Eröffnung der Primusschule am 21. August • Viersener Primar- und Sekundarstufe unter einem Dach
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Bürgermeister Günter Thönnessen begrüßte am Donnerstag Kinder, Eltern und Lehrkräfte bei der Eröffnungsfeier der neuen Primusschule in Dülken. Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von Schülerinnen und Schülern des Clara-Schumann-Gymnasiums Dülken.
Mit 76 Schülerinnen und Schülern in drei Klassen hat die neue Viersener Primusschuleheute (21.08.2014) im Gebäude der früheren Ostschule in Dülken ihren Betrieb aufgenommen. Die Primusschule vereint Primar- und Sekundarstufe I unter einem Dach.
Sie umfasst die Klassen 1 bis 10 und bietet alle Abschlüsse der Sekundarstufe I sowie durch Kooperation mit anderen Schulen einen fließenden Übergang in die Sekundarstufe II. Landesweit werden maximal 15 Primusschulen eingerichtet, Viersen gehört schon jetzt dazu.
Im Juli 2013 hatte der Rat der Stadt Viersen mit deutlicher Mehrheit den Antrag zur Errichtung einer Primusschule verabschiedet, am 27. September traf die Genehmigung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW in Viersen ein.
„Die Natur will, dass Kinder Kinder sind, bevor sie zum Erwachsenen werden.“ Dieses Zitat des französischen Philosophen Jean Jaqcues Rousseau stellte Bürgermeister Günter Thönnessen an den Beginn seiner Ansprache zur Eröffnung. Die Primusschule werde diesem Anspruch gerecht.
Hier haben Kinder Zeit zum Lernen, bleiben zehn Schuljahre lang zusammen und werden nicht schon frühzeitig einsortiert. An der Primusschule werde nicht nur Lernstoff vermittelt, den Kindern werde auch Raum gegeben. „Ich setze ganz große Hoffnungen in diese Schule“, sagte der Bürgermeister, „weil die Konzeption eine gute ist.“
Schuldezernent und Erster Beigeordneter Dr. Paul Schrömbges erläuterte die Entstehungsgeschichte der Schule und dankte den vielen Personen und Institutionen, die an diesem Projekt mitgewirkt haben.
Ein Grußwort von Ministerin Sylvia Löhrmann überbrachte Rainer Michaelis vom NRW-Schulministerium, Rosemarie Vossen (Kreis Viersen) und Mattias Otto (Bezirksregierung) sprachen für die Schulaufsicht.
Das pädagogische Konzept der Primusschule (Schule der Primar- Und Sekundarschule) berücksichtigt Erkenntnisse aus den bekannten Pisa-Studien, ohne die gewachsenen Strukturen des deutschen Schulsystems aus den Augen zu verlieren. Bewährtes wird beibehalten und mit den erfolgreichen Systemen europäischer Nachbarn verknüpft.
Die Primusschule setzt sich längeres gemeinsames Lernen zum Ziel. Schülerinnen und Schüler werden nicht wie bisher nach der vierten Grundschulklasse getrennt und wechseln je nach Begabung zu verschiedenen Schulformen, sondern werden im Klassenverband weiter bis Klasse 10 unterrichtet.
Sie werden dabei individuell gefördert. Dies umfasst sonderpädagogischen Förderbedarf genauso wie die Hochbegabung. Geringere Klassengrößen und ein entsprechender Personalschlüssel machen dies möglich.
Nach der 10. Klasse steht für die Schülerinnen und Schüler der weitere Weg in die Schulformen der Sekundarstufe II (gymnasiale Oberstufe, Berufskolleg, Berufsausbildung) offen. Durch Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg Viersen und dem Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken werden vielseitige Berufs- und Bildungswege eröffnet.
Als Ganztagsschule stellt sich die Primusschule den Herausforderungen vieler junger Familien vom 1. Schuljahr an. Der Schultag beinhaltet Unterrichts-, Lern- und Freizeiten, die auf den Rhythmus der Schülerinnen und Schüler abgestimmt sind.
Schon während der Schulzeit wird mit pädagogischer Betreuung z.B. für Klassenarbeiten oder die nächsten Unterrichtsstunden gelernt. Dieses Konzept ersetzt die Hausaufgaben, nach Ende der Schule haben die Kinder tatsächlich Freizeit. Da die Schulzeit bis in den Nachmittag hinein dauert, wird für Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wesentlich erleichtert.
An der Umsetzung dieses ambitionierten Schulmodells waren die verschiedensten Fachleute beteiligt. Einen großen Beitrag leisteten auch die Viersener Eltern, die zahlreich die Informationsabende zur Primusschule Anfang des Jahres besuchten.
Ihre Wortmeldungen und Anregungen wurden in den Planungsprozess eingebunden und fanden vor allem im pädagogischen Konzept der Primusschule Berücksichtigung.
So sieht zum Beispiel das Konzept der Primusschule keinen verpflichtenden Ganztag im Primarbereich mehr vor. Die Eltern haben die Wahl, ihr Kind in eine Ganztagsklasse zu geben oder in eine Klasse mit „klassischen“ Unterrichts- bzw. Schulzeiten.
In diesem „klassischen“ Zweig besteht zusätzlich die Möglichkeit zur Halbtagsbetreuung bis 13 Uhr. Für die Betreuungszeiten, die über die „klassische“ Unterrichtszeit hinausgehen, fallen die üblichen Beiträge an, die in allen Viersener Schulen für Ganz- und Halbtagsbetreuung erhoben werden.
Bedingung für die Errichtung einer Primusschule war, dass seitens der Stadt Viersen mindestens zwei bestehende Schulen der Primar- und Sekundarstufe eingebracht wurden. Dies sind in Viersen die derzeitige Kreuzherrenschule (Grundschule) und die Ostschule (Hauptschule).
Die Kreuzherrenschule zieht zum Standort der Primusschule um und wird dort nach und nach auslaufen. Die Schülerinnen und Schüler der Ostschule werden in der Hauptschule Süchteln weiter beschult.
Foto: Stadt Viersen