Nachbetrachtungen zum Nachbarschaftsfest „Openair Kaffeeklatsch in der Oberstadt“ • Neue Brücke Bettrater Straße auch musikalisch im Fokus [mit Audios]
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[11.06.2018] Bürger denken in Nachbarschaften, Kommunalpolitiker vorzugsweise in Wahlbezirksgrenzen. Das war eines der Themen, die beim „Openair-Kaffeeklatsch“ am vorletzten Samstag (02.06.2018) auf der Bettrather Straße in der Oberstadt die Runde machten.
Damit reagierten bei trockenem Wetter und annehmbaren Temperaturen die vielen diskussionsfreudigen Teilnehmer des Nachbarschaftsfestes natürlich auch auf den geplanten Abriss der Brücke über die Hermann-Piecq-Anlage.
Aber auch auf die Tatsache, dass der Vorsteher der Bezirksvertretung Nord, Herbert Pauls (CDU), auf der Informationsveranstaltung der Initiative „Neue Brücke Bettrather Straße“ am 08.03.2018 vorgab, nicht zu wissen, wie genau die Bezirksgrenzen „hier im Dreiländereck“ verlaufen.
Tatsächlich grenzt der Bereich „Bettrather Straße“, der geografisch dem Wahlbezirk 11 (Eicken-Süd/KFH) zugeordnet ist, in dem Hans Wilhelm Reiners bei der Kommunalwahl 2014 mit 36,88% das Direktmandat für den Mönchengladbacher Rat errang, an fünf weiteren Wahlbezirken.
Weder Reiners noch die in den angrenzenden Wahlbezirken direkt in den Rat gewählten Kandidaten (alle CDU) hatten Zeit für eine Stippvisite gefunden.
Für die „Oberstädter“ spielen diese Grenzen keine besondere Rolle. Wohl aber spielt eine Rolle, dass sie umfassend informiert und aktiv gestalterisch eingebunden werden wollen, wenn es um Dinge geht die sie unmittelbar betreffen.
Es könne nicht sein, dass man nur sozusagen „hinten herum“ erfahre, dass beispielsweise eine für viele Anwohner wichtige Verkehrsverbindung sang- und klanglos gekappt werden soll.
Das wurde auch im Verlauf des BZMG-Vis-á-vis-Interviews mit der Veranstalterin des Nachbarschaftsfestes Wiltrud Spancken und der Initiatorin der Initiative „Neue Brücke Bettrather Straße“ Susanne Jud (im Bild als Plakathalterinnen mit Gudrun Grimpe-Christen) deutlich, das wir gegen Ende des Festes führen konnten:
Es war ein reges Kommen und Gehen im Teilbereich der Bettrather Straße, der verkehrstechnisch offiziell als Sackgasse mit anschließender Fortführung als Fahrrad- und Fußgängerverbindung beschildert ist.
Daran soll sich auch prinzipiell nichts ändern, so die einhellige Meinung der Festteilnehmer und auch vieler Bewohner, die nicht zum Fest kommen konnten.
Wenn die Brücke schon abgerissen werden soll, dann nicht ohne adäquaten Ersatz ist ihre Forderung, die sie durch ihre Teilnahme an der Postkartenaktion auch persönlich zum Ausdruck brachten und weiterhin bringen können.
Deutlich über 500 dieser Karten sind in einer Woche (seit Beginn des Festes) bei der Initiative „Neue Brücke …“ eingegangen, Tendenz steigend.
Für den Fall, dass weitere Interessenten die Initiative unterstützen wollen, hier mit Zustimmung der Initiative das Kontakt-Telefon: 02161 30 81 187.
Diese Karten werden OB Hans Wilhelm Reiners (CDU) in seiner Funktion als Verwaltungschef übergeben.
Er selbst wohnt an der Beethovenstraße und sollte als Fahrradfahrer und häufiger Nutzer der Brücke über die Hermann-Piecq-Anlage auch selbst Interesse an der Aufrechterhalten dieser Direktverbindung aus Richtung Sandradstraße beispielsweise zum Bunten Garten haben, meinten viele Festteilnehmer.
Gleiches gelte auch für die planungspolitische Sprecherin der CDU, Annette Bonin, die für den ersatzlosen Abriss der Brücke Bettrather Straße eintritt.
