Krönungsmesse in Bettrath: Weitergabe des Königssilbers in würdevollem Rahmen
Red. Neuwerk [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Die Krönungsmesse in Bettrath ist zweifellos ein angemessener Rahmen zur Übereignung der Insignien innerhalb der Bruderschaften.
Die Königssilber wurden am letzten Sonntag in der St. Maria Männerbruderschaft und St. Johannes Junggesellenbruderschaft nun auch offiziell an die neuen diesjährigen Amtsträger übergeben (siehe hierzu auch BZMG-Bericht vom 04.10.2012)
In seiner Predigt ging Pfarrer Wieland auf die Orientierungslosigkeit vieler Menschen ein. Heutzutage mangele es nicht an Zerstreuung durch Veranstaltungen, Vergnügungen oder Festen. Vielmehr herrsche bei vielen Menschen ein innerer Mangel, der zur Orientierungslosigkeit führe.
Dabei sind es gerade Werte, die eine Gemeinschaft zusammenhalten. Menschen brauchen Grundlagen und Ziele zur Orientierung.
In den das Schützenwesen begleitenden Gottesdiensten wird die Nähe der Schützenbruderschaften zur kirchlichen Gemeinde deutlich.
Doch besucht man diese Gottesdienste nur, weil sie dazu gehören? Diese Frage stellte Pfarrer Wieland in den Raum.
Die Schützen in Bettrath, Neuwerk und Üdding sind zweifellos ein wichtiges Fundament im Stadtteil: „Nachbarschaften, Freundeskreise, Honschaften und „alte“ Bekannte sind die Unterstruktur der Bruderschaften.
Da kennt man sich untereinander, da ist Verlass, Vertrautheit, personenbezogene Heimat“, stellt Pfarrer Biste in seinem Grußwort im diesjährigen Festheft der St. Maria Männerbruderschaft fest.
Zu Recht verweisen die Bruderschaften auf Gewohnheiten, Abläufe, Riten und Werte, die Halt und Sicherheit bieten. Geben sie auch Orientierung?
Pfarrer Biste spricht in seinem Grußwort auch von „…Konkurrenz, Reibereien und eine fast nicht zu benennende Neigung, die irgendwie das Andersartige ausdrücken will.“
Ja, dieses „Andersartige“ sieht man, beispielsweise in einer Krönungsmesse, die es in dieser Form bei der St. Barbara Bruderschaft in Neuwerk nicht gibt.
Und mit Sicherheit gibt es noch eine Menge weitere Unterschiede in Gewohnheiten und Abläufen rund um die Früh- und Spätkirmes in Neuwerk, Üdding auf der einen und Bettrath auf der anderen Seite.
Doch was heißt überhaupt „auf der einen und auf der anderen Seite?“. Wer jemals zur Frühkirmes den regen Fußgängerverkehr am Tunnel auf der Dünnerstrasse (Archivbild) beobachtet hat, weiß um die zahlreichen Pendler zwischen „hüben und drüben“.
Da wohnen viele in Bettrath und gehen ins Schützenzelt auf dem Gathersweg mit ihren Schützenfreunden ebenso feiern wie umgekehrt viele zwar auf „feindlichem“ Neuwerker Gebiet wohnen und trotzdem lieber die Parade in Bettrath sehen und ins Schützenzelt an der Kirche gehen.
Das Gemeinsame hat jedoch auch Pfarrer Biste benannt: „…der Glaube, der die Bruderschaft zur kirchennahen Gruppe macht. Mit der Festmesse beginnt der Tag, die Altarparade lässt die Augen strahlen, der Helm wird zum Gebet abgenommen und der Toten wird gedacht.“
Also alles in allem doch „Gute Ansätze, auch den Glauben im Miteinander zu stärken und zu vertiefen.“
Die Kernfrage bleibt jedoch bestehen: Bieten Bruderschaften überhaupt die auf diesem Fundament stehende Orientierung oder halten sie lediglich an Äußerlichkeiten, an Riten und Gebräuchen fest?
Oder anders gesagt: Orientieren sich Verantwortliche an diesem Fundament?
Die Krönungsmesse ist in Bettrath eine Tradition, sie begründet sich an die in der Predigt erinnerten Werte. Eine Tradition ist auch die Anwesenheit der Neuwerker Königshäuser in der Krönungsmesse. So wie die gemeinsame Große Parade, der gemeinsame Prunkumzug und anschließende Gastbesuch in einem der beiden Schützenzelte ein Ritual ist.
Wann fingen diese Traditionen eigentlich an? Waren sie immer schon da oder wurden sie irgendwann entwickelt oder gar weiterentwickelt?
In der Krönungsmesse trug der MGV Liederkranz, der sich diesem Jahr übrigens auch Königszug nennen darf, in einem sehr schönen Arrangement ein Lied der Gruppe „Münchner Freiheit“ vor:
Ein Jahr ist schnell vorüber, wenn der Regen fällt, ein Meer voller Fragen.
Ich steh dir gegenüber in Erinnerung, vergangener Tage.
Das große Ziel, war viel zu weit
für unsere Träume zu wenig Zeit.
Versuchen wir es wieder, solang man Träume noch leben kann.
Ein Jahr ist schnell vorüber, wenn der Nebel kommt, mit silbernem Schweigen.
Du stehst mir gegenüber und es fällt mir schwer, dir Liebe zu zeigen.
Das große Ziel, war viel zu weit
für unsere Träume zu wenig Zeit.
Du weißt genau, das irgendwann einmal ein Wunder geschehen kann.
Versuchen wir es wieder, solang man Träume noch leben kann.