Riskiert der Vereinsvorstand des Tiergartens seit Jahren dessen Schließung? – Interview mit Laura Zimprich von animal public [mit O-Ton]
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Seit seiner Gründung und Eröffnung 1957 erfreut sich der Tiergarten Mönchengladbach bei der Bevölkerung großer Beliebtheit und stetig steigender Besucherzahlen. Wer käme dabei auf die Idee, dass der Tiergarten über keine gültige Betriebserlaubnis verfügt?
Seit Jahren gibt es kritische Stimmen zum Tiergarten Mönchengladbach, die auch in einschlägigen Foren und Seiten nachzulesen sind.
Die Kritik richtet sich gegen die Art und Weise der Tierhaltung, die überwiegend auf und in Beton stattfindet und überwiegend als nicht artgerecht und im Sinne des Tierwohles ist.
Eine der übelsten Haltungen wurde in diesem Jahr durch die Abgabe der drei Braunbären an den Bärenwald Müritz endlich beendet.
Da half es auch nicht, dass der Tiergarten-Vorstand immer wieder bemüht war zu betonen, dass er selbst initiativ geworden und auf den Bärenwald Müritz zugegangen sei.
Ebensowenig half, dass der Vorstand schon fast gebetsmühlenartig darauf hinwies, dass bei der Bärenhaltung in Odenkirchen sogar mehr als die Mindestanforderungen an die Gehegegröße erfüllt wurden. Vermutlich wohlwissend, dass auch diese rd. 500 qm Betonfläche für die Bären eine absolute Zumutung waren. War dem nicht so, wäre es noch fataler.
Im Tiergarten Mönchengladbach müssten das Tierschutzgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz viel mehr Berücksichtigung finden.
Dass dies nicht geschieht kritisiert in einem Interview mit unserer Zeitung Laura Zimprich von anmimal public und verdeutlicht darüber hinaus, dass vor allem die Vorgaben der EU-Zoorichtlinie nicht erfüllt werden.
Dass die Nicht-Umsetzung z.B. der EU-Zoorichtlinie seitens des Vorstandes nicht aus Unkenntnis geschieht, zeigt die Tatsache, dass der Vorstand mit allen Möglichkeiten versucht, jegliche Transparenz unter allen Umständen zu verhindern.
Im August 2012 wurde die Bitte unserer Redaktion um Zusendung der Satzung des Tiergartens vom Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit des Vereins, Sabine Kolsdorf, abgelehnt.
Kolsdorf, Mitarbeiterin im Büro von OB Norbert Bude (SPD), erklärte seinerzeit, dass man die Satzung nur „unseren Mitgliedern, Vorstand und sämtlichen Behörden (wie Finanzamt und Aufsicht) zur Verfügung stelle, nicht aber den Medien“ (Zitat Ende).
Viel wichtiger als diese Weigerung und die Tatsache, dass der Verein nur aus dem Vorstand besteht und keine weiteren Mitglieder zulässt, ist der Fakt, dass man seit Jahren die Einhaltung der Vorgaben der EU-Zoorichtlinie bewusst ignoriert.
Diese Richtline, die seit dem 09.04.1999 Gültigkeit hat, ist – nach einer Übergangszeit von drei Jahren – seit dem 09.04.2002 für alle zoologischen Einrichtungen schon dann bindend, wenn Exemplare von Wildtierarten zwecks Zurschaustellung an mindestens sieben Tagen im Jahr der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Das muss auch Sabine Kolsdorf gewusst haben, als sie am 17.02.2011 einen Fragebogen der Tierschutzvereinigung „animal public e.V.“ aus Düsseldorf, beantwortete, der an zoologische Einrichtungen versandt worden war.
Annimal public hatte gefragt, ob es eine Zoogenehmigung gebe und in diesem Zusammenhang eine Reihe weiterer Fragen gestellt.
Kolsdorf antwortete damals: „Eine Genehmigung nach der Zoorichtlinie (1999/22/EG) existiert nicht, da es sich nicht um unmittelbar geltendes Recht handelt. In NRW wurden die Vorgaben der Zoorichtlinie im Jahr 2004 in das Landschaftsgesetz (§§ 68 und 75) eingebaut und die Regelungen auf dem Erlasswege durch das MUNLV weiter konkretisiert.“ (Zitat Ende)
Diese Aussage verdeutlicht, dass weder der Vorstand noch der Leiter des Tiergartens, Norbert Oellers, den Willen oder gar Interesse daran hatten, diese EU-Vorgabe umzusetzen.
