Zahnarzt untersucht Braunbärin Sonja aus Odenkirchen und „Kollegen“ Balou im BÄRENWALD Müritz
Red. Natur, Umwelt & Energie [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Die Ex-Odenkirchener Bärin Sonja, die im vorigen Jahr gemeinsam mit ihrer Mutter Mary und Schwester Clara in den Bärenwald Müritz umgezogen ist, musste erneut eine Zahnbehandlung über sich ergehen lassen.
Diesmal war sie nicht allein betroffen, sondern auch ihr „Kollege“ Balou sollte behandelt werden.
Am Freitag, den 13.06.2014, war es dann soweit. Der Hamburger Zahnarzt Dr. Marc Loose hat die beiden Braunbären Sonja und Balou im BÄRENWALD Müritz behandelt.
Beide Bären haben sich inzwischen gut von der Narkose erholt und sind bereits wieder auf ihren Streifzügen im BÄRENWALD unterwegs.
Sonja: Karies- und Wurzelbehandlung
Bei der 22-jährigen Sonja verlief die Narkose problemlos. Das mit 150 Kilo Gewicht deutlich leichtere Bärenweibchen fiel nach der Injektion des Betäubungsmittels zügig in Narkose.
Sonja kam im Mai 2013 aus dem Tierpark Mönchengladbach gemeinsam mit ihrer Mutter Mary und Schwester Clara ins Bärenschutzzentrum. Sonja hat leider schwere Zahnschäden.
Bereits im letzten Jahr musste ihr in einer Not-Operation ein vereiterter Fangzahn gezogen werden. Heute wurden zwei weitere kariöse Zähne wurzelbehandelt.
„Das Leben in Gefangenschaft hat Spuren an den Zähnen der Tiere hinterlassen. Durch falsche Ernährung mit viel Süßem befanden sich die Gebisse der Bären in schlechtem Zustand“, erklärt Zahnarzt Dr. Marc Loose.
Im BÄRENWALD Müritz werden Sonja und Balou nun endlich bärengerecht gefüttert: Auf dem Speiseplan stehen frisches Gemüse, Obst und Fisch – Süßigkeiten wie zum Beispiel Rosinenbrötchen sind tabu.
Balou: Narkose problematisch
Der 13-jährige Balou ist der größte Bär im BÄRENWALD – mit seinen 2,20 Metern bringt er beinahe 280 Kilo auf die Waage.
„Balou ließ sich leider nicht in eine tiefe Narkose legen, er war einfach zu aufgeregt. Auch nachdem ich ihm bereits die doppelte Menge Narkosemittel mit dem Betäubungsgewehr injiziert hatte, hat er weiterhin mit den Lippen gezuckt, mit der Nase gewackelt und die Ohren gedreht.
Wir haben uns deshalb aus Sicherheitsgründen entschlossen, Balou nur direkt in seinem Gehege kurz zu untersuchen. Für einen allgemeinen Gesundheitscheck haben wir Blut abgenommen, die Augen untersucht, Herz- und Lunge abgehört und die Zähne fotografisch dokumentiert“, erklärt Tierärztin Johanna Painer vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin.
Beim nächsten Zahnarzttermin muss Balou dann mit einem anderen Mittel betäubt werden. „Eine Behandlung ist nötig, denn an Balous oberem rechten Fangzahn ist die Spitze abgebrochen.
Er bereitet ihm zwar derzeit keine Schmerzen, sollte aber dennoch beim nächsten Zahnarzttermin gefüllt werden“, berichtet Zahnarzt Dr. Marc Loose. Balou kam im September 2012 gemeinsam mit seinem Vater Siggi aus dem Wildgehege Hellenthal nach Müritz.
Nach all dem Stress und der Narkose liegt Balou erschöpft in seinem Gehege.
Das Ärzte-Team
Der Hamburger Zahnarzt Dr. Marc Loose ist einer der wenigen Spezialisten auf dem Gebiet der Wildtierzahnmedizin. Neben seinem Expertenwissen hatte er seine mobile Praxis im Gepäck: Speziell für die Tiere angefertigte Feilen, Bohrer, diverse chirurgische Instrumente und ein mobiles Röntgengerät.
Während der Zahn-OP überwachte Tierärztin Johanna Painer vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin streng die Narkose. Sie nahm beiden Tieren auch Blut zur Laboruntersuchung ab und röntge die Bären.
Fotos: Bärenwald Müritz /Vier Pfoten