Gestaltungswettbewerb Hugo-Junkers-Park: Beide ausgewählten Büros müssen nachbessern
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[PM MG/bzmg] Offener, weiträumiger, geordneter und multifunktionaler: so soll sich zukünftig der rund fünf Hektar große Hugo Junkers Park mitten im Herzen der Rheydter Innenstadt darstellen.
Das ist das Ergebnis des Wettbewerbes aus dem die Berliner Büros PLANORAMA und Mettler als Sieger hervor gingen.
Vor allem ein einheitliches Gesamtbild soll der bislang noch zerrissenen und heterogenen Struktur des deutlich in die Jahre gekommenen Parks ersetzen, der bis Ende 2012 ein deutlich erkennbares „Face-Lifting“ erfahren soll.
Möglich macht dies das Ergebnis eines von der Stadt Ende vergangenen Jahres ins Leben gerufener Wettbewerb, an dem sich insgesamt 67 Landschaftsarchitekten beteiligten und letztlich 24 Büros per Losverfahren ausgewählt wurden, ihre Entwürfe für den innerstädtischen Park zu erarbeiten.
Nach mehrstündiger Preisgerichtssitzung stand für die mit zahlreichen Experten besetzte Jury Abend fest: „Es gibt keinen ersten Sieger, sondern gleich zwei gleichgewichtige Zweite, die nun noch einmal die Chance bekommen, nach entsprechenden Hinweisen durch die Jury ihre Entwürfe nachzubessern“, so Technischer Beigeordneter Andreas Wurff.
„Angesichts der erkennbaren Qualitäten beider Entwürfe wird es in jedem Fall eine sehr gute Lösung geben, mit der alle Rheydter Bürger zufrieden sein werden“, so der Vorsitzender des Preisgerichtes, Landschaftsarchitekt Prof. Norbert Kloeters.
„Der Park wird zukünftig ein einheitliches Erscheinungsbild abgeben und die bislang lose Abfolge von wenig zusammenhängenden Fragmenten ablösen. Es gibt dann mehr Wiesen, Rasen und Bäume und weniger pflegeintensives Strauchwerk“, erläutert er die gemeinsamen Prinzipien beider ausgewählten Arbeiten.
Beide Büros hatten die Grundidee einer zentralen Achse im Parkgefüge mit großräumigen Grünflächen und Spielmöglichkeiten.
Unterschiede gibt es dagegen in der Ausformulierung und Anordnung der unterschiedlichen Nutzungsflächen.
„Hier muss noch einmal ein wenig nachgearbeitet werden“, so Andreas Wurff.
Jedem Wettbewerbsbeitrag liegen eigene „Philosophien“ zugrunde, die sich bei der vorliegenden Aufgabenstellung auf diese Kernpunkte beziehen:
- Grundsätzliches zur Städtebaulichen Neuordnung des Gebietes
- Villa St. Stephanus
- Schulhöfe
- Erschließung und Verkehrwege
Hier einige Auszüge aus den Beschreibungen von METTLER und PLANORAMA.
Während PLANORAMA-Entwurf auf eine recht „offene“ Gestaltung setzt, sieht METTLER im Vergleich ein Vielfaches an Bäumen sowohl in den Flächen als auch entlang der Verkehrwege vor.
Ob das von METTLER vorgeschlagene „Hundewäldchen“ der richtige Weg ist, den südlichsten Zipfel des Geländes sinnvoll zu nutzen, darf angezweifelt werden.
Zum einen würde durch das „Wäldchen“ eben einer der Angsträume, die es zu vermeiden gilt, zum anderen führt der Weg dorthin ausgerechnet über eine Kinderspielfläche.
Außerdem dürfte die „Pflege“ dieses Wäldchens sowohl hygienische, pflegerische als auch Kostenprobleme aufwerfen, wodurch sich dieses „Hundewäldchen“ von selbst verbietet.
