Gestaltungswettbewerb „Sonnenhausplatz“ • Teil I: Erste Bürgerbeteiligung • Die Veranstaltung
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Nein, es war keine „chaotische Veranstaltung“ am Donnerstag (20.01.2014) im STEP an der Stepgesstraße, wie einige Teilnehmer meinten. Gleichwohl war vieles „sub-optimal“.
Anlass dieser im Verfahren sehr frühen Veranstaltung war, von den Bürgern zu erfahren, wie sie sich den Platz vor dem Sonnenhaus vorstellen, und welche Anforderungen sie an den Platz zwischen dem Hans-Jonas-Park und den mfi-Arcaden hätten.
Sub-optimal war bereits die Einladung. Wer auch immer – vermutlich MG 3.0 – wollte dem Platz vor dem Sonnenhaus schon mal den neuen „hochkreativen“ Namen „City-Platz“ geben, auf den im Verlauf dieses Abends aber niemand mehr einging.
Stattdessen nannte Christian Jürgensmann, Koordinator des städtischen Wettbewerbs, ihn „Sonnenhausplatz“, eine Bezeichnung die genau dem entspricht, was der Platz (so man überhaupt momentan von „Platz“ sprechen kann) auch wirklich ist und später auch sein wird: der „Platz vor dem Sonnenhaus“.
Ein „Platz-Gespräch“ war es ebensowenig, wie die angekündigte “Vorstellung der »mobilen Denkfabrik des Vereins MG 3.0«“.
Die Einladung barg noch ein weiteres Mysterium, das bis zum Ende der Veranstaltung nicht wirklich klar wurde: Wer war eigentlich der „verantwortliche“ Veranstalter?
War es die Stadt Mönchengladbach, für die Torsten Stamm in Vertretung des erkrankten Fachbereichsleiters Stadtentwicklung und Planung, Jürgen Beckmann, in wohlgewählten Worten und gut verständlich die Aufgabenstellung und den zeitlichen Rahmen des Gestaltungswettbewerbs für den Sonnenhausplatz darlegte?
War es der Verein MG 3.0, dessen Vorsitzender Fritz Otten mit einer eher als „Fremdkörper“ für eine solche Bürgerveranstaltung wirkenden Präsentation die Ideen der Masterplaner vorzustellen versuchte?
Oder war es der Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein, der erfolgreich die ersten Gehversuche der „Gründerzeitinitiative Schillerplatz“ kreativ moderierend begleitet hatte?
Schnell stellte sich heraus, dass gerade hier die Krux lag. Prof. Nicolas Breucker hatte scheinbar den elementaren Unterschied zwischen „Schillerplatz“ und „Sonnenplatzhaus“ nicht hinreichend berücksichtigt.
Am Schillerplatz waren und sind es die Bürger, die etwas gestalten und sich deshalb selbst aktiv und kreativ für einen Ort einbringen, an dem sie miteinander leben und etwas unternehmen wollen. Eine ausgesprochen unterstützenswerte „Aktion“, die ja auch bald zu einem Ergebnis umgesetzt werden wird, das sich sehen lassen kann.
Dort sind die Bürger in einer aktiven Rolle.
Am Sonnenhausplatz hingegen sind es nicht in erster Linie die Bürger, die etwas umgestalten wollen. Hier sind wirtschaftliche und politische Interessen die Triebfedern.
Es ist der Zwang (und Druck?), durch den sich die Stadt mfi gegenüber verpflichtet sieht den Sonnenhausplatz umzugestalten.
Hinzu kommen die nicht unbeträchlichenAuswirkungen auf die verkehrliche Situation auf Grund der geplanten Schließung der Stepgesstraße und der zu verändernden Verkehrsführung.
Hier sind die Bürger in einer passiven Rolle.
Mehr noch: Sie sind in unterschiedlichster Weise mittel- bis unmittelbar Betroffene und dies in weit höherem Maße emotional als am Schillerplatz.
Neben organisatorischen Unzulänglichkeiten, ließ das „Wortmeldungsmanagement“zu wünschen übrig.
Zugelassen werden sollten nur Verständnisfragen. Eine solche Einschränkung von Wortmeldungen bei einem Emotionen hervorrufenden Thema, ist eine mindestens „optimistische“ Herangehensweise an die Moderation.
Was dieser Veranstaltung und damit den interessierten mehr als 100 Teilnehmern (etwa ein Drittel aus Politik, Verwaltung und MG 3.0-Umfeld) fehlte, war eine Agenda und somit auch Informationen über Möglichkeiten und Grenzen der aktiven Beteiligung der Bürger an diesem Abend.
Dass diese „sub-optimale“ Veranstaltung am Ende keinen chaotischen Eindruck hinterließ, war vor allem dem umsichtigen Eingreifen von Christian Jürgensmann zu verdanken, der mehrmals Klarstellungen zu formulieren hatte, insbesondere im Zusammenhang mit dem Vortrag von Fritz Otten.
Dass am Ende eine sehr große Zahl von Anmerkungen, Hinweisen, Kritikpunkten und Wünschen an die Wand gepinnt werden konnten, war besonders der Disziplin der Bürger zuzuschreiben, die trotz des recht holprigen Verlaufes der Veranstaltung bis zum Ende durchgehalten hatten.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Karten strukturiert ausgewertet und vollständig allen potenziellen Wettbewerbsteilnehmern für die Gestaltung des „Sonnenhausplatzes“ zur Verfügung gestellt und nicht (nur) irgendwann einmal als vermeintlicher Erfolg der „mobilen Denkfabrik“ auf der Internetseite von MG 3.0 erscheinen werden.
Zum audio-visuellen Nachempfinden der Veranstaltung dieses denkwürdigen Abends dienen die weiteren Teile dieser Reihe.
Basisgrafiken: Bildrechte zum Masterplan Mönchengladbach liegen bei „MG 3.0_Masterplan Mönchengladbach e.V.“
1.
StefanMuellerMG schrieb am 2.02.2014 um 18:45 Uhr:
In meinen Augen war und ist die Diskussion über die Platzgestaltung Zeit-und Geldverschwendung – zumindest zur Zeit!
Über was sollen sich denn die Bürger und die Planer Gedanken machen, wenn man nicht weis wo oder wie viele Busse auf der Hindenburgstr. demnächst fahren?
Ein “Platz”, ähnlich wie der Schillerplatz, wird niemals entstehen können, weil der Bereich Richtung RY offen ist – oder möchte wirklich jemand dort ein Gebäude oder ggf eine windschützende Hecke errichten?
Eine durchaus sinnvolle Verbindung zum Hans Jonas Park kann auch nicht gestaltet werden, weil die Strasse Richtung Erholung, Gymasium und Museum nicht gescklossen werden kann. Deshalb macht auch ein Wenderondell vor dem Step auch keinen Sinn!
(Hier wird schlagartig klar, das man die Stepgesstr. niemals aus ideologischen Gründen hätte schließen dürfen!)
Über die “Platzgestaltung” kann man sich dann Gedanken machen, wenn die o.g. Fragen geklärt sind.
Zu der Art des “Bespielens” des Platzes noch ein Wort: Ich hoffe inständig, das der Betreiber des Weihnachtsmarktes sich nicht auf diesen “Platz” verdrängen lässt und auf dem alten Markt bleibt und sich dort ggf sogar noch erweitert.