Sie wohnt mit ihrem Ehemann, Planungschef Dr. Gregor Bonin (CDU) an der Viersener Straße und wurde während des Nachbarschaftsfestes (mit dem Fahrrad „auf der Durchreise“) im kurzen Smalltalk mit dem Vorsitzenden des ADFC, Thomas M. Claßen gesichtet.
Anders Felix Heinrichs, Fraktionsvorsitzender der SPD im Mönchengladbacher Rat, der sich viel Zeit nahm, um mit der Sprecherin der Initiative, Susanne Jud, über die neue Brücke zu diskutieren.
Länger anwesend war – fast vollständig – auch der Vorstand des FDP-Ortsverbandes Nord, der das Ansinnen der Initiative für eine neue Brücke nachdrücklich unterstützt.
Diese hatte mit gestalterischen Ideen ihre Vorstellungen an den Bauzäunen platziert. Diese professionellen „Anmutungen“ machten das Ziel einer 55 Meter langen Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Hermann-Piecq-Anlage deutlich, die einer 4-Spurigkeit der Anlage nicht im Wege stehen würde.
Irritiert zeigten sich viele Teilnehmer des Nachbarschaftsfestes darüber welche wirklichen Gründe hinter dem Bestreben stecken würden, die Brücke ersatzlos abzureißen. Allein die Standfestigkeit könne es nicht sein.
Genährt wurde diese verbreitete Skepsis durch Zettel, die auf einigen Tischen auslagen. Weder die Veranstalter des Nachbarschaftsfestes noch die Initiative konnten dazu und zur Herkunft der Zettel etwas sagen.
Die darauf befindliche Darstellung soll wohl eine „Rampe“ von der Hermann-Piecq-Anlage zur Viersener Straße zeigen, die Grund für den Abriss der Brücke sein könnte.
Auf Nachfrage bei der Stadt teilte deren Pressesprecher Wolfgang Speen unserer Zeitung dazu mit, dass nach Rücksprache mit den zuständigen Fachbereichen solche Planungsansätze nicht vorliegen würden.
Auch wenn schon die Nähe zur Brücke und die Gestaltungsideen der Initiative für die neue Brücke immer wieder Gesprächsstoff lieferten, stand das nachbarschaftliche Miteinander im Mittelpunkt.
Fast durchgehend musikalisch von „Joe Hill“ begleitet, verlief der „Openair-Kaffeeklatsch“ so, wie es sich die Initiatorin Wiltrud Spancken vorgestellt hatte.
Ausreichend Kuchen und Kaffee hatten die Nachbarn mitgebracht und stellten Tische und Stühle zur Verfügung. Alle Generationen waren vertreten und machten mit.
Die Jüngsten ließen ihren malerischen Ambitionen freien Lauf, für andere war Relaxen angesagt und wieder andere lernten sich durch „Klönen“ näher kennen.
Wenzel Voege (Cornet/Trompete), Manfred Knickenberg (Saxophon) und Rudolf Küppers (Banjo) sorgten mit bekannten, traditionellen Jazz-Stücken für erste musikalische „Mitmach-Aktivitäten“.
Diese drei bilden in wechselnder Besetzung den Kern des „Jazzquartetts Bügeleisen“.
Wer Lust hat, hier zum Reinhören:.
Letzterer (Rudolf Küppers) hatten auf der Melodie „Mehr losse der Dom in Kölle“ ein Lied auf die Brücke Bettrather Straße getextet, das ein spontaner „Chor der Nachbarn“, begleitet von den Jazzern herzhaft zum Besten gab:
Zu diesem Lied soll es in Kürze auch eine „Studioversion“ geben.
Einmal gut „eingesungen“ stimmte der Chor auch in den von Wiltrud Spancken und Susanne Jud teilweise textlich dem „Ort“ angepassten Volkliedern mit ein.
Dabei wurden Spancken, Jud und der „Chor der Nachbarn“ von der Kantorin der evangelischen Christuskirche am Kapuzinerplatz, Suin Chen-Haurenherm, am von Joe Hill bereitwillig zur Verfügung gestellten Keyboard begleitet.
Vielfach waren Wünsche und Vorschläge zu hören, zukünftig Veranstaltungen am selben Ort in ähnlich ausgesprochen lockerer und in der Tat nachbarschaftlicher Atmosphäre durchzuführen und sich daran zu beteiligen.
Dann sicherlich auch zu anderen Anlässen und Themen als der geplante Brückenabriss, wobei sich dieser zu einem Dauerthema entwickeln könnte.
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