Jüchen verliert ein Drittel des Gemeindegebietes an den Tagebau – Stefan Thomaßen (FWG Jüchen) gibt diese und andere Informationen und Erfahrungen weiter [mit O-Tönen]

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

11-07-22-stefan-thomassenEs war schon beeindruckend, was Stefan Thomaßen, Umsiedlungsbetroffener aus Otzenrath und Vorsitzender der Jüchener Freien Wählergemeinschaft (FWG) den mehr als 100 vom Braunkohletagebau Betroffenen und Interessierten am 22.07.2011 über seine Erfahrungen berichtete.

Diese hatten sich auf Einladung des Vereins „STOP Rheinbraun e.V.“ in der Gaststätte Bruns in Erkelenz-Venrath eingefunden.

Zu Beginn ging er schwerpunktmäßig darauf ein, welche Erfahrungen er und andere Otzenrather mit dem Thema „Umsiedlung & RWE Power“ gemacht haben.

Umsiedlung

Dabei sind es nicht nur die wirtschaftlichen Auswirkungen die jedem Einzelnen zu schaffen machen, sondern auch die psychologischen Folgen, die mit dem Verkauf des Hauses und der Umsiedlung zusammen hängen. Der Verlust von Heimat spiele dabei eine große Rolle, betonte Thomaßen:

[audio: 11-07-23-venrath-01-juechen-01-umsiedlung.mp3] [ca. 7 Min]

Bergbauschäden

Die Bergbauschäden waren, sind und bleiben ein „Top-Thema“ in Jüchen, Mönchengladbach, Erkelenz und den anderen „Randgebieten“ des Tagebaues Garzweiler.

Teilweise sehr detailliert beschrieb Thomaßen das nicht selten subtile Vorgehen der Mitarbeiter von RWE-Power, die unter allen Umständen versuchen würden, die Auswirkungen des Tagesbaues der sich in Form vorn Schäden an Häusern bemerkbar macht, herunterzuspielen und unter allen Umständen darauf bedacht sind, die tatsächliche Zahl der „anerkannten“ Schäden nicht öffentlich zu machen.

[audio:11-07-23-venrath-01-juechen-02-bergbauschaeden.mp3] [ca. 5 Min]

11-06-28-Bergschäden-juechenDie Auswertung einer Umfrage der FWG Jüchen habe gezeigt, dass schon während des Setzens von Sümpfungsbrunnen Schäden an den Häusern entstehen können.

Mittlerweile habe man erreichen können, dass unter Einbindung von RWE Power eine Schlichtungsstelle eingerichtet wurde, an die sich Geschädigte wenden können, wenn RWE Power ihre Ansprüche nicht anerkennt.

Auswirkungen auf die Kommunen

Auch die Auswirkungen des Tagebaues auf die umliegenden Kommunen thematisierte Thomaßen. Dabei wies er auf die sinkenden Einwohnerzahlen, auf den bei manchen Gemeinden sich abzeichnenden Verlust an Gemeindeflächen, die verkehrlichen Auswirkungen und die Verwaltungsaufwendungen hin, die die Gemeinden zu tragen hätten.

Auch hierbei versuche RWE Power die politischen Organisationen für sich „zu gewinnen“. RWE Power „mache Kohle mit der Kohle“, wolle jedoch nicht für Kosten aufkommen. Dadurch würde RWE Power verdeckte Subventionen erhalten.

[audio:11-07-23-venrath-01-juechen-03-kommunale-auswirkungen.mp3] [ca. 6 Min]

Thomaßens Fazit war: RWE Power nutze alle Möglichkeiten des politischen Lobbyismus.

Bezeichnend sei in diesem Zusammenhang, dass die Bundeskanzlerin eine große Braunkohleverstromungsanlage einweiht. Das zeige, wie die politischen Wege laufen.

Als weiteres Beispiel nannte er den Braukohleausschuss, in dem am stärksten die Gemeinden vertreten seien, die von RWE profitieren. So beispielsweise Grevenbroich, das sich sogar als „Hauptstadt der Energie“ bezeichne.

Bisher keine Kommentare

Ihr Kommentar