Leitlinien zur Erhaltung der Rheydter Innenstadt: Verwaltung legt Gestaltungs- und Modernisierungshandbuch vor und strebt Denkmalschutzbereich an
Red. Rheydt [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[28.02.2014] Die Stadt hat ein rund hundert Seiten starkes Gestaltungs- und Modernisierungshandbuch für die Rheydter Innenstadt erarbeiten lassen, das im Fachbereich Stadtentwicklung und Planung erhältlich.
Ausführlich vorgestellt wird das Handbuch in einer Bürgerinformation am Dienstag, den 11.03.2014, um 19:00 Uhr im Ratssaal des Rathauses Rheydt.
Das Handbuch [Ansicht als PDF und Download durch Klick auf die Grafik • möglicherweise mit einer etwas längeren „Ladezeit“] weist neben Leitlinien für den stadtbildverträglichen Umgang mit Werbeanlagen sowie Leitlinien zur Erhaltung der prägenden Architektur des Wiederaufbaus auch die Ergebnisse einer Bestandsanalyse auf.
Abgerundet wird das Handbuch durch Informationen zu Fördermitteln, die zur gestalterischen und substanziellen Aufwertung der Bebauung eingesetzt werden können.
Spannend zu lesen ist auch ein ausführliches Kapitel über die Stadtbaugeschichte Rheydts mit zahlreichen historischen Fotos und Karten.
Das Handbuch ist als Leitfaden für die Bauberatung gedacht und richtet sich an Bauherren, Eigentümer und Nutzer.
So wird im Handbuch, das die Verwaltung dem Planungs- und Bauausschuss vorstellte, dargestellt, wie zukünftig bei Erneuerungen oder Umbauten auf die vorhandene städtebauliche Qualität Rücksicht genommen und gleichzeitig der Bestand an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden kann.
Das Handbuch gibt Empfehlungen zur Modernisierung der Bauten des Wiederaufbaus und nennt Fördermöglichkeiten.
Konkrete Beispiele verdeutlichen, wie Bestandsgebäude durch Grundrissänderungen an heutige Nutzungsbedürfnisse angepasst werden können.
Da die Leitlinien zunächst nur unverbindlich sind, empfiehlt die Verwaltung, sie in verbindliches Satzungsrecht umzusetzen.
Hierzu sollen eine Denkmalbereichs- und eine Werbeanlagensatzung erarbeitet werden. So kann ihre zukünftige Anwendung sichergestellt und die Gestalt- und Aufenthaltsqualität in der Rheydter Innenstadt nachhaltig erhöht werden.
Zum Hintergrund: Die Rheydter Innenstadt ist bis heute in wesentlichen Teilen durch den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt.
Rheydt war eine der ersten Städte im Rheinland, die über eine ausgearbeitete Wiederaufbauplanung verfügten, und eine der wenigen, in denen diese konsequent verwirklicht wurde.
Der Wiederaufbau des zerstörten Rheydt erfolgte in den 1940er und 1950er Jahren nach der städtebaulichen Konzeption des Architekten Alfons Leitl.
Weiter Wissenswertes, beispielsweise wie es zur Restaurierung des „Leitl-Planes“ kam haben wir in diesem SPECIAL zusammengefasst: http://www.bz-mg.de/category/specials/special-wiederaufbauplanung-fur-rheydt-von-alfons-leitl
Ziel war es, die Innenstadt aufzulockern und zu durchgrünen sowie den Verkehr gezielt zu lenken. Leitl trennte Durchgangs- von stadtinternem Verkehr und ordnete das Stadtgefüge durch die Anlage von großen Magistralen neu. Kernstück seiner Planung war die Kammbebauung an der Hauptstraße.
Bis heute haben sich die Strukturen des Wiederaufbaus stadträumlich bewährt. Sie sind allerdings inzwischen vielfach überformt und gestalterisch verfremdet. Daher sollen die städtebaulich bedeutsamen Bereiche bewahrt und zeitgemäß fortentwickelt werden.
Fotos: Stadtarchiv-MG