Karl Sasserath fordert Entwicklung des Geländes der ehem. Mülforter Zeugdruckerei [Interview]
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Am Sonntag brannte wieder einmal eine Halle der ehemaligen Zeugdruckerei an der Duvenstraße in Mülfort. Mehr als 20 Mal musste die Feuerwehr seit 2002 ausrücken. Grund genug, am gestrigen Montag bei Bezirksvorsteher Karl Sasserath zur zukünftigen Nutzung des Geländes nachzufragen.
BZMG: „Es gibt Überlegungen, auf dem Gelände der Mülforter einen Discount-Markt oder ähnliches zu errichten. Das scheint lukrativ für die Stadt zu sein. Sie haben dazu bekanntlich eine andere Auffassung…“
Karl Sasserath: „Discountmärkte haben wir genug in Mönchengladbach. An dieser Stelle einen weiteren zuzulassen, hat entscheidende Nachteile für die Entwicklung des Einzelhandels in Rheydt und Odenkirchen.
Das ist auch der Grund, warum die Grünen an dieser Stelle keine Abweichung vom Einzelhandelskonzept akzeptieren. Wir wollen hier keinen Präzedenzfall schaffen.“
BZMG: „Wie sollte das Gelände stattdessen genutzt werden?“
Sasserath: „Aus der Sicht der Grünen eignet sich das Gelände der ehemaligen Mülforter Zeugdruckerei ideal für die Ansiedlung nicht störender Gewerbebetriebe.
Es gibt in Mönchengladbach eine Nachfrage nach Gewerbegrundstücken zwischen 2.000 bis 5.000 Quadratmetern, die von der Stadt in Ermangelung geeigneter Grundstücke nicht befriedigt werden kann. Das ist nicht hinnehmbar, weil gerade Betriebe mit einem solchen Flächenbedarf im Verhältnis zu den bereitgestellten Arbeitsplätzen die beste Quote aufweisen.
Zudem ist das Gelände der ehemaligen Mülforter Zeugdruckerei durch die Duvenstraße und dem vor der Fertigstellung stehenden Mittleren Ring hervorragend verkehrlich erschlossen und angebunden.
BZMG: „Was kann man zwischenzeitlich tun?“
Sasserath: „ Solange aus der Privatwirtschaft kein Interesse erkennbar ist, ein Konzept, wie das aufgezeigte zu realisieren, kann das Gelände einer Zwischennutzung als frei geräumte Grünfläche zugeführt werden.
So wie wir es mit dem Gelände des ehemaligen Zentralbades in der Mönchengladbacher Innenstadt an der Lüpertzender Straße getan haben. Über diese Zwischennutzung kann die Stadt auch versuchen sich ausgabenneutral öffentliche Fördermöglichkeiten für die Altlastensanierung zu erschließen.“
BZMG: „Mit Altlastensanierung hat Mönchengladbach ja so seine Erfahrung, wenn man an das REME-Gelände denkt. Meinen Sie wirklich, dass dafür Gelder akquiriert werden können und was wären die Voraussetzungen dafür?“
Sasserath: „Zunächst müsste die Stadt die Möglichkeiten prüfen, das Gelände zu erwerben. Der Wert des Grundstücks lässt sich über die Formel Grunderwerbkosten zuzüglich Sanierungskosten abzüglich Veräußerungsgewinn ermitteln.
Die Stadt muss aktiv die Zwangsversteigerung betreiben, – allein schon um als Gläubigerin ihre Ausgaben und Auslagen als Forderungen zu realisieren. Schon aus Gründen der Gefahrenabwehr und Kostenbegrenzung sollte die Stadt im Wege der Ersatzvornahme umgehend die Gebäude abreißen.
Es ist auch gegenüber den Steuerzahlenden nicht länger hinnehmbar, dass Einsätze wie der gestrige mit über 100 Feuerwehrleuten und viel aufwändiger Technik sich fortlaufend wiederholen.“
BZMG: „Wann könnte das geschehen und wann glauben Sie, dass das Gelände wieder privatwirtschaftlich genutzt wird?“
Sasserath: „Wenn das Grundstück saniert ist, bin ich sehr zuversichtlich, dass die Stadt in kurzer Zeit zahlreiche Gewerbebetriebe findet, mit deren Hilfe in kurzer Zeit eine angemessene Nutzung verwirklicht werden kann.
Dabei ist der Zeitraum auch davon abhängig, in welchem Umfange das Gelände durch Altlasten verunreinigt ist. Sollte dies der Fall sein, stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage nach der Gewährung von Fördermitteln für die sich dann anschließende Altlastensanierung.
BZMG: Im April 2010 hatte sich die Odenkirchener SPD ja einmal dazu geäußert. Danach haben die Bürger nichts mehr gehört. Können wir in Kürze mit einer Initiative der Gestaltungsmehrheit rechnen?
Sasserath: Eine in die Zukunft gerichtete Umnutzung der ehemaligen Mülforter Zeugdruckerei steht regelmäßig auf der politischen Tagesordnung der Ampel. Ich würde mal sagen, wir sind da zur Hoffnung verdammt.
BZMG: Vielen Dank, Herr Sasserath.