EWMG kauft Aurelis-Gelände für zweistelligen Millionenbetrag • Hat MG 3.0 eines seiner „Etappenziel“ erreicht? Welche Rolle spielte der „Masterplan-Beirat“?
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Der Rat …beschließt den städtebaulichen Masterplan … als informelle Planung und verpflichtet sich, den Masterplan… in die Abwägung einzubeziehen.“ So lautete der Beschluss des Rates vom 03.07.2013.
Dieser Beschluss wird von der Politik (und in deren Auftrag) von der Verwaltung konsequent ignoriert.
Wie selbstverständlich behauptet der Masterplanverein MG 3.0, die Stadt hätte den Masterplan „… als Leitlinie für die zukünftige städtebauliche Entwicklung von Mönchengladbach beschlossen …“ (Zitat Ernst Keuder, Vorstand MG 3.0) und erweckt so den Eindruck von unabdingbarer Verbindlichkeit.
Lediglich der ehemalige Fraktionsvorsitzende der SPD, Lothar Beine, hatte mit Bezug auf das nunmehr von der EWMG zu erwerbende Aurelis-Gelände des ehemaligen Mönchengladbacher Güterbahnhofes in einem Schreiben an den privaten Verein „Architektenschaft Mönchengladbach e.V.“ deutlich auf den informellen Charakter des Masterplans hingewiesen.
Offensichtlich auf Drängen des fast geheimbündlerisch tagenden Masterplan-Beirates ist nun der Kauf durch Beschluss des Aufsichtsrates der (EWMG) unter Leitung von Horst-Peter Vennen (SPD) eingeleitet worden.
Der Kaufvertrag wird nach Information der städtischen Pressestelle in den kommenden Wochen unterzeichnet.
Über den Kaufpreis vereinbarten Vertreter von EWMG und Aurelis zwar Stillschweigen, jedoch soll er zwischen 10 und 15 Mio. EURO liegen.
„Bei den Verhandlungen wurde ein marktgerechter Preis ermittelt. Außerdem wurden erhebliche Kosten für die Fortführung des laufenden Rechtsstreits und auch die Begleichung möglicher Schadenersatzforderungen vermieden“, rechtfertigte Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der Geschäftsführung in der EWMG diesen Kauf.
Nach dem Beschluss der Politik im November 2012, einen Bebauungsplan mit der Zielrichtung „Büro/Dienstleistung“ für den ehemaligen Güterbahnhof aufzustellen, war die Realisierung des ursprünglich geplanten Fachmarktzentrums für die Aurelis nicht mehr möglich.
Im Dezember 2012 reichte Aurelis eine Verwaltungsgerichtsklage ein, um den geplanten Bau des Hornbach-Marktes zu ermöglichen.
„Die Aussicht, dieses Projekt tatsächlich wie geplant realisieren zu können, war nach letztem Stand der Dinge verschwindend gering. Eine mögliche Veränderungssperre des Rates hätte jahrelanges Stillstandsmanagement bedeutet – und dies ohne echte Perspektive“, so Olaf Geist, Leiter der Aurelis Region West.
„Nach den erheblichen Aufwendungen für dieses Projekt hätten wir es natürlich gerne gesehen, wenn die Stadt ihre ursprünglichen Planungen aufrechterhalten hätte. Da dies aber nicht politischer Wille ist, ist der Verkauf des Grundstücks für uns die bessere Lösung“, ergänzt Ralph Schneemann, Leiter der Projektentwicklung der Aurelis.
Dass auch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU) – selbst Mitglied im Verein MG 3.0 – vom „informellen Charakter“ des Masterplans nichts (mehr) wissen will, verdeutlicht seine Aussage: „Mit dem Ankauf der Fläche in der City-Ost haben wir es nun selbst in der Hand, die Ideen des Masterplans in diesem so zentralen Areal des Gladbachtals umzusetzen“.
Der Abschluss des Kaufvertrags bedeute vor allem, für das Areal auf Basis der Ideen aus dem Masterplan Planungsrecht zu schaffen.
