Es ist Karnevalszeit und das Leben liefert ja bekanntlich die besten Vorlagen für die schönsten Büttenreden. Nun aber keine Panik, ich will keine Büttenrede halten oder niederschreiben, aber ein paar Gedanken und Erinnerungen kamen mir beim Lesen eines Artikels in der heutigen Krefelder Ausgabe der WZ zu einem Urteil schon…

Da war der Begriff „Briefkastenfirma“ Stein des Anstoßes.  

Die Krefelder FDP hatte wohl im letzten Kommunalwahlkampf nicht mit spitzen Worten gegeizt und zum Stichwort Transparenz folgendes in die Haushalte verteilt: „Der Konzern Krefeld besteht aus 63 Tochtergesellschaften. Alles, was nicht offiziell über den Rat und den städtischen Haushalt, finanziert‘ werden kann, wird in eine dieser unzähligen Gesellschaften verschoben.“ 

Warum kommt mir nur spontan die EWMG in den Sinn. Neugierig lese ich weiter: 

„Manchmal werden sogar, ‚Briefkastenfirmen‘ hierfür gegründet.“

Also um Klagen vorzubeugen: Ich behaupte NICHT, dass die EWMG eine Briefkastenfirma ist!

Nur über den existentiellen Grund dieser städtischen Tochter denke ich nach, welche Vorteile die Stadt davon hat und so.

Aber da bin ich ja nicht allein auf weiter Flur.

Also eine Briefkastenfirma haben wir in Gladbach jedenfalls (noch) nicht.

Weiter im Text des FDP-Werbeblättchens: „So wurde das Millionen-Projekt Krefeld-Arena über die Bau GmbH abgewickelt; eine Ein-Mann-Firma.“ 

Die Bau GmbH wollte sich diese Attacken nicht gefallen lassen und verklagte die Krefelder FDP wegen des Begriffes „Briefkastenfirma“. 

Da musste ich schmunzeln. So einen Begriffsstreit haben wir doch auch in Gladbach:

„Putzeimersiedlung“ war hier das von einem Bürger verwendete Reizwort.

Komisch, dass das noch nicht im TV war.

Das sind Stoffe, aus dem Büttenreden gemacht oder Lieder wie „Maschendrahtzaun“ kreiert werden.

Das Landgericht Krefeld stärkte jedoch gestern die Meinungsfreiheit (worüber ich mich als BZler natürlich besonders freue) und folgte der Auffassung des Beklagten: Die Bau GmbH verfügt nur über einen Briefkasten bei der Wohnstätte und es gibt lediglich einen Mitarbeiter.

So kann man das Wort „Briefkastenfirma“ eben auch wortwörtlich nehmen, weil man das beschreibt, was man anblickt.

Eine steuerliche oder strafrechtliche Diskreditierung durch die FDP lag jedenfalls bei dieser Wortwahl fern. 

Jetzt bin ich nur noch gespannt, was der Begriff „Putzeimersiedlung“ wortwörtlich genommen bei einem Juristen assoziiert.

Jedenfalls hängen auf dem Gelände jede Menge Eimer rum und zum Putzen kann man ja auch notfalls einen Mörteleimer nehmen, oder nicht? 

Ist das nun eine Siedlung mit Putzeimern oder für Putzeimer?

Schließlich wurde hier ja nicht geringschätzig von Putzfrauensiedlung gesprochen.

Über Mallorca als Putzfraueninsel hat die Touristikbranche auch nicht geklagt, und der spanische Staat auch nicht. 

Und überhaupt, Putzfrau ist ehrenwerter Beruf, oder haben sie es lieber dreckig?  

Na also.

Auch ein Geschäftsführer sitzt schließlich gerne auf ’nem sauberen Klo.

Und die meisten Putzfrauen haben jedenfalls eine weiße Weste. 

Der von der Kreisbau AG beklagte Bürger schilderte so gesehen auch nur bildlich den Anblick.

Vor dem Abteiberg Museum wäre das möglicherweise sogar eine teure Kunstinstallierung.

Was ist, wenn das (die „Putzeimersiedlung“) nun vor Gericht als Kunst gewertet würde?

Wird dann wieder alles gut und der verklagte Bürger bekommt auch noch eine Beteiligung am Gewinn dieses „Kunstobjektes“. 

Die Bau GmbH jedenfalls muss erst mal die Bezeichnung „Briefkastenfirma“ im Zusammenhang mit ihrem Namen schlucken und kann, wenn sie möchte, in die nächste Instanz gehen. 

Das wollte ich nur mal gesagt haben.

Halt Pohl, All Rheydt, Helau, Allaf, und so weiter…

Euer Glossi