Laura Zimprich von animal public erläutert, auch für Laien verständlich, in einem aktuellen Telefon-Interview mit unserer Zeitung die Kritik der Organisation an den Zuständen im Odenkirchener Tiergarten.
[audio:13-10-07-zimprich-interview.mp3][ca. 13 Min.]
Hier das Interview als PDF zum Nachlesen und zum Download
Aus dem Interview wird auch deutlich, dass nach Auffassung von animal public über die Nichteinhaltung der Zoorichtlinie hinaus im Tierpark Odenkirchen auch die Haltung der Tiere unzureichend war und ist und dass eine Schließung nicht ausgeschlossen werden kann.
Auch dies muss dem Vorstand des Vereins seit Jahren bewusst sein, war doch der für die Prüfung des Tiergartens zuständige Stadtveterinär Dr. Ferdinand Schmitz bis Ende 2011 Vorstandsmitglied.
Es wäre sicherlich nicht übertrieben, wenn man dessen Vorstandschaft als dubios bezeichnen würde. Es war für den Vereinsvorstand sicherlich nicht von Nachteil, die Person in den eigenen Reihen zu haben, die den Tiergarten (und die Handlungsweisen des Vorstandes) „von Amts wegen“ zu überwachen hat.
Dass der Vorstand (und damit die gesamte Vereinsmitgliedschaft) bis zum 31.12.2011 zu 50% aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung bestand (seit dem 01.01.2012 aus 40%), mag auch dazu beigetragen haben, dass der Verein bislang, wie schon seit Jahrzehnten, aus der Stadtkasse jährlich 72.900 EURO als „freiwillige Leistung“ erhalten hat, obwohl niemand der darüber entscheidenden Politiker im Freizeit-, Sport und Bäderausschuss jemals erfahren wollte, mit welcher Berechtigung der „Betriebskostenzuschuss“ überhaupt gewährt wurde.
Beispiel dafür ist die Niederschrift der Sitzung vom 16.03.2010 in der festgehalten wurde: „Ratsherr Boss stellt fest, dass kein Vortrag erforderlich ist und lässt über die Vorlage abstimmen.“ (18 Ja-Stimmen, keine Nein-Stimmen und keine Enthaltung) (Zitat Ende)
Und das bei Haushalten, die Kämmerer Bernd Kuckels (FDP) schon seit Jahren „auf Kante nähen“ muß.
Dieser Betriebskostenzuschuss betrug bis 1984 DM 105.000 und wurde 1985 um DM 50.000 erhöht, weil der Tiergarten, wie schon häufiger in den Jahren davor, einmal wieder in finanziellen Nöten war.
Seinerzeit war der Grund ein Tigerpaar. Werner Wörmann (CDU) meinte damals dazu lediglich: „Mehr Tiere fressen auch mehr“.
Diese beiden Tiger müssen einen sagenhaften Appetit gehabt haben.
Und so blieb es bei diesem „Betriebskostenzuschuss“, der heute besagte 72.900 Euro jährlich beträgt, was den DM 155.000 aus dem Jahr 1985 entspricht.
Dieser „Automatismus“ bestand vermutlich in all den Jahrzehnten. Im Ratsinformationssystem findet man darüber Unterlagen bis zum Jahr 2005.
Betrachtet man die Besucherzahlen, die in dem offiziellen Prospekt des Tiergartens (Stand 05.2009) mit 240.000 angebeben werden, muss man sich die Frage stellen, warum dieser Zuschuss Jahr für Jahr mit schöner, nicht hinterfragter Regelmäßigkeit gezahlt wird.
Wie gestalten sich die für das Jahr 2010 angegebenen 410.000 Euro und vor allem die in 2012 um rd. 47% auf 600.000 Euro gestiegenen Ausgaben?
Legt man nur 240.000 Besucher pro Jahr zu Grunde und einen durchschnittlichen Eintrittspreis von nur 2 Euro, bis zur aktuellen Erhöhung und bewusst tief angesetzt (richtiger wäre vermutlich 2,50 Euro) ergibt dies schon eine Summe von 480.000 Euro. Bei 2,50 Euro wären es 600.000 Euro.
Auf Basis der aktuellen Eintrittspreise entspricht dies bei 2,50 Euro als Durchschnitt, bei vorsichtiger Annahme, einer Summe von 600.000 Euro.
Vergleicht man die Angaben zu den Kosten mit denen der vorsichtig kalkulierten Einnahmen, fällt auf, dass es die Summen sind, die jeweils als Ausgaben bei den Beratungsvorlagen für den Freizeit-, Sport- und Bäderausschuss angegeben wurden.
Ist es Zufall, dass sich die Kosten immer mit den Einnahmen der offiziell verlautbarten Besucherzahlen decken oder wird hier suggeriert, dass man gerade eben kostendeckend wirtschaftet?
