Wachdienste lösen keine Probleme – Kinder- und Jugendarbeit muss prophylaktisch sein
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Das Schutzbedürfnis von Geschäften wie bei Kaisers in Odenkirchen auf Schutz vor Ladendieben ist nur allzu verständlich. Es ist jedoch keine Lösung von Missständen, die die Politik zu verantworten hat.
Die Geschichte von Jugendgangs in Odenkirchen, angefangen von den Ghetto Boys über die Jugendlichen, die vor 4 Jahren eine Taxifahrer brutal zusammengeschlagen hatten bis hin zu den „NGS“ (New Ghetto Boys) heute zeigt deutlich, dass es sich um Jugendliche handelt, die Probleme im Elternhaus und Schule haben und mit normalen Mitteln der Jugendarbeit nicht zu erreichen sind.
Vor vier Jahren sollte ein Streetworker über Beratungs- und Beziehungsarbeit Kontakt zu den Jugendlichen aufbauen und mit ihnen zusammen überlegen, wie eine sozial verträgliche Freizeitgestaltung aussehen und wie individuelle persönliche Problem gelöst werden könnten.
Dieses Projekt ist gescheitert, weil die Streetworker überall und nirgends eingesetzt und Ihnen noch nicht einmal normale technische Mittel zur Arbeitsbewältigung zur Verfügung gestellt wurden.
Ein Beschluss der Bezirksvertretung Odenkirchen vor 14 Jahren nach Prüfung der Notwendigkeit eines Abenteuerspielplatzes ist bis heute nicht von der Verwaltung umgesetzt worden.
Die Begründung: Wenn wir feststellen, dass ein Abenteuerspielplatz notwendig wäre, dann hätten wir kein Geld, um ihn einzurichten. Also prüfen wir erst gar nicht.
Die Hausverwaltung der Häuser Zur Burgmühle, einem Bereich, aus dem diese Jugendlichen herkommen und wo sie sich auch aufhalten, hat der Stadt eine Wohnung für Beratungszwecken für 1.200 EUR im Jahr angeboten.
Die Stadt hat dieses Angebot abgelehnt, weil es keine Strukturen für ein Beratungsangebot gäbe. Genau hier liegt das Problem. Für eine qualifizierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind nicht Verbände oder private Initiativen verantwortlich.
Dies ist die Aufgabe der Verwaltung, die hier organisieren und koordinieren muss, damit Probleme im Ansatz erkannt und Lösungen gefunden werden.
Dies spart Folgekosten zum Beispiel bei der Hilfe zur Erziehung oder Kosten im Bereich der Justiz, die ein Vielfaches höher sind als ein Abenteuerspielplatz, ein Streetworker und die Beratungswohnung.
DIE LINKE erwartet von der Ampel, dass sie Mittel für vorbeugende Maßnahmen (Abenteuerspielplatz, Beratungsangebot, Streetworker) in den Haushalt einstellt, um eine wirkliche Lösung der Probleme anzugehen.
Ansonsten grüßt täglich das Murmeltier.
8.
Florian schrieb am 22.07.2010 um 21:52 Uhr:
@ Hein
Der Streetworker Pohl kam im Frühjahr 2007 und ging im Sommer 2007. Da konnte keine Beziehungsarbeit aufgebaut werden. Aber von dem ist hier nie die Rede gewesen.
Ihre Frage nach der Verhinderung der Raubzüge heute und nicht erst in 10 Jahren ist wie die Frage: „Was war zuerst, Huhn oder Ei“?
Wenn die Verwaltung bereits vor 14 Jahren den Beschluss der Bezirksvertretung Odenkirchen nach Prüfung der Notwendigkeit eines Abenteuerspielplatzes umgesetzt hätte, wären wir heute bereits wesentlich weiter.
Die Polizei ist hier am Ball und hat ihre Einsätze verstärkt, als Vorgabe läuft im Moment ein Ferienangebot (Spielmobil, Basketball, Streetsoccer) an, das von verschiedenen Bürgern in Zusammenarbeit mit der Polizei durchgeführt wird.
Das soll aber nicht die Verwaltung aus ihrer Pflicht entlassen, vorbeugende, langfristige Maßnahmen endlich nachhaltig einzustielen.
Denn sonst stehen wir jedes Jahr erneut vor der Frage, was wir tun können, um Kriminalität jetzt und nicht erst in 10 Jahren zu verhindern.
Vielleicht kommen Sie am Donnerstag, den 29. 7. 2010 zur Burgmühle und erleben, wie hoffentlich wieder viele Kinder und Jugendliche verschiedenster Nationalitäten friedlich miteinander umgehen – so wie an den letzten beiden Donnerstagen.
7.
Hein schrieb am 21.07.2010 um 16:07 Uhr:
@ Florian
Der vor 4 (Richtig ist 2007) eingesetzte Streetworker C. Pohl war in einer Vollzeitstelle alleine für Odenkirchen zuständig.
