Ehemalige Mülforter Zeugdruckerei: B90/Die Grünen präzisieren
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Zur Frage von guenter41199 im Kommentar zum Artikel http://www.bz-mg.de/ordnung-sauberkeit-schutz-hilfe/sauberkeit/ehemaligen-mulforter-zeugdruckerei-an-der-duvenstrase-bundnisgrune-befurchten-weitere-verbrauchermarkte.html hatte die Redaktion B90/Die Grünen um Beantwortung gebeten. Heute ging diese Antwort ein:
„Sehr geehrter Herr Wilms,
warum die Öffentlichkeit in Mönchengladbach verarmt und daran Privatleute reich werden, erkennt man weniger durch Namen, sondern vielmehr durch Strukturen. Kann man Schach spielen, weil man weiß, dass das Spiel eben diesen Namen trägt? Seit Jahren beschäftigen sich einige Grüne, mit den immer wieder in Mönchengladbach anzutreffenden Strukturen.
Auffällig: Weder Stadt noch ihre Terraingesellschaften wie die städtische Entwicklungsgesellschaft (EWMG) oder die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFMG) lassen eine konzeptionelle Bodenpolitik erkennen, die der Allgemeinheit zu Gute käme.
So haben nicht Stadt und auch nicht die genannten Gesellschaften z.B. die im Stadtgebiet bei der Deutschen Bahn (DB) durch Umstrukturierung freigewordenen Flächen frühzeitig überplant oder von der DB erworben. Dadurch kamen die enormen Bodenwertsteigerungen, die aus der späteren Entwicklung bzw. Umwidmung dieser ehemaligen Bahnflächen entsprangen, nicht der Öffentlichkeit über den städtischen Haushalt zu Gute, sondern konnten privat vereinnahmt werden.
Ein gutes Beispiel ist das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Mülfort. Entwickelt wurde die Fläche mit einem Millionenaufwand aus öffentlichen Haushalten, die in den Bau der Verkehrsinfrastruktur, – auch als „Mülforter Spange“ bekannt, flossen. Durch diese öffentliche Erschließung wurden die ehemaligen DB-Flächen zu attraktiven, wertvollen Grundstücken zwischen den Zentren entwickelt. Die damit einhergehenden Bodenwertsteigerungen konnten aber weitgehend privat vereinnahmt werden.
Ähnliches geschah mit den DB-Flächen im Bereich der Mittelstraße, dort, wo neben dem Haltepunkt des NVV Bus Shuttle zum Borussen-Stadion im Nordpark ca. 800 m² große Märkte bekannter Discounter entstanden. Als die Stadt wie zufällig auf die Idee kam, die öffentliche Busanbindung zum Stadion der Borussia im Nordpark von der Mittelstraße hinter dem Rheydter Hauptbahnhof zu organisieren, waren auch diese ehemaligen DB-Flächen schon längst in privater Hand.
Die Stadt musste die Aufstellflächen für den Shuttle von privat erwerben und dafür die Discounter dort in einer unmittelbaren Randlage zur Rheydter Innenstadt genehmigen. Ähnlich lief es am Bahnhof Odenkirchen oder in Hardt, wo ein großer stadtweit operierender Discounter ausgerechnet mit Hilfe der WFMG im Gewerbegebiet entstand.
Nur am Rande: Wenn wir nach den Ursachen für die Probleme der Zentren suchen, hier liegt ein Teil davon. Wir weisen darauf hin, dass ein Potential für eine ähnliche Fehlentwicklung im Bereich der ehemaligen Mülforter Zeugdruckerei an der Duvenstraße gegeben ist.
Die beschriebenen Strukturen funktionieren, weil die politische Mehrheit in dieser Stadt, die auch Verwaltung und Beteiligungsgesellschaften beherrscht, hier nicht handelt. Häufig bezahlt die Öffentlichkeit eine Bodenentwicklung, die hieraus resultierenden Spekulationsgewinne werden jedoch privat vereinnahmt.
Nachdem die Spielregeln klar sind, können sich Interessierte jetzt selbst auf den Weg machen, um die Namen der handelnden Figuren zu finden. In einer Stadt mit einem Milliardendefizit steht das Finden von Antworten auf die Frage, durch welche Maßnahmen sich die beschriebenen Strukturen systematischer Unterlassung zukünftig unterbinden lassen, im Mittelpunkt unseres politischen Handelns.
Im Rechtsstaat sollte das Ermitteln von Namen und das Unterbinden von Handlungen, die den Strafbestand von Untreue oder Vorteilsnahme erfüllen, aus gutem Grund Angelegenheit der Strafverfolgungsbehörden sein und bleiben.