Berücksichtigt man, dass jährlich über so genannte „Tierpatenschaften“ und Spenden weitere Einnahmen in fünfstelliger EURO-Höhe generiert werden, ergibt sich die Frage, wo die erheblichen Summen „versanden“.
Verwaltung und Politik sind gut beraten, sich endlich einmal konkreter mit den wirtschaftlichen Daten des Tiergartens, vor allem auch was die Ausgabenseite anbelangt auseinanderzusetzen und sich die Bilanzen und die Besucherstatistiken des Tiergartens der letzten zehn Jahre genauer anzusehen.
Nur sozusagen „auf Zuruf“ und „alter Gewohnheit“ Jahr für Jahr nur zu nicken, ist definitiv zu wenig.
Sollte die betriebswirtschaftliche Seite und Buchführung des Tiergartenvorstandes so eloquent sein wie das, was dieser, nicht nur im Hinblick auf die EU-Zoorichtlinie abliefert, die vermutlich auch daran scheitert, dass die fachlichen Kompetenzen fehlen, sind von der Politik noch viele Fragen zu stellen.
Und zwar auch vollkommen unabhängig vom Zuschuss in Höhe von 72.900 Euro, denn mit einer Streichung dieses Betrages ist das Problem Tiergarten Odenkirchen noch lange nicht gelöst.
Foto: www.aap.nl
9.
Brummbär schrieb am 13.10.2013 um 11:13 Uhr:
@ Zoofreund
Sie schrieben damals (Ihr Link)
„ … Dr. F. Schmitz, Amtstierarzt in Mönchengladbach, in der RP vom 28.07.00 von sich hören: „Es gäbe durchaus Mängel, räumt Dr. Schmitz ein. Aber man bemühe sich, soweit die finanziellen Möglichkeiten bestehen, Verbesserungen zu schaffen. So ist für das bisher recht triste Bärengehege in den nächsten Monaten eine Sanierung geplant. „Die Gehegefläche ist ausreichend, nur die Ausstattung lässt bisher leider zu Wünschen übrig.
Daher sollen die Bären nun Kletterbäume und einen neuen Sandboden bekommen.“
Es gäbe durchaus Mängel? Das wusste Dr. Schmitz? Warum handelte er nie!
Das macht doch absolut deutlich welche Einstellung der zuständige Veterinär hat. Und dass der gar nicht wirklich weiß, wovon er spricht, sonst hätte er nicht auch noch öffentlich verkündet, dass die Gehegefläche ausreichend ist und „nur“ (!!!) die Ausstattung zu wünschen übrig lasse.
Für 3 Braunbären 500 qm sind zwar mehr als gesetzlich vorgeschrieben, was auch schon, sorry aber da fällt mir nur: „bescheuert“ und tierquälerisch ist, ein, weil vollkommen unzureichend.
Das Gehege bestand nur aus Beton, sonst nichts aber auch rein gar nichts!
Das ist die inkompetente (hilflose?) Argumentation eines Amtsveterinärs, dem das Wohl der Tiere auf keinen Fall so wichtig zu sein scheint, wie er vorgibt, dass es wäre.
Wenn es ihm etwas bedeutet hätte und zwar nicht nur in Bezug auf die Bären, hätte er in all den Jahren seiner Zuständigkeit als Veterinär für den Tiergarten und erst recht als Vorstandsmitglied etwas für ALLE Tiere in diesem Tierknast unternehmen müssen und kraft seines Doppelamtes auch können und müssen.
Was hat ihn daran gehindert? Weiterbildung? Mitgefühl? Oder hat er das alles bis zum heutigen Tag schlicht nie wahrgenommen oder gar übersehen?
Es gibt dafür einfach keine Entschuldigung. Allein bei den Bären brauchte es 12 Jahre (!!!) bis etwas unternommen wurde. Und das auch nur auf Druck von außen.
Peinlicher geht es nicht mehr. Aber, er kann sich das offensichtlich erlauben.
Der Hit bei Dr. Schmitz Statement im Jahr 2000 ist die Anmerkung, dass die Bären: „nun Kletterbäume und einen neuen Sandboden bekommen.“ Toll!
Kletterbäume, also Plural. Daraus wurde dann dieser Riesenbaumstamm, der in das Gehege gelegt wurde und ein aufgehängtes Aluminiumfass.
Vielleicht weiß es Dr. Schmitz noch nicht, aber erwachsene Bären klettern nicht mehr auf Bäume, da sie dafür schlicht zu schwer sind. Bäume nutzen sie, um sich daran zu schubbeln.