Zumindest nach eigener Aussage. Natürlich funktioniert das Nebeneinander der Kulturen auf dem Spielplatz und anderen Angeboten.
Aber ich rede hier von Jugendlichen, und da funktioniert das eben nicht mehr! Das ist meine Erfahrung aus verschiedenen Projekten in soz. Brennpunkten in MG, D, Ne. Wenn sie das Vorurteile nennen. Bitte.
Mehr als einmal habe ich mich mit einer Gruppe alkoholisierter Jugendliche beschäftigt. Die Androhung von Gewalt (Baseballschläger, Messer, etc.) ist mir nicht nur verbal bekannt.
Nennen sie mir ein erfolgreiches Projekt in dem die Problemjugendlichen verschiedener Wurzeln friedlich aufeinandertreffen.
Ich habe viel Respekt vor der Arbeit am Römerbrunnen und es ist richtig, schon mit Kindern anzufangen.
Aber nach wie vor ist die Frage, wie verhindern wir die Raubzüge heute und nicht erst in 10 Jahren?
6.
Florian schrieb am 20.07.2010 um 16:29 Uhr:
@Hein
Die Arbeit auf dem Abenteuerspielplatz „Römerbrunnen“ funktioniert seit Jahren, und das mit Kindern verschiedenster Nationalitäten.
Wenn frühzeitig solche Angebote zur Verfügung stehen, werden Vorbehalte zwischen den Nationalitäten ausgeräumt oder treten erst garnicht zutage. Die bestehenden geschilderten Probleme in Odenkirchen liegen in der seit Jahren vernachlässigten prophylaktischen Arbeit.
Und wenn ein Streetworker für Rheindahlen, den Volksgarten und Odenkirchen zuständig ist, ist er logischerweise „überall und nirgends“.
Die Verwaltung steht in der Verantwortung durch gezielte langfristige Maßnahmen solchen Entwicklungen, wie sie jetzt in Odenkirchen zu beobachten sind, vorzubeugen. Dies darf nicht im Gieskannenprinzip geschehen.
Und so ganz nebenbei, lieber Hein, ich zitiere Sie „ein gemeinsamer Abenteuerspielplatz und andere Freizeitmöglichkeiten für Türken, Albaner, Russland-Deutsche und Einheimische? Schon jetzt werden die Jugendheime der Stadt kaum genutzt, weil sich Jugendliche mit unterschiedlichen Wurzeln nicht über den Weg trauen.“
Die Kinder dieser verschiedenen Nationalitäten verbringen heute schon ihre Freizeit miteinander – nur werden sie in ihrer nahezu völligen Perspektivlosigkeit sich selbst und schlechten Vorbildern überlassen.
Vielleicht helfen Sie einfach mit indem Sie Ihre eigenen Vorurteile überwinden und vielleicht aktiv in der Brennpunktarbeit mitmachen – die Kinder würd es freuen!
5.
Hein schrieb am 20.07.2010 um 08:46 Uhr:
@Gandalf
Überall und Nirgends sagt doch bitte gar nichts aus. Ist eine Floskel und zu angewandten Methoden oder Programmen steht erst recht nichts in der Mitteilung der linken.
Die eingesetzten 1,5 Streetworker C. Pohl und N. Glasmacher wurden nach einem Leistungsvertrag mit der Stadt von der AWO mit 0,5 Stellen am Römerbrunnen eingesetzt und mit einer ganzen Stelle in Odenkirchen. Beide werden doch eine Jobbeschreibung gehabt haben und ihre Arbeit ordentlich dokumentiert haben.
Ich zitiere: Vor vier Jahren sollte ein Streetworker über Beratungs- und Beziehungsarbeit Kontakt zu den Jugendlichen aufbauen und mit ihnen zusammen überlegen, wie eine sozial verträgliche Freizeitgestaltung aussehen und wie individuelle persönliche Problem gelöst werden könnten. Dieses Projekt ist gescheitert, weil die Streetworker überall und nirgends eingesetzt und Ihnen noch nicht einmal normale technische Mittel zur Arbeitsbewältigung zur Verfügung gestellt wurden.
Mit normalen technischen Hilfsmitteln ist wohl ein Labtop, Notebook oder ähnliches zu verstehen, das Projekt soll also an 300 Euro gescheitert sein? Der Einsatzort eines Streetworkers wird wohl kaum durch den Auftraggeber bestimmt sondern durch ihn selber. Er muß die Jugendlichen suchen und kontaktieren.
Und so ganz nebenbei, ein gemeinsamer Abenteuerspielplatz und andere Freizeitmöglichkeiten für Türken, Albaner, Russland-Deutsche und Einheimische?
