Ursachen, Folgen und Lage erwerbsloser Menschen erörtert • Abiturkurse des „Hugo-Junkers“ im Arbeitslosenzentrum
Herbert Baumann [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Nachdem ich arbeitslos geworden war, wurde ich krank, fühlte mich überflüssig und war auch wegen meiner finanziell eingeschränkten Möglichkeiten zunehmend isoliert“.
Wie oft sagen das Betroffene. Wie oft hören das Sozialarbeiter, die Erwerbslosen helfen – bei der Suche nach einem Job und einer Perspektive, die das (Weiter-)Leben erträglicher machen.
Mit den Ursachen von Arbeitslosigkeit und Armut sowie ihren Folgen befassen sich Jugendliche des Rheydter Hugo-Junkers-Gymnasiums im Unterricht schon länger.
Die insgesamt 22 Schüler und Schülerinnen und ihre Lehrer Miriam Lentzen und Stephan Merschieve informierten sich jetzt „vor Ort“ – nämlich im Gladbacher Arbeitslosenzentrum an der Lüpertzender Straße – über die Schattenseiten von ungezügelter Profitgier und globalisiertem Wirtschaftswachstum, bei der es viele Gewinner, aber noch mehr Verlierer gibt.
Die jungen Leute kamen in zwei Gruppen und blieben jeweils zwei Stunden. Aufmerksam, so jedenfalls sagte es später Karl Sasserath, hörte der jugendliche Besuch den Ausführungen des Leiters des Arbeitslosenzentrums (ALZ) zu.
Sasserath leitet das ALZ seit seiner Gründung vor mehr als 30 Jahren, er informierte über Aufbau, Förderverein und die ständigen finanziellen Probleme der Einrichtung.
Seit Jahrzehnten sei das „Dreisäulenmodell“ im ALZ aus Beratung, Begegnung und Mittagstisch für Bedürftige erfolgreich und anerkannt.
Sowohl bei der Stadt, beim Land NRW, der Europäischen Union und den Sponsoren. Sasserath verwies darauf, dass das ALZ nicht nur finanziell transparent arbeite.
Auch die Konzepte seien bekannt wie von öffentlicher Seite akzeptiert. Allein 2014 kamen 1135 Personen zur Erwerbslosenberatung, rund 2000 Beratungskontakte notierte die psycho-soziale Beratung; letztere wird von der Stadt Mönchengladbach finanziert.
11 000 Essen wurden serviert – täglich rund 60; Kinder bis zu sechs Jahren zahlen einen Euro pro Mahlzeit.
Dass in Gladbach etwa 38 000 Menschen auf Hartz IV angewiesen seien, ist nicht nur für Sasserath besorgniserregend. Bei immerhin insgesamt 261 000 Einwohnern.
Mittlerweile lebe jedes 2. Kind in einzelnen Stadtteilen von Sozialleistungen. Der Anteil werde durch die hinzukommenden Flüchtlinge eher größer als kleiner.
Gesellschaftspolitisch kaum noch beachtet werde die Langzeitarbeitslosigkeit vieler älterer Personen. Ihr Anteil unter den ratsuchenden Besuchern im ALZ nehme zu.
Auffallend sei auch die zunehmende Altersarmut. Folge der jahrzehntelangen Textilindustrie-Monostruktur mit ihren niedrigen Löhnen – und den später folgenden relativ niedrigen Renten.
Ein Thema der SchülerInnen aus den Klassen 12 und 13 war auch die aktuelle Diskussion um den Standort des ALZ. Pläne für die Barrierefreiheit im und am ALZ lägen der Stadt schon länger vor.
Der Verein will die kostspieligen Umbauten mit privaten Geldgebern stemmen, sagte Sasserath. Er stimmte einem Jugendlichen voll zu.
Der erklärte, es sei für ihn völlig unverständlich, dass in den Medien und in der Politik kaum darüber diskutiert werde, was mit den vielen Menschen passiert, wenn das ALZ nicht mehr in seiner jetzigen Form bestehen soll.
Offenbar sei der Politik die Verwertung des Grund und Bodens des ALZ wichtiger als die betroffenen Menschen.
1.
M. Angenendt schrieb am 3.02.2016 um 22:31 Uhr:
Was kann man von einem Möchtegern-Yuppie als SPD-Fraktionsvorsitzendem und einem ich-hab-Spassss-Fraktionsvorsitzendem Schlegelmilch, die (leider!!) die Macht besitzen vieles politisch zu bestimmen erwarten, wenn die realitätsfern sind! Für die ist das ALZ kein Thema. Sowas stört nur in der Nachbarschaft dieser demnächst dort stehenden Roermonder Höfe.
Die Antwort von OB Reiners zu der Anfrage von Die Linke zu den Kosten zu der Lieberberg-Schmonzette ist keinen Deut besser.
Da soll dieser Herr Heinrichs mal nach der Transparenz fragen, die da vollkommen fehlt und die Antwort eine Frechheit ist statt beim ALZ einen auf dicke Hose zu machen und nach Transparenz zu fragen, die es dort ganz selbstverständlich gibt.
Warum? Weil die ihren Spendern mitteilen, was mit ihrem Geld passiert.
Dazu schweigt der. Da hätte Heinrichs sich sofort zu Wort melden müssen. Sowas geht gar nicht. Die verplempern das Geld der Bürger.