Das war an diesem liegenden Ungetüm nicht möglich.
Ein Aluminiumfass? Wozu bitte! Zum Boxen? Oder als Deko fürs Gehege, damit es nicht so nackt und leer aussieht und passend zum Beton?
Der Clou ist wirklich der Sandboden. Hat er die Bären mit Wellensittichen verwechselt?
Welcher Bär hat sich schon mal im Sand eingebuddelt oder in demselben versucht eine Höhle zu bauen? Aua! Wollte er ihnen vielleicht auch noch Schäufelchen und Sandförmchen geben?
Was sollten diese armen Kreaturen mit Sand???
Auf Sand gebaut ist lediglich das Wissen des Veterinärs, der Tiergartenleitung und des Vorstandes darum, wie Tiere ihrer Art gemäß zu halten sind und generell warum und wie man einen Tiergarten nach heutigen Erkenntnissen und Standards führt.
Fortbildungen haben da vermutlich nie stattgefunden, sonst könnte erstens Dr. Schmitz diesen Blödsinn in der RP 2000 nicht von sich gegeben haben und zweitens wäre die Folge gewesen, zu erkennen, was wirklich erforderlich ist und wie man mit sogar geringen Mitteln für die allermeisten Tiere vieles hätte besser gestalten können.
Den Tieren bleibt nur zu wünschen, dass die neue Leiterin des Tiergartens den Laden umkrempelt und nicht zurück gepfiffen wird.
8.
Zoofreund schrieb am 11.10.2013 um 07:34 Uhr:
Ich hab hier schon mal den Amtstierarzt aus der RP von 2000 zitiert nach dem „Stern Zoo Test“, wo er alles im Tiergarten als gut und richtig benennt.
Und nun lese ich mal wieder das man noch immer nichts gemacht hat.
Und dann das fehlen einer Betriebserlaubnis, also quasi ein Illegaler Zoo. Dieser dann iher so eine PM veröffentlicht http://www.bz-mg.de/stadtbezirk-sued/odenkirchen-gudderath-sasserath/betriebskostenzuschuss-fur-den-tiergarten-odenkirchen.html
Man gibt öffentlich zu das man Gelder erhält, für einen privaten Zoo ohne Betriebserlaubnis.
Desweiteren das Hier; http://www.bz-mg.de/gesellschaft-menschen/hobby-freizeit/tierische-24-sitzung-des-freizeit-sport-und-baderausschusses.html
Der Bewilligungsausschuss für das Geld hält öffiziell seine Sitzungen im Tiergarten ab, was ist das Bestechung, Korruption oder Fetternwirtschaft?!
7.
Ypsilon schrieb am 10.10.2013 um 18:07 Uhr:
Ein interessantes Interview mit Frau Zimprich und aufschlussreich.
Mir fällt vor allem diese Passage bzw. Aussage auf:
„In diesem Fall wäre sowohl das Veterinäramt als auch die Untere Landschaftsbehörde zuständig, da es einmal darum geht, die Tiere vor Leiden zu bewahren.
Da ist immer das Veterinäramt zuständig und zum anderen, um die Erfüllung der EU-Zoorichtlinie zu kontrollieren, die anderen Auflagen, wie Beitrag zum Artenschutz dafür wäre wieder die Untere Landschaftsbehörde zuständig.
Das sind verschiedene Behörden, die hier eingreifen müssten.“
Wie hier auf der BZMG nachzulesen ist, war Dr. Ferdinand Schmitz, der stellvertretende Leiter des Veterinäramtes MG, nicht nur für die Kontrolle im Tiergarten zuständig, sondern war auch bis Ende 2011 Mitglied im Vorstand des Tiergartens.
http://www.bz-mg.de/stadtbezirk-sued/odenkirchen-gudderath-sasserath/hsp-uber-650-000-e-unberucksichtigt-wie-viele-weitere-offene-und-versteckte-subventionen-bergen-noch-potenzial-fur-konsolidierungen.html
Wie passt das zusammen? Es ist sehr eigenartig, dass sich jemand sozusagen selbst kontrolliert. So sieht es jedenfalls von außen aus. Die Antwort auf das Warum ist nicht schwer.
Die „Kontrollen“ sind sicher großzügiger und niemand wird Zweifel daran hegen, dass dank eines solchen Vorstandsmitgliedes in einem Tiergarten alles optimal läuft und zum Wohl der Tiere geschieht.
