Situation und Perspektiven der Kirche – Offener Dialog mit Weihbischof Karl Borsch
Red. Giesenkirchen [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
In der Begegnungsstätte Erna Borgs in Giesenkirchen hieß der Beiratsvorsitzende des Heimatvereins Giesenkirchen-Schelsen-Meerkamp, Dr. Heinz Gräber, am 19. Januar den Weihbischof der Diözese Aachen Karl Borsch (im Bild mitte) herzlich willkommen.
Mit einer ernsten, offenen und selbstkritischen Analyse zur Situation der Kirche von Aachen, die er selbst als „schwerste Krise der Nachkriegsgeschichte“ und „Ende der Volkskirche“ bezeichnete, beeindruckte der hohe kirchliche Würdenträger gleich zu Beginn die zahlreichen Besucher.
Die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche sprach der Weihbischof ebenso an, wie die schwierigen Themen Priesterweihe für Frauen, Zölibat, Caritas, Zusammenlegung von Pfarrgemeinden und neue Nutzungsformen für kirchliche Immobilien.
Nach Auffassung von Karl Borsch führt eine tiefe Glaubens-, Vertrauens-, Autoritäts-, Führungs-, und Vermittlungskrise letztendlich zu einer Identitätskrise, in der volkskirchliche Strukturen an ein Ende kommen und eine neue Sozialgestalt von Kirche noch nicht klar erkennbar ist.
Er mahnte die Anwesenden nüchtern und mit Realitätssinn auf die Situation der Kirche heute zu schauen, damit Energien für neue Wege der Glaubensverkündigung und Glaubensweitergabe freigesetzt werden können.
Insbesondere in einem glaubhaften Erneuerungsprozess, einer missionarischen und dienenden Kirche, einer neuen Dialogfähigkeit und Streitkultur, einer Kirche die differenzierter und herzlicher auf Menschen zugeht und einer Stärkung der Laienarbeit, sah der Weihbischof Wege aus der Krise in eine neue Zukunft.
Umsichtig moderierte Beiratsmitglied Hans-Georg Spanier die sich anschließende Diskussion, in der Karl Borsch bemüht war, die zahlreichen Fragen der Besucher umfassend zu beantworten.
Die offene Art des Dialogs, seine bemerkenswerten Detailkenntnisse und seine solidarischen Worte in jeder Hinsicht, ermutigten dabei gleichermaßen.
Hans-Georg Spanier bedankte sich zum Abschluss bei Weihbischof Karl Borsch für den gelungenen Abend, an dem für alle Zuhörer deutlich wurde, dass es im Dialog miteinander leichter ist, unabwendbaren Veränderungen mit Zuversicht zu begegnen.