Die Schuldfrage…
Susanne Coenen [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Noch vor einiger Zeit wussten einige der heutigen Gegner der Salafisten nicht einmal, dass es so eine Gruppierung überhaupt gibt.
Bis vor einiger Zeit saßen einige der heutigen Gegner im Eiskaffee auf dem Eickener Markt, aßen Eis oder schlürften Kaffee und beobachteten wie freitags seltsam gekleidete Männer mit Bärten in Richtung Eickener Strasse 164 gingen.
Nun ja, soll doch jeder tragen was er will. Nun stellt sich raus, dass hier seit Jahren Salafisten ihr Gebetshaus haben. Nun stellt sich heraus, dass es eine Gruppierung ist, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Dass die Politik auch nicht dagegen handelt, so die Einen, dass der Herr Bürgermeister nichts unternimmt, die Anderen. Warum hat die Stadt nicht längst etwas unternommen?
Zu guter Letzt finden viele Bürger aufgeheizt von hitzigen Sprachrohren: „Die Politik hat versagt.“
Prima für diejenigen politischen Gruppierungen, die ebenfalls nicht mit unseren Gesetzen konform gehen wollen. So springen die rechten Trittbrettfahrer wieder auf und finden schlimmsten Fall noch mehr Anhänger.
Wie einfach das doch geht! Aber was war denn wirklich in der Zeit vorher? Haben wir nicht alle irgendwann mal diese Männer in langen Gewändern mit Bart gesehen und uns gewundert?
Wo, liebe Bürger und Bürgerinnen waren wir denn? Beschäftigt mit uns selber und wieder Mal jammernd auf hohem Niveau sind wir jetzt auch noch so oberschlau und geben den Politikern die Schuld.
Die Salafisten, die „nichts Böses wollen“, wollen „nur einen Gottesstaat“. Da wundert man sich auch nicht mehr, wenn eine Preisverleihung hier die Kant-Medaille, an einen Repräsentanten eines Regimes geht, das von einem Rechtsstaat so weit entfernt ist wie die Nationalsozialisten.
Ein Regime dessen Beitrag zur Bildung und Wissenschaft primär darin besteht, dass Dieben die Hände nicht mehr abgehackt sondern unter örtlicher Betäubung amputiert werden.
All das haben einige von uns bis vor kurzem nicht gewusst.
Nun hat Mönchengladbach nicht nur eine Bürgerinitiative, sondern gründete auch noch einen Verein der sich „Bürger für Mönchengladbach“ nennt. Allerdings scheint hier auch der Ein oder Andere nicht so gut informiert zu sein.
Oder wird eine gewisser „Informationsmangel“ bewusst vorgegaukelt? Eine gefährliche Plattform, die sich ergeben könnte.
Da ist es doch gut zu wissen, dass es heute möglich ist, sich gut zu informieren und das nicht nur montags und freitags.
Währet den Anfängen… erinnert Ihr Euch, liebe Menschen?
3.
D. Pardon schrieb am 29.09.2010 um 11:15 Uhr:
Die Eickener Bürger befürchten m.E. eine negative Auswirkung auf die Wohn- und Lebensqualität mit Errichtung einer Islamschule.
Bürger, die sich gegen diese Islamschule wenden, fürchten die Zunahme von Radikalen. Nicht mangelnde Toleranz, Fremdenhass oder radikale politische Ansichten treibt die Mehrheit der Bürger.
Erst durch die Hinweise des Verfassungsschutzes wurde die Toleranzgrenze überschritten, ansonsten hätte sich vermutlich weiter keiner um „Männer mit Bärte und in Gewändern“ gekümmert.
Nun macht sich jedoch das Gefühl der Hilflosigkeit breit – und das ist das fatale.
Die Warnungen des Verfassungsschutzes hören auch die Kommunalpolitiker, doch auch Ihnen sind, wie dem Bürger, die Hände gebunden.
Die Verwaltung kann und darf sich nur im rechtlichen Rahmen bewegen – genau wie die Islamschule.
Es stellt sich für mich an dieser Stelle lediglich die Frage: Wie mit den Warnungen umgehen?
Wenn solche Warnungen nur aufschrecken, in Protesten und einseitigen Schuldzuweisungen münden, dann sind solche Warnungen völlig sinnlos.
Die Integrationspolitik an sich gilt es zu überprüfen:
Wer bekommt welche Gelder und verwendet sie wofür? Wenn Politiker nur Aufgaben der Integration auf Initiativen wie Familienvereine, Zentral- und Integrationsrat quasi übertragen haben und meinen, sich damit ihrer Verantwortung entledigt zu haben, ist das zu wenig.
Die einen „tun was und fördern mit Geld“ und die anderen pflegen vielleicht auch ihren Sonderstatus, damit die Fördergelder weiter gut fließen.
Ist „Fördern und Fordern“ noch im Gleichgewicht?
Politik gestaltet doch letztlich die Gesellschaft, in der wir leben.
Tun wir alles für die Integration der Kinder? Genügt unser Bildungssystem den Anforderungen einer Gesellschaft, in der wir auf Zuwanderung angewiesen sind?
Das Thema ist viel zu komplex für Bürger, die sich selbst vermutlich als „unpolitisch“ bezeichnen würden und über „Integrationspolitik“ in der ganzen Vielschichtigkeit nicht recherchiert haben (ich auch nicht, ich überlege nur, lese und komme zu Fragen).
