Symptome der Macht – Teil I: CDU Rheydt-Mitte
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[05.05.2008] „Ein Symptom (also eine Begleiterscheinung) ist z.B. in der Psychologie ein Zeichen, das auf eine Erkrankung oder Verletzung hinweist. Es kann durch einen Arzt bzw. Psychologen erfasst worden sein (Befund) oder auch vom Patienten selbst erfahren werden (Beschwerde).
Symptome können in subjektive (durch den Betroffenen wahrnehmbare) und intersubjektive (von außen wahrnehmbare) Krankheitszeichen unterteilt werden. Letztere werden auch klinische Zeichen genannt.
Deutliche Symptome werden meist vom Patienten selbst bemerkt und geben Anlass, medizinischen oder psychotherapeutischen Rat zu suchen.“ (Auszug aus Wikipedia)
Wie machtbewußt die Gladbacher CDU ist, konnte der politische Beobachter fast täglich erfahren.
Ob es darum ging, wieviel Stadtbezirke Gladbach zukünftig haben sollte, wie die Gladbacher Innenstadt aussehen soll oder ob das Pahlkebad saniert oder doch neu gebaut werden soll.
Meist war es Machtbewußtsein, was die CDU, kräftig unterstützt (oder doch getrieben?) durch den vermeintlichen „Juniorpartner“ FDP, veranlaßte sich wenig um die Meinung der oppositionellen Parteien zu kümmern, ja sogar Debatten im Rat zu verhindern.
Macht ist die Fähigkeit und das Bestreben z.B. von Gruppen, das Verhalten und Denken sozialer Gruppen in ihrem Sinn und in ihrem Interesse zu beeinflussen.
Auch die Mönchengladbacher Bürger bilden solch eine „soziale Gruppe“. Zugegeben sehr heterogen, in jedem Fall aber beeinflußt (noch) von der „mächtigen“ CDU.
Nun hat es die CDU (Rheydt-Mitte) selbst „erwischt“. Die dort „Mächtigen“ Peter Uhler und sein Vize Heiner Feige sahen sich plötzlich anderen „Möchtegern-Mächtigen„, wie dem Bauriesen Jochen Bücker gegenüber, der wiederum von Joachim Roeske und Wolfgang Wolff unterstützt wurde.
Diese hatten scheinbar flugs neue Mitglieder geworben um – so gestärkt durch eine neue „Hausmacht“ – die Macht in der CDU Rheydt-Mitte zu übernehmen.
Das ließ Uhler nicht mit sich machen und erklärte seinerseits, dass nur Personen wahlberechtigt seinen, die zum Zeitpunkt der Einladung zur Wahlversammlung Mitglied gewesen waren.
Dass Roeske & Co. anderer Meinung waren lag auf der Hand.
Daran änderte sich auch nichts nach einer „harmonisch verlaufenden“ Vorstandssitzung und den Vermittlungsbemühungen des CDU-Kreisvorsitzenden Norbert Post.
Der schließt nämlich ein Aufeinandertreffen der beiden „Machtblöcke“ vor dem CDU-Kreis-Schiedsgericht nicht aus.
Die rüsteten nun kräftigt auf, was der CDU 40 neue Mitglieder beschert haben soll. Wenn diese Schüsse nur nicht „nach hinten“ los gehen.
Dass so etwas nie ausgeschlossen werden kann, daran werden sich ältere Rheydter noch erinnern.
Nur, damals (in den 70er Jahren) „knallte“ es bei der Rheydter SPD, auch damals wurden auf zwei Gegenseiten neue Mitglieder geworben, die jeweils die Macht in der SPD übernehmen wollten.
Im Ergebnis spalteten sich einige Mitglieder von der SPD ab und gründeten die „FWG – Freie Wählergemeinschaft Wilhelm Schiffer“, die bei der nächsten Wahl zum Rheydter Rat mehr als 16% erreichte.
Natürlich gab es damals andere politische Vorzeichen. Natürlich traf es damals die gesamte Rheydter SPD und nicht „nur“ einen Stadtbezirk.
