Blumenkorso 2010: Potenzielle Akteure halten sich zurück
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Dass der Zusammenhalt der Teilnehmer am Blumenkorso 2008 über dieses erfolgreiche Event hinaus besteht, wurde dadurch bestätigt, dass drei Vorstandsmitglieder der „Rheer Mösche“ der Einladung der Förderschule „Am Torfbend“ zu ihrem Fest anlässlich des 30jährigen Bestehens und der Umbenennung in „Peter-Ustinov-Schule“ gefolgt waren.
Am Rande dieser gelungenen Veranstaltung sprach BZMG mit dem Vorsitzenden des Brauchtumsvereins „Rheer Mösche“, Harald Quasten, über den Stand der Vorbereitungen zum Blumenkorso 2010:
BZMG: Herr Quasten, vor ein paar Wochen hatte der Vorstand des Rheydter Citymanagements die am Blumenkorso beteiligten Schulen, Vereine und Organisationen zu einem Treffen in den Elisenhof eingeladen. Was hat sich seitdem getan?
Harald Quasten: Das ist jetzt vier Wochen her und es hat sich nichts getan. Zumindest nicht beim Rheydter Citymanagement. Im Hotel Elisenhof hatte man angekündigt, uns einen Fragebogen zuzusenden. Nichts ist gekommen. Meiner Einschätzung nach ist das Interesse des Vorstandes vom Citymanagement gleich Null.
BZMG: Und was machen die „Rheer Mösche“?
Quasten: Wir ziehen uns vorläufig zurück und machen bezüglich des Blumenkorsos nichts mehr.
BZMG: Gibt es Alternativen in Richtung Blumenkorso 2010?
Quasten: Wir und die anderen, die im vorigen Jahr mitgemacht haben, wollen einen Blumenkorso, aber nach derzeitigem Stand ist und bleibt der Blumenkorso beim Citymanagement und man hat momentan wenig Möglichkeiten, etwas anderes zur organisieren.
Es fehlt der Rückhalt, den das Citymanagement geben könnte, aber wahrscheinlich nicht geben will.
BZMG: Was wollen denn die, die 2008 mitgemacht haben?
Quasten: Alle, die einen Wagen gebaut haben und noch viele andere wollen mitmachen. Allerdings brauchen wir vom Vorstand des Citymanagements ein Konzept.
Nicht jede Schule und nicht jeder Verein kann sich finanziell alles erlauben. Wir brauchen die Unterstützung des Citymanagements. Wenn man klar sagt, wir können das oder das, dann wüssten wir Bescheid. Wenn dessen Vorstand beispielsweise sagen würde, wir sorgen für die Absperrung und wir kümmern uns um die Musikgruppen, aber damit ist unser Potenzial erschöpft, dann wissen wir Bescheid.
BZMG: Und wie könnte das dann in der Praxis aussehen?
Quasten: Wenn es beispielsweise für die Schulen und manche Vereine keine finanzielle Unterstützung mehr gibt, dann wird alles eben weniger. Wir haben das Know-how Wagen zu bauen und auch Kontakte, wo wir Blüten usw. her bekommen, aber dann wird alles „Klein-Klein“ gemacht und jeder für sich.
BZMG: Und was ist dann mit der in 2008 so gut funktionierenden Zusammenarbeit?
Quasten: Da sehe ich die Gefahr, dass es das Gemeinschaftsgefühl aus dem vorigen Jahr nicht mehr so geben wird. Wir wissen ja nicht einmal, ob uns die Hallen wieder zur Verfügung stehen. Darum hatte sich weitgehend das Citymanagement gekümmert und das schon sehr früh. Und wenn jeder an einem anderen Ort seinen Wagen baut, kann man sich auch nicht mehr unmittelbar helfen. Denn in der Halle an der Friedensstraße hat jeder jeden unterstützt, egal ob es um Ideen, Werkzeug oder Material ging.
Da gab es nicht „deinen Wagen“ oder „meinen Wagen“. Da gab es nur ein gemeinschaftliches Ziel, nämlich, dass alle rechtzeitig ihren Wagen so fertig hatten, wie sie ihn geplant hatten – und das hat toll funktioniert.
Diese Gemeinschaft würde zerstört.
BZMG: Wo sehen Sie den Knackpunkt?
Der Vorstand des Citymanagements beteuert zwar, dass man den Blumenkorso haben möchte, aber wir sehen überhaupt keinen Ansatz, dass sie es wirklich wollen.