Ulla Brombeis, Ratsfrau
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen Mönchengladbach“
3.
guenter41199 schrieb am 23.11.2008 um 15:53 Uhr:
Am 15.11.2008 habe ich Frau Brombeis nochmals um Beantwortung meiner Mail vom 28.10.2008 gebeten.
Eine Antwort habe ich bis heute nicht erhalten!
Ich gehe deshalb davon aus, dass Frau Brombeis in ihrem Brief viel heiße Luft produziert hat und die von ihr getätigten Aussagen zu Untreue und Vorteilsnahme nicht berechtigt sind, zumindest nicht nachgewiesen können.
„Hättest du geschwiegen, wärest du ein Philosoph geblieben.“
Na ja, im Vor-Wahlkampf kann man so etwas nicht verlangen.
2.
guenter41199 schrieb am 28.10.2008 um 17:40 Uhr:
Leider hat Fr. Brombeis keine weitere Stellung genommen. Insbesondere nicht zum Vorwurf der Untreue und Vorteilsnahme.
Deshalb habe ich heute folgende Mail an Fr. Brombeis gesandt:
„Guten Tag Frau Brombeis,
mit dem im Betreff genannten Schreiben haben Sie sich zu den in MG anzutreffenden Strukturen geäußert. Sie haben beispielhaft geschildert, wo es in MG im Argen liegt. Dies ist wirklich sehr interessant. Leider wegen fehlendem Hintergrundwissen für den „Normalbürger“ nicht nachvollziehbar. Meine erste Reaktion: „Ich verstehe zunächst ‚mal nur Bahnhof und Kofferklauen!“
Vielleicht können Sie die Ausführungen einmal für mich und alle „Normalbürger“ einfacher, klarer und deutlicher erstellen.
Im letzten Absatz Ihrer Ausführungen sprechen Sie vom Strafbestand der erfüllten Untreue oder Vorteilsnahme. Das ist ein schwerwiegender Vorwurf. Wenn das tatsächlich so ist, warum haben Sie nicht bereits entsprechende Schritte bei der zuständigen Strafverfolgungsbehörde eingeleitet?
Ich habe mir schon überlegt, unter Zugrundelegung Ihrer Ausführungen bei der Staatsanwaltschaft MG Strafanzeige und Strafantrag gegen unbekannt zu stellen. Das würde eventuell bedeuten, dass diese zur Ermittlung auf Sie zukommen würde.
Bevor ich jedoch diesen Schritt einleiten, möchte ich Sie darum bitten, nochmals Stellung zu nehmen und zu bestätigen, ob Sie Ihren Vorwurf aufrecht erhalten oder nicht.
Eine entsprechende Mail können Sie mir zuleiten oder in der bz-mg nochmals Stellung nehmen.
Ich möchte noch klar stellen, dass es mir hierbei nicht darum geht, Ihre Person in irgendeiner Art und Weise zu schädigen, sondern darum, dass – wenn Ihre Ausführungen zutreffen – die entsprechenden Personen zur Rechenschaft gezogen werden. Ich persönlich bin auch nicht mit dieser Verfilzung in MG einverstanden. Habe aber bisher keine Handhabe dagegen gefunden. – Ich bin einfacher Bürger und nicht parteipolitisch tätig.
Mit freundlichen Grüßen“
1.
guenter41199 schrieb am 23.10.2008 um 22:07 Uhr:
Zunächst einmal vielen Dank an die Redaktion von bz-mg, welche die Grünen um Beantwortung meiner Frage gebeten hat.
Zur Antwort der Grünen: „Also, ich verstehe zunächst ‚mal nur Bahnhof und Kofferklauen.“ Es wird zwar viel geschrieben, allerdings für den Normalbürger unverständlich.
Was die Beherrschung von Verwaltung und Beteiligungsgesellschaften betrifft, vermute ich, dass Fr. Brombeis die ‚Regierungsparteien‘ CDU und FDP meint. Nicht nachvollziehbar ist für mich ist in diesem Zusammenhang die von Rolle von OB Bude (SPD) als Verwaltungschef.
In wie weit die Betreiber der Discounter hier die Gewinne eingestrichen haben sollen, verstehe ich auch nicht ganz. Diese Gewinne haben nach den Ausführungen von Fr. Brombeis (vermutlich) doch Akteure aus CDU und FDP kassiert.
Wenn hier ein Straftatsbestand von Untreue und Vorteilsnahme vorliegt, verstehe ich nicht, dass seitens der Grünen keine Strafanzeige mit Strafantrag bei den zuständigen Behörden gestellt wurde. Wenn die Beweislage eindeutig ist, erwarte ich von dieser Partei solch ein Handeln. Ansonsten sollte sie schweigen.