Im Tiergarten scheint das eher suboptimal abgelaufen zu sein. Ob Brot-, Brötchen-, Stuten mit und ohne Rosinen-Fütterung nebst anderem Kleingebäck (auch im Internet zu sehen und nachzulesen), die katastrophale Haltung der Bären, Seehunde, die hier auch schon erwähnten Kaninchen, Vögel, Papageien – egal was auch immer, scheint das Veterinäramt vertreten durch die Person von Dr. Schmitz (und andere?) nicht zu stören.
Bestimmt kommt dann die Argumentation, dass alles im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften erfolgt. Mag mehr oder weniger stimmen, ist ja bekannt, wie Frau Zimprich auch erklärte, trotzdem muss doch das Ziel einer optimalen Tierhaltung sein, nicht nur Mindestanforderungen zu erfüllen und sich damit auf der sicheren Seite zu wähnen.
Ob ein/e Mitarbeiter/in der Unteren Landschaftsbehörde gegen den stellvertretenden Leiter des Veterinäramtes (der sicher kraft seines Amtes eine stärkere Position hat) eine Chance hat zu tun, was er/sie per Gesetz tun müsste, sei mal dahin gestellt. Ich kann es mir jedenfalls nicht vorstellen. Dr. Schmitz ist sicher eine Art Vorgesetzter.
Eine weitere Frage ist, ob überhaupt gewünscht war, dass kontrolliert wurde und wird.
Im Fall des Tiergartens sieht es vor allem danach aus, dass klar war, was zu unterlassen ist. Anders ist das nicht zu erklären.
Auffällig ist, dass dieser Dr. Schmitz plötzlich aus dem Tiergartenvorstand und auch als Mitglied ausgeschieden ist. Warum eigentlich? Hatte das mit dem Nachfragen von animal public zu tun?
Interessant finde ich die Information von Brummbär, dass der Tiergarten-Verein keine Miete für das Gelände zahlt. Ich dachte bisher, das sei Eigentum des Vereines und wenn das mit den Zuschüssen in der Vergangenheit stimmt, muss man sich nicht mehr wundern. Die Nähe zwischen Stadt Mönchengladbach und dem Tiergarten ist dann klar. Also wird auch nicht so genau draufgeschaut.
Eine neue Leitung gibt es jedenfalls bald. Mal sehen, was diese Frau Dr. Ernst bewirken wird bzw. darf.
http://www.bz-mg.de/stadtbezirk-sued/odenkirchen-gudderath-sasserath/biologin-dr-katrin-ernst-lost-norbert-oellers-ab.html
Hoffentlich wird jetzt endlich mal etwas unternommen. Den Tieren wünsche ich das sehr!
6.
Rademacher schrieb am 10.10.2013 um 09:42 Uhr:
@ D. Pardon
Sie schreiben: „Vielleicht, weil man Wertschätzung gegenüber dem Leben Kindern am besten vermittelt, indem man auch tierischem Leben mit Wertschätzung begegnet und sich diese Wertschätzung durchaus in zeitgemäßer Unterbringung von Tieren ausdrücken sollte.“
Ich denke Sie haben den richtigen Punkt getroffen. Ich meine besonders in Bezug auf „Wertschätzung dem tierischen Leben“ gegenüber.
Warum sollen die meisten Tiergartenbesucher sich da Gedanken machen?
Immer wieder gibt es Berichte über die Massentierhaltung, Tiertransporte und Berichte über die Zustände in Schlachthäusern. Stört das die Leute?
Augen und Ohren zu und weiter, weil Currywurst und Braten einem näher sind als die Brutalität von dem was ich aufgezählt habe. Das blenden die allermeisten Leute aus. Das will keiner hören oder sehen.
Ich nehme mich nicht aus, weil es mir auch schwer fällt meinem Appetit zu erklären, dass das nicht so wirklich in Ordnung ist was ich da mache, wenn ich in eine leckere Bratwurst beiße.
Dann braucht man sich nicht wundern, dass denselben Leuten gar nicht klar ist, dass es den Tieren in diesem oder einem anderen Tiergarten oder Zoo nicht gut geht.
Wie Brummbär beschrieben hat. Sieht alles super aus der Eintritt ist günstig und gut is. Tiere leben eben in Käfigen. Wo sonst. Ob die für die Tiere ausreichen interessiert zu wenig Leute. Tiere sind zum Bespassen, als Attraktion oder zum Essen da. Mehr zählt für die meisten Leute nicht.
Das wird der Grund sein, dass dieser Tiergarten so dahin wurschteln durfte. Vielleicht finden Vorstand, Tiergartenleiter, Behörden, Politik und wer da so noch damit zu tun hat, das alles prima und sind überzeugt, dass sie alles richtig machen. Wäre sehr schlimm, ist aber möglich. Oder die dachten, dass keiner was merkt.