Dieser sieht einen so genannten „hochwertigen Büro- und Dienstleistungsstandort“ mit dem nunmehr mit „Gladbach-See“ betiteltem Wasserelement vor.
Nicht erst seit neuerem wird gemunkelt und von vielen in der Verwaltung befürchtet, dass in diesen „hochwertigen Büros“ wesentliche Bereiche der Stadtverwaltung zentralisiert werden sollen.
Parallel kann die Planung und Umsetzung von Erschließungsmaßnahmen durchgeführt werden, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt.
Diese Erschließungsmaßnahmen im Zuge des Ausbaus der Breitenbachstraße hatte Hans Wilhelm Reiners, als Sprecher der CDU-Fraktion im Planungs- und Bauausschuss, am 10.09.2013 zu verhindern gesucht, als er sich in der Diskussion als „Hardliner“ erwies und aus den ganz offensichtlich nur zur Orientierung in „leicht-blau“ eingezeichneten Parkflächen eine Präjudizierung für den von Aurelis geplanten Hornbach-Markt erkannt haben wollte.
Breitenbachstraße: CDU-angeführte Mehrheit verhindert Fortgang der Planungen
Tatsächlich jedoch sah Reiners wohl eher die Ziele des vom Verein MG 3.0 initiierten Masterplanes für die „City-Ost“ gefährdet, der immer schon eine Bebauung mit „hochwertigen“ Bürogebäuden vorsah.
Durch die Weigerung der CDU-Fraktion kam es zu einer Verzögerung beim Ausbau der Breitenbachstraße und möglicherweise zu erheblichen verkehrlichen Folgen ab der Eröffnung der Handels- und Dienstleistungszentrums (HDZ).
Erste Gespräche mit potenziellen privaten Investoren sollen geführt werden, sodass in der City-Ost voraussichtlich in zwei bis drei Jahren erste Grundstücke verkauft werden können, erklärt die städtische Pressestelle.
Basisgrafik Titelbild: Bildrechte zum Masterplan Mönchengladbach liegen bei „MG 3.0_Masterplan Mönchengladbach e.V.“
2.
Brummbär schrieb am 10.10.2014 um 23:45 Uhr:
Wie, die Gerüchteküche blubbert schon dahingehend, dass die Stadtverwaltung in die City Ost Einzug hält? Dafür hochwertige Bürogebäude?
Nicht, dass ich den Mitarbeitern der Stadt das nicht gönnen würde – aber geht es auch ‘ne Nummer kleiner? Der Mietpreis wird entsprechend sein.
Oder nur außen hochwertig und drinnen eine City-Ost-light-Version für die Verwaltung, damit es bezahlbar bleibt? So eine Art Potemkinsches Dorf, das nach mehr aussieht als dahinter/drin steckt?
Vermietung an die Stadtverwaltung hätte den angenehmen Nebeneffekt, dass der Investor (steht der heimlich, still und leise längst fest?– wäre nicht neu in dieser Klüngelstadt) nicht umständlich nach Mietern für seine hochwertigen Büroräume suchen muss, denn in Gladbach steht schon reichlich davon leer. Sogar im nicht mehr ganz so neuen Neubau von Jessen an der Limiten-Moses-Stern-Straße sind noch reichlich Flächen frei.
Gut, dass der neue Oberbürgermeister „im Thema“ ist und schon vor seiner Amtszeit als OB ganz im Sinne des Masterplan-Vereines agierte. In dem Punkt gibt es keinen Unterschied zwischen Ex-OB Bude und nun OB Reiners.
1.
Zwiebelpiefke schrieb am 10.10.2014 um 11:35 Uhr:
Och. Die Stadtverwaltung in tolle hochwertige nigelnagelneue Bürogebäude? Das wird aber toll!
Zahlen die Gladbacher dafür die hochwertige Miete?
Wo kann ich mich für das Geschäftsmodell anmelden? Darf ich dann auch da bauen? Bin sehr interessiert. Mit so nem Mieter kriege ich jeden Kredit und kann dann auch sowas bauen.
Für die nächsten 30 bis 40 Jahre hätte ich und meine Erben dann bestimmt ausgesorgt.