Brass in der Kirche – Ein hinreissendes Konzert in St. Josef, Hermges
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Schon beim frühen Eintritt in diesen schönen, riesigen Kirchenraum dachte man: Hier wird’s aber voll.
Die meisten Sitzplätze waren schon gegen 18.30 besetzt. Um 19.00 Uhr war es rappelvoll, die Spätgekommenen mußten sich mit Stehplätzen begnügen!
Ein Blick nach vorn. Ein richtig großes Orchester hatte vorn alles selbst aufgebaut und nach dem Konzert wurde auch wieder abgebaut. Eine enorme Arbeitsleistung, die auch einmal erwähnt werden sollte, da auch das Musizieren eine gehörige Anstrengung ist.
Genug der vorbereitenden Worte.
Es war ein einfach wunderbares Konzert. Mit welcher Freude musizierten Dirigent und Orchester.
Das Lachen des jungen Dirigenten sprang nicht nur auf das Orchester, sondern bei den schwungvollen und erklärenden Ansagen zu den einzelnen Werken des Konzertes auf die gebannt lauschenden und begeistert mitgehenden Zuhörer über. So etwas erlebt man selten.
Die Blechbläser eröffneten das Konzert hinter den Hörenden mit einer schwungvollen Intrada, dem Quartettino eines ungarischen Komponisten, Hidusz.
Da war der Bann schon gebrochen.
Weiter gings dann mit großem Orchester (Fünf Posaunen !!!!!), das in dem halligen Raum wahre Tonwogen in die Kirche losliess.
Leise wurde die Russische Christnacht eröffnet mit sehr schönen Piani zur Begleitung des ausgezeichneten Englisch-Horn-Spielers. Klasse! Russland erklang fulminant in der Bearbeitung russischer Volksweisen durch Alfred Reed. Manchmal fühlte man sich doch an Mussorgsky erinnert. zarte Piani, donnernde aber zuchtvolle Fortissimi.
Langanhaltender Beifall schon hier.
Eine vierköpfige Flötengruppe spielte klangvoll und technisch sehr gut ein Andante in f-moll von Mozart.
Weiter gings mit der „Morgenstimmung“ aus der Peer-Gynt-Suite von Edward Grieg, in vielen Farben schimmernd. Besonders schön der Anfang, einem kleinen Duett zwischen Flöte und Oboe.
Eine aus dem Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bekannte , schwungvolle Musik des Komponisten Karel Svoboda brachte brillantes Orchesterspiel.
Ein bravourös spielendes Klarinetten-Quartett führte „White Forests“ von Clair W. Johnson auf.
Wieder vom Gesamt-Orchester hörte man dann „Famous German Christmas Songs“, arrangiert von Stefan Schwalgin.
Auch hier zeigte das Orchester bei aller Spielfreude enorme Disziplin. Schön wurden die Melodien herausgebracht, bei allem Umspielen derselben durch das Orchester immer noch zu erkennen.
Das Publikum ging begeistert mit. Zu erwähnen das hinreißend spielende Blech, Trompeten , Hörner und 5 Posaunen.
Als letzte Gruppe präsentierten sich dann die Saxophone, richtig schön jazzend bei
„Go down Moses“ und “ Feliz Navidad”.
Den triumphalen eigentlichen Abschluß des Konzertes bildete ein Arrangement deutscher und amerikanischer Weihnachtslieder von Warren Barker.
Da konnte das Orchester nochmal zeigen, was in ihm steckt.
Für den lang anhaltenden starken Applaus bedankte man sich mit der Begleitung zum Lied
„Macht hoch die Tür“, welches begeistert gesungen wurde.
Natürlich kam noch eine Orchesterzugabe, dann aber wurden wir charmant mit
„O Heiland, reiß den Himmel auf“ entlassen. Es wurde einem warm ums Herz.
Fazit: Ein wunderschönes Konzert, das die begeistert mitgehende Zuhörerschaft förmlich von den Bänken riß.
Ein fröhlicher und lustiger Eintritt in die Adventszeit.
Lange habe ich so etwas Schönes nicht mehr erlebt. Das ist aus dem Mund eines hart gesottenen Kritikers normal nicht zu hören!
Noch ein Wort zum wunderbaren Dirigenten Martin Schädlich. Ich hatte gedacht, es wäre ein Profi-Orchester und fand seine Arbeit vorzüglich. Was hier aber von einem „Laienorchester“ erreicht wurde, stellt ihm ein ganz großes Lob aus.
Herbert Rommerskirchen