Wo kein Kläger da kein Richter.
Was passiert nun mit diesem Tiergarten? Wird da jemand zur Rechenschaft gezogen oder alles unter den Teppich gekehrt?
5.
Kerstin Königs schrieb am 9.10.2013 um 17:49 Uhr:
Wir wohnen erst seit einigen Jahren in Mönchengladbach. Den Tiergarten haben wir einmal mit den Kindern besucht und dann nie wieder.
Die Anlage ist gepflegt aber wie die Tiere untergebracht sind und leben müssen ist schlimm. Überall Beton und Enge.
Bei unserem Besuch lag ein Bär apathisch mit dem Oberkörper auf der Stufe darüber und bewegte sich nicht. Als wir eine Stunde später noch einmal am Bärengehege vorbei kamen, lag er oder besser gesagt sie, noch genauso da.
Warum wurde das Gehege in all den Jahren nicht erweitert und für die Tiere angenehmer und tiergerechter gestaltet? Dass das nicht artgerecht war, sah jeder Laie.
Nur ein bisschen Mitgefühl hätten sicher gereicht um festzustellen, dass das keine gute Lebensweise für die Tiere war. Dazu braucht man kein Fachmann zu sein.
Dass die sich überhaupt nicht wohl fühlten, war nicht zu übersehen.
Aber, wie gesagt, bei anderen Tierarten ist das nicht besser.
Die Unterbringung der Seehunde finde ich persönlich auch ganz schrecklich.
In diesem Beton-Paradies herrscht für die Tiere Monotonie. Nicht nur die Bären hatten tödliche Langeweile.
Nein, es ist dort schlimm. Wir gehen dort nicht mehr hin.
4.
Brummbär schrieb am 9.10.2013 um 17:37 Uhr:
@charlshenry
Ja, diese Besserwisser gibt es. Ich gehöre auch zu dieser Spezies, denn auch ich finde den Tiergarten unterirdisch, und kann mich trösten damit in bester Gesellschaft zu sein.
Warum „rum gezetert“ wird? Schauen Sie doch mal genauer hin.
Odenkirchen ein „Vorzeige-Tierpark“?
Wo haben Sie das denn her?
Im großen Stern-Zoo-Test 2000 erreichte der Tiergarten Odenkirchen (heute Mönchengladbach) den vorletzten Platz von unten. Schlechter, nämlich ebenfalls mangelhaft, war nur noch der Tierpark in Lübeck. Der wurde schon vor Jahren genau aus diesem Grund geschlossen.
Sicher wäre es auch Ihnen möglich auf 2 x 3 qm zu leben.Das reicht zum Stehen, Sitzen und Liegen. Sogar einige Schritte hin und her sind da noch drin. Was spricht gegen eine solche Lebenssituation? Arbeiten müssten Sie auch nicht, bekämen aber auch keinen Fernseher, Bücher, Zeitungen, selbstverständlich auch kein Telefon oder gar PC mit Internetanschluss. Süßes Nichtstun den ganzen Tag!
Sie hätten somit Gelegenheit, den ganzen Tag und bei Bedarf auch die Nacht, über Ihr Dasein zu meditieren.
Sie werden mit der Zeit vermutlich motorische Probleme bekommen, die Muskulatur wird mangels adäquater Bewegung leiden und im Zuge dessen auch die Durchblutung, was mit den Jahren diverse gesundheitliche Probleme erzeugen wird, die aber niemanden interessieren.
Sie hätten die Möglichkeit das zu äußern (im Gegensatz zu den Tieren in solcher Haltung), würde aber nichts bringen, wenn sich niemand für ihr Gejammer oder Gezeter interessiert.
Zu essen gibt es, was man für Sie als ausreichend und richtig erachtet, ob es Ihnen schmeckt oder bekommt, spielt dabei keine Rolle. Sie werden das zunächst verweigern, mit der Zeit aber essen, weil es nichts anderes gibt. Niemals. Damit Sie dieses „Essen“ überhaupt bekommen, müssen Sie aber bei Schaufütterungen erst brav „Männchen“ machen.
Sie würden mit der Zeit Verhaltensstörungen ausbilden, gegen die Sie sich gar nicht wehren könnten, weil diese die Folge einer solchen „Lebensweise“ (Haltung) wären. Man nennt das bei Mensch und Tier Stereotypie (zwanghafte motorische Bewegung, Schnüffeln, Beißen, Zwangsnagen u.ä.).
Vielleicht würden Sie die karge Einrichtung Ihrer „Wohnung“ vor Frust und Wut zerlegen, womit Sie erreichen würden, dass man Sie als gefährlich einstuft und Sie noch mehr isoliert und andere vor Ihnen warnt, denn Sie sind ja aggressiv und offensichtlich gefährlich.
