Glaube – Sitte – Heimat: d’r Honk bellte [mit Bildergalerie]
Red. Neuwerk [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Kirmes in Neuwerk heißt: Vier Bruderschaften mit einer gemeinsamen Wurzel marschieren zeitweise gemeinsam und feiern größtenteils getrennt in zwei Schützenzelten.
Kränzen, Maibaum setzen, Gedenken an die Verstorbenen, Serenade, Große gemeinsame Parade und kleine getrennte Paraden, Gottesdienste und Altarparaden, Prunkumzüge, Abkränzen … alles wie gehabt. Einige Bilder dazu:
Einige Schützenzüge feierten Jubiläen: die Klosterwache der St. Barbara Bruderschaft besteht seit 40 Jahren und die Blauen Husaren stellten im 25. Jahr ihres Bestehens in diesem Jahr den Kirmesvorstand.
Auf 30 Jahre Miteinander blicken in diesem Jahr die Blauen Offiziere der St. Maria Männerbruderschaft und seit 25 Jahren gibt es den II. Bettrather Jägerzug.
Wann werden eigentlich liebgewonnene Gewohnheiten zur Tradition und wann wird Tradition zum Bremsklotz?
D’r Honk schlug – bildlich gesprochen – an, und zwar im Festheft der St. Barbara Bruderschaft.
D’r Honk (hochdeutsch: der Hund) heißt eine kleine Glocke im Dachreiter des Münsters, die immer dann läutete, wenn der Abt des Münsters den Schwestern des Klosters Neuwerk eine wichtige Nachricht mitzuteilen hatte.
„Er bellte immer zur rechten Zeit. Damals gab es noch kein Handy. Dieses mal spiele ich den Hund“, erklärt Dr. Albert Damblon, Pfarrer in Mönchengladbach-Stadtmitte in seinem Grußwort an die Bruderschaftler.
Und da Bruderschaftler darüber hinaus mittlerweile gut vernetzt sind, hier ein Auszug der Nachricht aus Stadtmitte, die durchaus an alle vier Bruderschaften verstanden werden darf:
„Zunächst einmal freue ich mich, dass die Neuwerker Bruderschaften ihre Jahrhunderte alte Tradition weiter pflegen. In der Anonymität von Stadtmitte merke ich, wie wichtig eine funktionierende Ortsgemeinschaft ist…
Bruderschaft oder besser Geschwisterschaft hilft, den Anforderungen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden.
Ich bin nicht allein, diese Überzeugung ist in einer Großstadt selten.
Aus eigener Bruderschaftserfahrung kenne ich auch die Schwierigkeiten, die ein intensives Bruderschaftsleben mit sich bringt.
Nicht alles läuft so, wie es dem Ideal „Glaube, Sitte, Heimat“ entspricht. Es kommen eben Menschen zusammen, und unter Geschwistern kracht es manchmal.
Der Blick über den berühmten Bahndamm fällt schwer, und die Zusammenarbeit mit den anderen Bruderschaften will nicht so recht gelingen.
Gerade im kirchlichen Bereich wäre es aber wichtig, Grenzen zu überschreiten und dem Nachbarn die Hand zu reichen.
Gemeinsame Gottesdienste müssten selbstverständlich werden, so wie die gemeinsame Parade selbstverständlich ist.
Nur eine Gemeinschaft von Gemeinden ist die Zukunft der Kirche, auch in Neuwerk.“ …
Die Gladbacher Abtei schaute sozusagen auf Neuwerk Kloster – in alter Zeit und heute. Mit beobachtendem und prüfenden Blick kommentierte Dr. Albert Damblon das Geschehen in den drei katholischen Neuwerker Gemeinden und der Verantwortung der vier Bruderschaften dieser Gemeinden.
Publizierte Werte wie „Glaube, Sitte und Heimat“ müssen immer wieder überdacht und miteinander diskutiert werden, damit diese auch im Jetzt und in der Zukunft keine hohlen Worte sind und auch glaubhaft bleiben.