Natürlich wird sich keine neue Gruppierung gründen (eine FWG hat Gladbach ja schon), aber wer weiss schon, was bei den im aktuellen CDU-Streit Unterlegenen so im Kopf herumschwirrt?
Vielleicht wollen sie ihren Kontrahenten innerhalb der CDU ja zeigen, welche Macht sie haben und wechseln in eine andere Gladbacher Partei oder treten aus der CDU-Ratsfraktion aus und bleiben weiterhin als „Parteilose“ dort sitzen.
Das könnte CDU und FDP die Ratsmehrheit kosten.
Ein Uhler-Gegner, nämlich der 39-jährige Ratsherr Michael Dejosez, hat ja schon sein CDU-Mandat in der Bezirksvertretung Rheydt-Mitte abgegeben.
Aus welchem Grund ist nicht so ganz klar. Waren es beruflich oder private Gründe, oder ist das ein Vorläufer erster Auflösungserscheinung in der CDU Rheydt-Mitte?
Wäre nicht verwunderlich, steht doch die Fusion der CDU-Bezirke Rheydt-West, Rheydt-Mitte und Odenkirchen kurz bevor.
Wie dem auch sei, je mehr sich die CDU in internen Machtkämpfen ergeht, mit umso weniger Energie kann sie sich um die wirklich wichtigen Probleme in Rheydt kümmern. Das hilft keinem – am wenigsten dem Bürger.
Damit dürfte aber das Ende der sprichwörtlichen (CDU-)“Fahnenstange“ noch nicht erreicht sein, denn ob die Fusion mit Rheydt-West und Odenkirchen reibungsloser abläuft, ist auch noch nicht klar.
Gilt gilt es auch dabei Posten und Pöstchen mit mehr oder weniger Macht zu ergattern. Vielleicht spricht aber der Kreisvorsitzende Post ein Machtwort.
Eines scheint gewiss: Die Vorgänge in der CDU sind „Begleiterscheinungen“ der Macht, die auf eine Erkrankung oder Verletzung hinweist.
Nur, im vorliegenden Falle bedarf es keines Arztes oder Psychologen, um einen Befund zu erstellen.
Das könnten auch die Wahlbürger erledigen. Spätestens dann würde der Patient CDU seine Macht-Erkrankungen selbst erfahren.
3.
wendlerh schrieb am 7.05.2008 um 20:13 Uhr:
Sehr geehrte/r Heine.
Wie traurig muss es in Ihrer „Politik“ zugehen.
Nur über Macht definieren Sie die Umsetzungsmöglichkeit von Ideen.
Sie sehen doch sicher einen Unterschied zwischen sich und einer Diktatur?
Oder…
Mit freundliche Grüßen
H. Wendler
2.
Redaktion BZMG schrieb am 7.05.2008 um 14:44 Uhr:
Heute erhielten wir diese Stellungnahme von B90/Die Grünen zum letzen Absatzes des vorherigen Kommentars, die wir hier veröffentlichen:
http://www.bz-mg.de/index.php/gegendarstellung-der-grunen-zur-kommentierung-eines-bzmg-artikels/
1.
Heine schrieb am 5.05.2008 um 22:33 Uhr:
Sehr geehrter Herr Wilms,
sicherlich mag es zulässig sein, sich als Kritiker der CDU an den Zuständen eines „Ortsverbandes“ zu ergötzen; Sie sollten jedoch einigen Fakten richtig darstellen. Der CDU-Ratsherr Dejosez ist nicht aus der Bezirksfraktion der CDU RY ausgetreten; vielmehr hat er einem bezirksinternen Vorstandsbeschluß folgend – kein Doppelmandat in BV und Rat – sein Mandat niedergelegt, um einem Nachrücker von der CDU-Liste Platz zu machen.
Dieser Vorgang sagt also nichts negatives über die Loyalität des Herrn Dejosez zu seiner Partei aus.
Genauso verwundert mich Ihr Insiderwissen, um die angebliche Wechselwilligkeit einiger CDU-Ratsherren zu anderen Parteien oder gar Fraktionen im Stadtrat. Entsprechende …