Sollten Sie meinen, dass das alles übertrieben ist, dann schauen Sie sich mal im Tiergarten genauer um.
Wollen Sie etwa erklären, dass die, zum Glück beendete, Bärenhaltung (früher sogar auf demselben Beton zusammen mit 2 Eisbären!) dort vorzeigbar war? Den Bären ging es definitiv so, wie vorstehend beschrieben.
Die allermeisten Tiere im Tiergarten leben in der freien Wildbahn ihrer Art gemäß in großzügigen Territorien, sind sehr aktiv und legen täglich oft viele Kilometer zurück. Wie z.B. die erwähnten Bären. Die einen klettern gerne, andere legen schon mal gerne einen Sprint ein, der ihren Muskeln und Bewegungsapparat gut tut und weil die launische Natur sie so veranlagt hat.
Wollen Sie mir etwa erklären, dass die Haltung der Kaninchen in diesen Verschlägen, in denen sie tagein tagaus dahin vegetieren „artgerecht“ ist? Die würden mit Sicherheit gerne mal im Gras durch die Gegend hoppeln. Dürfen die aber ihr Leben lang nicht!
Hätten diese Leute im Tiergarten nur ein wenig Gefühl geschweige denn Empathie, hätten die schon lange dafür gesorgt, dass die Tiere (nicht nur die Kaninchen) auch ihren Bewegungsdrang ausleben könnten.
Das lässt sich auf nahezu ALLE Tierarten, insbesondere auch die Vögel (!!!) in diesem Tier“park“ übertragen.
Man könnte mit einer Mängelliste bei den ersten Vogelknästen am Eingang beginnen und Tierart für Tierart fortsetzen. Die meisten Menschen nehmen das alles gar nicht zur Kenntnis.
Was wollen sie auch von Menschen erwarten, für die in der Haustierhaltung Wellensittiche, Papageien, Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen in Käfigen als normal angesehen werden und Freiflug/Freilauf nur zeitlich begrenzt stattfindet, wenn Mensch dazu Lust, Laune und Zeit hat?
Die Anlage ist gepflegter als inzwischen der Bunte Garten. Das erweckt für die meisten Besucher den Eindruck von Ordnung und Wohlgefühl. Etwas, das den Tieren mit Gewissheit abgeht, denen nutzen gepflegte Wege und Grünflächen nicht die Bohne.
Allein dieser im doppelten Wortsinn unterirdische Fuchsbau!
Dass Kindergärten und Schulklassen kostenlos den Tiergarten besuchen dürfen ist positiv und ein wirklicher Verteil des Tiergartens.
Andererseits angesichts der Unterstützung von jährlich 72.900 Euro durch die Stadt Mönchengladbach (also durch uns Bürger) nicht mehr als legitim. Außerdem zahlt der Tiergarten, der ein privater Verein ist, keine Miete für das Grundstück. Auch das ein nicht unerhebliches Entgegenkommen der Stadt.
Wobei es in der Vergangenheit immer wieder enorme finanzielle Unterstützung seitens der Stadt für den Tiergarten für Gehege und Gebäude gab. Summen zwischen 50.000 bis 250.000 DM waren dabei keine Seltenheit. Darüber erfuhr die Öffentlichkeit nichts.
Warum also nicht dafür im Gegenzug Kindergärten und Schulklassen kostenlos Eintritt gewähren?
Ist sogar noch eine gut PR-Maßnahme. Gefällt es den Kindern, wollen die mit Ihren Eltern wieder dort hin. Dann wird für die gesamte Familie der Eintrittspreis gezahlt und die Sache hat sich schon gerechnet.
Was Ihr Vergleich mit den Arcaden bedeuten soll, entzieht sich mir vollkommen.
Ich kenne bzw. habe auch bisher tatsächlich keinen Gladbacher kennen gelernt, der diesen Konsumtempel befürwortet oder gar architektonisch ansprechend findet. Vielleicht kenne ich nur die falschen Leute.
Dieser Klotz, der da mitten auf der Hindenburgstraße Raum greift, ist städtebaulich eine Katastrophe. Schlicht eine überdimensionierte Scheußlichkeit. Nicht auszudenken, wenn dieses Abenteuer floppt.
Genau an dieser Schnittstelle treffen sich Teile des Tiergartens mit den Arcaden. Im Tiergarten gibt es auch jede Menge Betonbauten und Betonflächen, die für eine solche Einrichtung absolut unpassend, hässlich und katastrophal sind.
