Verwirrend
D. Pardon [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Bei uns kommt das Christkind. Buchstäblich über Nacht bringt es Geschenke, die am Weihnachtsmorgen unter dem Tannenbaum liegen. Es hat ja auch viel zu tun. Und deswegen hat es Helfer. Irgendwann aber wurde die Sache vertrackt…
„Mama, wo kommen die ganzen Weihnachtsmänner her?“
„Vermutlich braucht das Christkind einige Helfer.“
Das leuchtet ein. Wie soll auch ein kleines Kind alleine über Nacht so viele Kinder bescheren? Zumal kleine Kinder ja eigentlich nachts draußen nichts zu suchen haben.
„Das Christkind hat aber seine Engelchen als Helfer.“
So einfach ist die Sache also nicht. Was also sagen?
„Die Weihnachtsmänner gehören bestimmt zum Nikolaus“, überlegt mein Sohn weiter. Kluges Kind, hätte ich auch drauf kommen können.
„Aber…“, was kommt jetzt noch?
„Aber der hat doch schon Knecht Ruprecht als Helfer. Und außerdem kommt der doch immer am 6. Dezember. Was wollen die denn noch danach?“
Da kommen sie. Die Zweifel. Langsam und unaufhörlich weicht das Geheimnis der Realität.
Schade. Ist doch eigentlich schön, diese Geheimniskrämerei, dieser ganz besondere Zauber.
Warum nur erzählen die Eltern den kleinen Kindern solche Ammenmärchen? Vermutlich, weil sie selbst als Kind diesen Zauber liebten. Und jetzt als Eltern wieder diese besondere und auch die liebevoll gemeinte Kinder-Weihnachtsstimmung entdecken und möglichst lange festhalten wollen.
Ich selber habe mir als Kind auch die Nase am Fenster platt gedrückt und behauptete gegenüber meiner Mutter felsenfest, tatsächlich einmal einen Engel im Vorbeiflug gesehen zu haben. Ungelogen!
„Das sind alles falsche Weihnachtsmänner“, erkläre ich trotzdem mit fester Stimme. Irgendwann holt uns eben die Realität ein.
„Na klar, ist doch logisch“, meint mein „Großer“. „Der Weihnachtsmann kann schließlich auch nicht überall sein. Also braucht der auch Helfer, genau wie das Christkind seine Engel als Spione hat.“
Jetzt wird’s langsam richtig kompliziert.
Also: das Christkind kommt Heiligabend und bringt Geschenke.
Dann kamen wir auf den Nikolaus zu sprechen, der mit Knecht Ruprecht am 6. Dezember auftaucht. Natürlich auch mit einem Teller Lecker und einem Weckmann (ohne Weckmann geht gar nichts).
Und die Weihnachtsmänner? Wer braucht die eigentlich?
„Das sind wirklich alles falsche Weihnachtsmänner. Weiss ich genau“, erklärt mir mein Sohn. „Die versuchen alle nur den Nikolaus nachzumachen auf die ganz billige Tour. Aber ich weiss, woran man den echten erkennt.“
Was kommt jetzt?
„Nur der echte Nikolaus hat eine Bischofsmütze und einen Bischofsstab.“
„Die sieht man aber auch immer häufiger“, die Überlegungen eines Kindes sollte man auch mit Ernsthaftigkeit begegnen. Außerdem bin ich neugierig, was dem Knirps jetzt wieder einfällt.
Keine Frage. Er verteidigt krampfhaft seinen persönlichen Weihnachtsgeheimniszauber: „Nur der echte Nikolaus hat den goldenen Ring mit einem roten Stein und dem goldenen Buch.“
Da gibt’s nichts mehr dran zu rütteln.
Liebe Neuwerker Heimatfreunde, Danke für den rettenden Ring! Ihr habt wirklich den einzig wahren Nikolaus.
Wer’s nicht glaubt, der sollte genau hinsehen: am 6. Dezember um 17.00 Uhr treffen der Nikolaus mit Knecht Ruprecht und die Heilige Barbara auf dem Peter-Schumacher-Platz in Neuwerk ein, hört manches Kindergedicht, den einen oder anderen Liedvortrag und gibt anschließend in der Volksbank jedem Kind einen Weckmann (ohne geht es schließlich gar nicht … wie gesagt).
Der Weckmann ist gesponsort – mit solch irdischen Dingen wie „Geld“ gibt sich ein Nikolaus nun mal nicht ab.