Möglicherweise wäre es – auch unabhängig vom METTLER-Vorschlag – grundsätzlich zu überlegen, diesen „Zipfel“ vollständig abzutrennen und einer anderen Nutzung zuzuführen.
Noch vor der Sommerpause soll dann der nachgebesserte Entwurf der Verwaltung vorgelegt werden. Einen entsprechenden Vorschlag, mit welchem Büro weiter gearbeitet werden soll, wird die Verwaltung anschließend der Politik zur Beschlussfassung unterbreiten.
Daran schließt sich eine europaweite Ausschreibung an, so dass voraussichtlich im Frühjahr 2012 auf die Baustelle gegangen werden kann.
„Ende 2012 wird sich der neue alte Hugo Junkers Park dann in einem neuen Gewand präsentieren“, ist sich Andreas Wurff sicher, der sich mit dem Wettbewerbsergebnis insgesamt sehr zufrieden zeigte.
Dass am Ende nicht ein erster Sieger feststand wertet er so: „Letztendlich kommt die neue und sicherlich hohe Gestaltungsqualität der Rheydter Innenstadt zugute“.
Die Aufpolierung des Hugo Junkers Parks steht unmittelbar im Zusammenhang mit dem Rheydter Innenstadtkonzept.
Rund 1,5 Millionen Euro stehen für die „Frischzellenkur“ der Parkanlage zur Verfügung. Die Förderhöhe liegt bei 80 Prozent.
Auch bei den Kosten haben die beiden Büros noch nachzuarbeiten.
So soll der PLANORAMA-Entwurf zurzeit weit über 2 Mio. EURO liegen, was möglicherweise daran liegt, dass man bei der Ausstattung mit Spielgeräten usw. „übers Ziel hinaus geschossen“ ist.
Ebenso wie das angrenzende Pahlkebad, das derzeit denkmalgerecht saniert wird, soll auch die historische Villa aus der Gründerzeit, die durch den ungeordneten Naturraum und vorhandene Sichtsperren mehr ein Dasein im Verborgenen fristete, stärker in den Park integriert werden. Dieser Forderung kommt der PLANORAMA-Entwurf am nächsten.
„Wir wollen die Angsträume beseitigen und den Park allgemein wesentlich luftiger gestalten. Nur so wird die Anlage wieder stärker von den Bürgerinnen und Bürgern, Kindern, Jugendlichen und Senioren für unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten angenommen. Dadurch schaffen wir qualitativ hochwertigen Stadtraum, der Ruhe und Raum zum Spielen zugleich bietet“, so Technischer Beigeordneter Andreas Wurff.
Wie die Schulen die beiden Entwürfe bewertet, ist derzeit noch nicht bekannt.
Denkbar ist beispielsweise, dass man weiterhin auf eine Einzäunung von Schulhöfen bestehen wird und vor allem, dass das leidige Parkplatzproblem in diesem Gebiet auch von Lehren (aber auch Schülern) thematisiert wird.
Und das, obwohl Anbindung der Schulen an den ÖPNV durchaus als „komfortabel“ eingestuft werden kann.
So ansprechend die beiden „Siegerentwürfe“ auch erscheinen mögen, der „Teufel“ wird auch hier wieder einmal „im Detail“ stecken.
Bleibt nur zu hoffen, dass nicht auch hier wieder einmal partei-taktische „Spielchen“ zu einer zweit- oder drittbesten Lösung führen.
Noch bis zum 12. Mai können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger in einer Ausstellung in der Aula des Hugo Junkers Gymnasiums während des üblichen Schulbetriebes darüber informieren, wie sich zukünftig der Hugo-Junkers-Park in Rheydt entwickeln wird.
Alle Entwürfe der insgesamt 24 Landschaftsarchitekturbüros, die an dem begrenzten Wettbewerb zur Freiraumgestaltung der rund fünf Hektar großen Parkanlage teilgenommen haben, sind dort zu sehen.