Vielleicht haben die Herren aber auch ein Problem damit, dass bei uns, also bei denen die 2008 dabei waren, Einigkeit herrscht, und wir klare Vorstellungen haben, wie so etwas vorzubereiten ist.
BZMG: Es scheint also im Moment zwischen dem Citymanagement und denen, die den Blumenkorso gestalten wollen keine wirkliche Partnerschaft zu geben?
Quasten: So kann man das ausdrücken. Auch die Aussage, jeder einzelne könne zum Citymanagement kommen und seine Vorstellungen mitteilen, dann würde man sehen, was geht und was nicht geht, war schon eigenartig. Warum kann das nicht mit allen zusammen gemacht werden?
Wir haben bei der Besprechung im Elisenhof gesagt, dass jeder Verein prüfen muss, wozu er bereit und in der Lage ist – auch ob eigene finanzielle Mittel aufgebracht werden können.
Ich habe dem Citymanagement den Vorschlag gemacht, einen Förderverein zu gründen. Dieser könnte dann für die Teilnehmer des Zuges Gelder bereit stellen – und nur für die. Das habe ich u. a. dem Vorsitzenden Herrn Felten vorgeschlagen, aber bis heute noch keine Antwort bekommen.
Die Sponsoren und Mitglieder dieses Fördervereins müssen auch in der Bevölkerung gesucht werden. Denn der Blumenkorso ist eine Veranstaltung für die Bevölkerung und da bin ich sicher, dass diese Idee auf Resonanz stößt.
Denn besonders die Rheydter wollen ihren Blumenkorso behalten. So haben die Bewohner des Altenheims an der Pestalozzistraße eine „After-Blumenkorso-Party“ gemacht.
BZMG: Hat die Elisenhof-Veranstaltung etwas gebracht?
Quasten: Für mich war das vertane Zeit. Es ist wirklich nichts dabei herausgekommen. Ich hatte den Eindruck, dass man sich aus der Verantwortung für den Blumenkorso herauswinden wollte. Der Citymanagement-Vorstand sagt zwar, dass man den Blumenkorso will, beabsichtigt aber wohl nicht die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Die Blumenkorsoteilnehmer oder einzelne Vereine können hier keine Verantwortung übernehmen. Das muss in einer Hand liegen und das ist momentan nun mal das Citymanagement. Es weiß die Dinge nur nicht zu händeln.
BZMG: Wer könnte das denn wissen?
Quasten: Die, die auch im vorigen Jahr mit organisiert haben. Ein Beispiel: In der Halle an der Friedensstraße haben teilweise bis zu zehn Vereine, Schulen usw. ihre Wagen vorbereitet und gebaut. Da hieß es nicht „der Verein“ oder „diese Schule“. Da hieß es nur „die Halle an der Friedensstraße“. Es wurde niemand bevorzugt oder benachteiligt. Das war eine eingeschworene Gemeinschaft. Aber das hatte ich ja eben schon gesagt.
BZMG: Wie stellt sich denn die Hallensituation im Moment dar?
Quasten: Das kann ich nicht sagen. Eines weiß ich aber. Wenn da nicht bald etwas geschieht, wissen wir nicht, wo die Blumenwagen gebaut werden sollen. Das hatte im vergangenen Jahr im Wesentlichen das Citymanagement organisiert. Auch deshalb ist es wichtig, dass von dort konkrete Vorschläge und verbindliche Zusagen kommen. Wenn kein Konzept da ist, kann man auch nichts angehen.
Ob wir beispielsweise die Halle an der Friedensstraße noch mal bekommen, wissen wir nicht. Der Eigentümer ist uns sehr entgegengekommen und hatte vollstes Vertrauen zu uns. Wir konnten rein und raus, wie wir wollten. Und er hat uns nach dem Blumenkorso 2008 noch einen Monat Zeit gelassen, die Halle auszuräumen und sauber wieder zu übergeben.
So etwas muss wieder organisiert werden.
Im Citymanagement muss man sich doch bewusst werden, dass der Blumensonntag oder Blumenkorso das einzige Event ist, welches das Citymanagement selbst veranstaltet. Das kann man auf dessen Internetseite nachsehen. Bei allen anderen Veranstaltungen stellt man lediglich ein Sponsoring seitens des Citymanagements fest.
BZMG: Und wie geht es jetzt weiter?
Quasten: Keine Ahnung. Seitens der „Rheer Mösche“ wird bezüglich des Blumenkorsos 2010 vorerst nichts mehr getan. Wir warten ab was kommt.
BZMG: Vielen Dank, Herr Quasten, für das offene Gespräch.
Das Interview führte Bernhard Wilms