Schon jetzt werden die Jugendheime der Stadt kaum genutzt, weil sich Jugendliche mit unterschiedlichen Wurzeln nicht über den Weg trauen.
4.
Schlager schrieb am 19.07.2010 um 22:32 Uhr:
http://www.dialog-kindes-wohl.eu.tf
Nachtrag: Dies ist der anonyme Link an den sich Jugendliche wenden können.
3.
Schlager schrieb am 19.07.2010 um 22:29 Uhr:
An erster Stelle würde ich einmal sagen,fängt die Erziehung im Elternhaus an.
Sollte es da schon Probleme geben, gibt es Beratungsstellen vom Jugendamt wie offene Jugendarbeit oder auch Beratungen in schweren Fällen.
Drittens ist nicht die Schule für die Erziehung zuständig,Lehrer können Signale an das Elternhaus geben,oder ans Jugendamt wenn Kinder auffällig sind, aber an dem Punkt wo es das Elternhaus betrifft, geht es um Privatsphäre wo auch den Schulen die Hände gebunden sind.
Das Problem liegt auch oft in den mangelnden Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche in der Stadt.Vielleicht sollte man dort Präventionen anbieten,die Gewalt schon vorher abwendet.
Evtl.auch durch kostenlose Mitgliedschaften in Vereinen,wo das wir wieder gestärkt wird,oder durch Begegnungen ,z.b einmal in der Woche sich wo treffen und mit Vertrauenspersonen Probleme klären und Hilfe anbieten und annehmen.
Vielen Jugendlichen fehlt aber auch eine Aufgabe, sind vom Bewerbungsabsagen Marathon gefrustet und finden sich daher kaum in der Gesellschaft zu Recht.Es gibt soviele Stellen wo man ansetzen kann,einfach mal die Jugendlichen fragen.
Die Jugend ist nicht so schlecht wie Ihr Ruf, nur manchmal verstehen wir die Hilferufe nicht.Wer sich anonym unterhalten will kann das auf meiner Seite tun http://www.dialogdesKindes.de dies ist eine Seite für Jugendliche die Probleme haben und Hilfe brauchen, hier bekommen Sie diese anonym, soweit es geht.
Oder Sie können schreiben und Sie wissen einfach es liest einer, es intressiert.
2.
Gandalf schrieb am 19.07.2010 um 19:31 Uhr:
@ Hein
Aus der PM von Die Linke geht hervor was geschah bzw. eben nicht:
„Dieses Projekt ist gescheitert, weil die Streetworker überall und nirgends eingesetzt und Ihnen noch nicht einmal normale technische Mittel zur Arbeitsbewältigung zur Verfügung gestellt wurden.“
Wie wahr. Das Murmeltier sollten wir in das Stadtwappen aufnehmen. Als Symbol für die Erfahrungs- und Beratungsresistenz in dieser Stadt. Hier waren und sind die Politiker und einige (wohlgemerkt nicht alle) in der Verwaltung immun gegen wirkungsvolle Konzepte.
Ginge es z.B. um Borussia oder ein anderes Hätschelkind der Stadt, für das sich unsere „Honoratioren“ immer wieder gerne stark machen – da wäre flugs alles möglich. Geld würde dann keine Rolle spielen!
Immer und immer wieder dasselbe.
Man begreift einfach nicht, dass billige Dinge letztendlich sehr teuer werden. Es wird eindeutig an der falschen Stelle gespart und in einigen Jahren wundert man sich, dass man noch mehr Bürger hat, die auf Unterstützung angewiesen sind, keinen Schulabschluss, geschweige Beruf erlernt haben, straffällig werden etc. Das komplette Programm!
Im Falle Odenkirchen wird genau das geschehen. Was Die Linke thematisiert ist leider traurige Realität. Seit vielen Jahren. Nicht erst seit es die Ampel gibt.
Hier gibt es viel zu viele Kinder und Jugendliche ohne Perspektive. Das ist seit zig Jahren bekannt und spitzt sich immer mehr zu. Warum sollte man etwas unternehmen?
In unserer Stadt hat man das bewundernswerte Talent genau da nicht hinzusehen bzw. weg, wo es dringend nötig wäre. Lieber Teppich anheben und drunter damit.
Alternativ zum Murmeltier bieten sich übrigens noch die drei Affen an: Nichts sehen, nichts hören, nichts sprechen. Die Auswahl wird uns schwer fallen!
1.
Hein schrieb am 19.07.2010 um 15:11 Uhr:
Wachdienste lösen keine Probleme. Natürlich nicht. Sie lindern aber für die Betroffenen die Symptome. Die Lösung in der Kinderarbeit zu suchen, finde ich toll.
Wie aber verhindert man die Raubzüge der Gangs durch den Einzelhandel heute, morgen und nicht erst in 10 Jahren?
Hier würde mich interessieren, was die Streetworker konkret gemacht haben und warum dies keine Wirkung zeigte.