Müssen Rotbuchen nun doch den Garagen weichen?

Hajo Siemes [ - Uhr]

DSC_1535Die über 100 Jahre alten Rotbuchen an der Damaschkestr. in Giesenkirchen sollen nun doch gefällt werden. Alle Bemühungen der Grünen in Giesenkirchen, diese Bäume noch vor dem Fällen zu retten, sind bisher gescheitert.

Zum Sachverhalt: Der Bebauungsplan Nr. 288 IX aus dem Jahre 1990 ist rechtsgültig und sieht die Fällung dieser Bäume vor.

Damals, bei der Aufstellung des Bebauungsplanes, wurden die Bäume nicht als schützenwert eingestuft und somit in der Bauleitplanung nicht mehr weiter berücksichtigt. Nun, da ein Bauantrag für das Grundstück vorliegt, wurde aufgrund des Bebauungsplanes von 1990, eine Fällgenehmigung für die 110 Jahre alten Bäume erteilt.

Der Grundstückseigentümer hat somit das Recht, die Bäume zu fällen und an dieser Stelle Garagen zu bauen.

Viele Anwohner des Baugebietes sind verärgert über die Tatsache, dass aufgrund eines alten Bebauungsplanes diese wunderschönen und wertvollen Bäume gefällt werden sollen und haben sich an den Grünen Politiker und Baumschutzbeauftragten Hajo Siemes gewandt.

DSC_1542Da das Recht jedoch auf Seiten des Eigentümers steht, könnte nur eine einvernehmliche Lösung, zwischen Verwaltung, Politik und Anwohnern auf der einen und dem Investor und Eigentümer des Grundstückes auf der anderen Seite, dazu führen, die Bäume noch zu retten.

Nach vielen Einzelgesprächen sollte nun ein gemeinsamer Termin, angestrebt von den Grünen und der Verwaltung, mit allen Betroffen stattfinden.

DSC_1540Die Verwaltung wollte dazu den Eigentümern Kompromissvorschläge für den Bau der Garagen an anderen Stellen unterbreiten, um die Bäume zu retten. Leider ist dieses Treffen nicht zustande gekommen, weil Investor und Eigentümer auf ihrem Recht bestehen, an dieser Stelle Garagen zu bauen und die Bäume zu fällen.

Somit geht in der Mitte von Giesenkirchen für die Anwohner und Nachbarn ein Stück Lebensqualität verloren. Durch einsichtiges Handeln aller Betroffenen hätte dies noch verhindert werden können. Hier geht wieder einmal Baurecht vor Baumrecht. Dies ist ein Rückschlag für die Natur und dem Umweltschutz.

Der Grundstückseigentümer hat sich jedoch verpflichtet, im Rahmen dieses Baubauungsplanes sechs neue Bäume zu pflanzen. Dies ersetzt jedoch über Jahrzehnte nicht den ökologischen Wert der beiden gesunden und gewachsenen über 100 Jahre alten Rotbuchen.

Zukünftig, dies hat die Verwaltung zugesichert, sollten alte Bäumbestände besser geschützt werden und im Bauleitverfahren mehr Berücksichtigung finden.

6 Kommentare zu “Müssen Rotbuchen nun doch den Garagen weichen?”
  1. @ Hamptidampti1

    Ja, es wäre nett, wenn wir aufgeklärt würden.

    Bei der Stadt hieß es nämlich, dass man keine Chance hätte einzugreifen.

    Da schon vor einiger Zeit reklamiert wurde, dass beim Fällen der Bäume im Nordpark kein Protest gekommen sei. Direkt meine Anmerkung dazu. Ich habe es seinerzeit nicht mitbekommen, was aber auch keine Entschuldigung ist. Ob ich (oder jemand anders) das hätte verhindern können?

    Gegenfrage: Was hätte es genutzt gegen den Bau des Borussenstadions zu meckern?

    Nichts anderes wäre es gewesen. Wer hätte wohl gesiegt? Bäume oder Stadionbau ? – und dann der Aufruhr, wenn man, wie ich es z.B. täte, wagen würde zu sagen, dass der Stadion-Neubau (für mich) nicht nötig gewesen wäre.

    Bevor jetzt Proteste kommen: Das ist meine Meinung. Ich hätte mich für die Bäume entschieden. Die Borussenfans sind da mit absoluter Sicherheit ganz anderer Meinung.

    Zu den Bäumen an der Niers ist ebenfalls sicher die Frage erlaubt: welche? Es wurden einmal Pappeln gefällt. Dies, weil Pappeln leider mit zunehmenden Jahren morsch werden und dann eine Gefahr bei Wind und Sturm u.a. für Spaziergänger darstellen.

    Sicher wird man sich über viele Baumfällaktionen streiten können oder die eine oder andere Anmerkung machen können.