Vielleicht wäre an dieser Stelle auch mal eine Veranstaltungsserie zum Thema „Integration“ gut.
2.
Hein schrieb am 28.09.2010 um 18:27 Uhr:
Danke Herr Bocks, danke Frau Coenen,
und alles Gute zum Geburtstag, Mario.
1.
Mario Bocks schrieb am 28.09.2010 um 16:39 Uhr:
Liebe Susanne Coenen,
vielen Dank für Ihren sachlichen und wohltuenden Kommentar! Ich möchte hier anmerken, das es neben dem populistischen Geschrei und der Panik-mache in Politik und den meisten Medien mittlerweile mehrere sachliche und differenzierte Stellungnahmen zu diesem Thema hier gibt; u.a. von dem Institut für Medienverantwortung und ihrer Leiterin, Dr. Sabine Schiffer oder unserem hochgeachteten Eddi Erlemann.
Hier sei auch noch erwähnt, das die Rheinische Post sich bei Eddi Erlemann nicht getraut hat, seine Stellungnahme zu dem Thema mit der Überschrift „Eddi Erlemann unterstützt Islam-Schule“ zu kommentieren und zu veröffentlichen, wie sie es bei der fast gleich lautenden und differenzierten Stellungnahme einer anderen Partei hier vor Ort getan hat.
Man merkt, auch wenn zwei das selbe sagen, ist es noch lange nicht das gleiche.
Auch die Bemerkung Susanne Coenens, die Bürgerinitiative könnte sich zu einer gefährlichen Plattform entwickeln, ist angesichts der vielen Leserkommentare (auch von sogenannten Mitgliedern dieser BI) nicht von der Hand zu weisen.
„Eicken wird seinen Aufmarsch erleben“, „Verpisst euch von hier“, „Wir brauchen neue Parteien, die heute noch als rechtsradikal verunglimpft werden, obwohl sie vernünftig sind“, „Durch DEUTSCHLAND muss ein echter Ruck gehen“, „Verbrechen am deutschen Volk“, „Wir können auch anders, Schluss mit lustig“, „Deutschland muss erwachen“, „Es wird Zeit, der deutsche Michel soll erwachen“ (alles dokumentiert!) usw. usw. sind nur eine ganz, ganz kleine Auswahl der Bedrohungen, die in den Kommentaren geäußert werden.
Die Beleidigungen sind hier bei noch nicht mal erwähnt. Der Tenor dieser Aussagen ist erschreckend und macht Angst. Demokratisch ist das schon lange nicht mehr.
Ein weiteres angesprochenes Ärgernis, ist die sich ständig wiederholende Behauptung, die Kommunalpolitiker hier vor Ort würden die Bürger im Regen stehen lassen. Zu recht kann ich mich hier der Aussage des Bezirksvorstehers Reinhold Schiffers anschließen, der Sinn gemäß antwortete, dass dies nicht richtig sei und es zunehmend nerve, das man dieses immer wieder äußere.
Ich muss ihm da beipflichten, da bei allen bekannten Veranstaltungen Mitglieder des Rates der Stadt oder der verschiedenen Bezirksvertretungen vor Ort waren, auch bei den „Eickener Gesprächen“.
Das diese nicht immer die Richtung dieser BI mittragen können und wollen, vor allem inhaltlich (Wollen wir nicht, ist als Argument schlicht zu wenig, um Menschen welche andere Meinungen haben, wieder des Ortes zu verjagen. Das hatten wir schon mal und will bestimmt bis auf eine kleine Minderheit der ewig Gestrigen auch niemand wieder mehr haben wollen), wird dann schlicht und einfach mit „die lassen uns im Stich“ kommentiert. Wer nicht meine Meinung hat ist gegen uns. Entweder – Oder! „Demokratie light“ für Anfänger.
Das der Oberbürgermeister dieser Stadt, Herr Bude, sich an die bestehenden Gesetze halten muss und auch dementsprechend handelt, wird ebenfalls als „handeln wider der Interessen der BI“ verunglimpft und als Nichtstun diffamiert.
Auch die Beschimpfungen hierzu sind in den Leserkommentaren in der RP zu recherchieren. Die Politik hat hier weder versagt noch sich gegen die Bürger gewandt, sie hat bisher in dem Rahmen ihrer Möglichkeiten gehandelt. Nachlesen kann das jeder, der möchte.
Auch dieser „Informationsmangel“ und die teilweise informationsresistente Haltung der BI wird von Frau Coenen zu recht erwähnt. Wie schreibt Sie: „Währet den Anfängen … erinnert Ihr Euch, liebe Menschen?“
Selbstverständlich sollen sich Bürger für ihre Interessen engagieren und kämpfen, das steht außer Frage. Aber es sollte fair und sachlich sein. Die Weigerung der BI, sich überhaupt auf eine Diskussion mit den „Anderen“ einzulassen („Mit denen reden wir nicht“), zeugt nun mal nicht gerade von einer demokratischen Protestkultur.
Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss:
Der Name der BI „Bürger für Mönchengladbach“ ist irreführend. Für Mönchengladbach stehen diese Menschen nicht – ich bin ebenfalls ein Mönchengladbacher Bürger und kann diese „Ohne-Argumente-Keine-Diskussion-Und-Wollen-Wir-Nicht-Bewegung“ nicht unterstützen. Alleine deswegen fällt bereits der Gesamtanspruch in dem Namen dieser BI weg bzw. ist falsch.
Und ich bin definitiv nicht der einzige Bürger, der so denkt.