Klar, der ganze Beton, ob Haus oder Boden, ist wunderbar kärcherfähig.
Für die Pfleger praktisch, die Besucher empfinden alles sauber, für die Tiere eine einzige Zumutung und Qual!
Dass es ansprechend, sauber und tiergerecht und vor allem besser geht beweisen viele Tiergärten, Tierparks und Zoos in Deutschland. Der Tiergarten Mönchengladbach definitiv nicht!
3.
D. Pardon schrieb am 9.10.2013 um 11:01 Uhr:
an @charlshenry
Ja, WARUM?
Vielleicht, weil der Vorzeigetierpark in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäß ist. Zukleistern und Verdecken kann eine Überbrückungshilfe sein, aber keine Dauerlösung.
Vielleicht, weil man Wertschätzung gegenüber dem Leben Kindern am besten vermittelt, indem man auch tierischem Leben mit Wertschätzung begegnet und sich diese Wertschätzung durchaus in zeitgemäßer Unterbringung von Tieren ausdrücken sollte.
Vielleicht, weil nun politische Diskussionen angestoßen werden, die den Erhalt dieser Einrichtung sichern, denn wer weiß, was dem Kämmerer noch bleibt, was wegen des Stärkungspakts und der damit verbundenen Offenlegung von städtischen Ausgaben nicht noch alles zur Disposition stehen wird.
Freiwillige soziale Ausgaben, und in diese Rubrik gehört nun mal auch der Tierpark, werden gnadenlos weiter zusammen gestrichen.
Der Tierpark tut also gut daran, sich nach neuen Einnahmequellen umzuschauen. Mit Tierpaten alleine wird man diese Einrichtung nicht halten können.
Vielleicht, weil man mit einer aktiven Zusammenarbeit mit Tierschützern nicht nur Haltungsbedingungen verbessern könnte, sondern damit auch eine optische Aufwertung durch attraktivere Gehege erreichen könnte.
Vielleicht, weil eine Offenlegung von Mängeln und damit verbundene notwendige Investitionen zwar die Gefahr der Schließung droht, aber damit auch die Chance besteht, dass sich engagierte Bürger finden, die mit Aktionen für Spendenaufkommen sorgen und/oder ihre handwerkliche Fähigkeiten kostenlos einbringen.
Vielleicht, weil man die Notwendigkeit sieht, ein Konzept zu erarbeiten, das Zooleitung, Verwaltung, Politiker, Tierschützer und interessierte Bürger gemeinsam erarbeiten.
Vielleicht, weil man etwas retten will, was sonst langsam aber sicher weiter den Bach runter geht…
Egal, aus welchen Gründen: Eine Vogel-Strauß-Politik ist jedenfalls keine tragfähige Lösung und hilft auf Dauer nicht.
2.
Pincopallino schrieb am 9.10.2013 um 09:41 Uhr:
@charlshenry
Das nenne ich mal eine Einstellung! War doch immer alles so nett … für uns!
Wie es den Tieren geht, die tagein tagaus unter erbärmlichsten Bedingungen ihr Dasein fristen müssen – Leben kann man das wohl nicht nennen! – ist Nebensache? Und dass die Stadt, also WIR alle, jährlich in erheblichem Maße vollkommen ohne erkennbaren Grund und Nutzen (für die Tiere selbstverständlich, nicht für die Nutznießer!) Geldbeträge fließen lassen müssen (wieso eigentlich?), um ein ganz offensichtlich sehr fragwürdiges Geschäftsmodell zu finanzieren, ist auch egal?
Der Tiergarten steht schon seit Jahren in der Kritik.
Dass es jetzt endlich Konsequenzen gibt, hat gewiss nichts damit zu tun, dass man willkürlich den Odenkirchenern „ihren“ Tierpark madig machen will.
Wie albern ist DAS denn?
Die im Artikel aufgeführten Punkte sprechen eine deutliche Sprache: Es gibt Missstände im Tierpark und zwar nicht wenige. Diese gehören beseitigt. Punkt!
1.
charlshenry schrieb am 8.10.2013 um 16:05 Uhr:
Warum wird denn jetzt am Image des „Tiergarten“ Odenkirchen rumgezedert? Jahrelang war es der „Vorzeige Tierpark“, den viele Eltern mit ihren Kinder besuchten und auch jetzt noch besuchen. Auch viele Kindergärten und Schulen besuchen den Tierpark und das „kostenlos“.
Aber es gibt ja immer Besserwisser die an allem und alles etwas auszusetzen haben. Lasst uns Odenkirchener unseren Tierpark, wir lassen den Gladbacher ja auch ihre „Arcaden“.