    Im Falle Giesenkirchen hatte man aber, auf Grund des Artikels, den Eindruck, dass dem/den Eigentümer(n) Alternativen angeboten worden sind und diese abgelehnt wurden.

    Da sind wir nun an dem Punkt, wie B. Mick richtig schreibt: Bitte erklären, was denn nun wirklich Sache war/ist.

    Die Aussage ist bisher recht kryptisch. Sicher sind wir hinterher alle klüger und evtl. verstehen wir dann auch, warum diese Bäume weg müssen.

    Schon mal: Danke im voraus!

    Grundsätzlich bleibe ich dabei, dass es ein Jammer um diese alten und schönen Bäume ist.

  2. @Hamptidampti1,

    „wichtige Details, um dies alles nachvollziehen zu können, einfach weggelassen werden.“

    Da Du ja diese Details alle kennst, wäre es doch logisch, du schreibst die Details hier als Kommentar.

    Dann können wir Leser uns unser eigenes Bild machen.

    Wer bei der Stadt hat denn was gesagt und gefordert.

    Kläre uns bitte auf.

    Oder gib´deine Infos an die Redaktion der BZMG.

  3. Sorry, da kann ICH mir nur an den Kopf fassen.

    Hier geben mal wieder Experten ihre qualifizierten Kommentare ab, die scheinbar immer alles glauben,was in Zeitungen als sogenannte Wahrheit publiziert wird.

    Fakt ist jedoch, dass hier wieder mal nur Halbwahrheiten zu Tage kommen, oder besser: wichtige Details, um dies alles nachvollziehen zu können, einfach weggelassen werden.

    Als Anwohner eben dieser besagten Strasse habe ich mich bemüht, die Fakten von allen beteiligten Seiten zu erfahren und muss leider sagen, so leid es mir um diese wunderschönen Bäume tut, dass weder der Eigentümer, noch der „Investor“ Schuld an diesem Dilemma tragen, sondern eindeutig die Stadt Mönchengladbach dies auf ihr Konto buchen kann.

    Ich finde es äußerst ungerecht, vermessen und unangebracht, denjenigen die Schuld zuzuweisen, die lediglich das getan haben, was die Stadt verlangte. DORT ist die Stelle, an der Sie Ihren Frust ablassen sollten.

    Ach ja, haben Sie sich auch über die Abholzung des Baumbestandes an der Niers, oder – wie oben erwähnt – auf dem Giebet des heutigen Nordparks so echauffiert? DA hat man seltsamerweise keine Stimmen gehört.

  4. Offenbar haben Menschen unterschiedliche Wertevorstellungen.

    Hier in diesem Fall gibt es eine Baugenehmigung für 3 Häuser mit 6 Garagen, alles legal.

    Im Nordpark wurde vor Jahren eine Arena gebaut, es wurden hunderte Bäume deshalb gefällt, alles legal.

    Mir sind keine Demo´s zum Erhalt der Bäume im Nordpark bekannt.

    Welche Wertevorstellung hat es in der Bevölkerung für diese Bäume gegeben?

    Wo wurden für jeweils zwei Fällungen sechs Neupflanzungen realisiert?

    Kann jemand die Orte der Neupflanzungen benennen?

    Welch eine Debatte…

  5. Das ist doch einfach nicht mehr nachvollziehbar! Diese Bäume haben 2 Weltkriege überstanden und sollen nun … Garagen (!) weichen!

    Geht’s noch?

    Wenn derjenige, der diese Garagen unbedingt und kompromisslos bauen will, nicht in der Lage ist abzuwägen, muss die Stadtverwaltung eingreifen. Es muss doch Mittel und Wege geben, einen solchen Frevel zu verhindern!

    Oder ist es schon so weit, dass die paar Bäume jetzt auch schon nichts mehr machen? Schließlich weichen unseren vermeintlichen „Bedürfnissen“ ja tausende Hektar von Regenwald …

    Unfassbar!

  6. Sorry, da kann man sich doch nur an den Kopf fassen!

    Garagen gegen diese alten Bäume? Muss man da überhaupt überlegen?

    Da wird deutlich, wo wir stehen und welchen Stellenwert die „Heilige Kuh“ AUTO in unserer Gesellschaft hat. Da kann man sich nur an den Kopf fassen.

    Traurig (oder gar erbärmlich?), dass weder Politik noch Verwaltung offensichtlich willens und in der Lage sind eine alte, weil durch neue Erkenntnisse überholte Genehmigung, zu modifizieren.

    Sonst ist man doch auch immer sehr erfindungs- oder einfallsreich?

    Garagen gegen Natur/Bäume? Hauptsache die Kasse stimmt. „Gratulation“ an den Grundstückeigentümer!

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