Wieder Staubglocke über Jüchen – FWG Jüchen fordert Schadenersatz

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

x-logo-fwg-juchenJe nach Wetterlage versinkt Jüchen im Staub. Zuletzt am 6. September 2011. Nicht akzeptabel für die FWG-Jüchen.

Gerolf Hommel, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft, fühlte sich „wie in einer Sandwüste“, als er mit dem Motorrad durch Jüchen fuhr.

Ergebnis: Sand knirschte zwischen den Zähnen, Staub, der sich in Kleidung, Haaren, ja, jede Pore setzte. Die Augen brannten und ein unangenehmer, fahler Geschmack auf der Zunge. Das war das ungewollte Ergebnis seiner Fahrt.

Verursacher der weithin sichtbaren Staubwolke über dem südöstlichen Gemeindegebiet war – wieder einmal – RWE Power, die den Braunkohletagebau Garzweiler II direkt vor der Haustür der Jüchener betreibt.

Starker Wind und trockene Luft begünstigten die Ausbreitung, so dass Jüchen wieder einmal unter einer Staubglocke versank.

In unregelmäßigen Abständen kommt es wetterbedingt zu diesen Staub-Immissionen, die eine massive Belästigung und Beeinträchtigung der Lebensqualität nicht nur der Jüchener Bevölkerung darstellen und diese zu ertragen hat.

Nicht zu unterschätzen sind auch die gesundheitlichen Risiken, die von Feinstaub ab PM 10 und vor allem kleiner (ab PM 2,5) ausgehen. Allergische Reaktionen, Erkrankungen der Atemwege bis hin zu Asthma und schlimmstenfalls Krebs.

Die Jüchener FWG fordert wirksamere Maßnahmen als die übliche aber leider vollkommen wirkungslose Methode, besser ausgedrückt, des Versuchs mittels Berieselungsanlagen am Tagebaurand den Staub eindämmen zu wollen.

Bei akuten Wetterlagen wie am 6.9., kann der Staub durch Beregnung aus dem Flugzeug wirksam gebunden werden.

Denn, so Hommel, RWE ist bestens über jede Wetterlage informiert und weiß, wann diese ungünstigen Wetterbedingungen Auswirkungen nicht nur auf Jüchen haben. Durch massive Benässung aus der Luft könnten die Staubpartikel aus der Tagebaugrube gebunden werden.

„Von RWE wird nichts unternommen, um die Staubbelastung effektiv einzudämmen. Warum benässt man die verursachenden Tagebauflächen nicht vom Flugzeug aus?“ fragt Hommel.

Dass diese Maßnahme nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist, räumt Hommel ein und fügt an: „Man muss sich fragen ob Profit eines Energiekonzerns vor Gesundheit der Bevölkerung geht.“

Dass Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung teuer sind, weiß die FWG. „Aber Wälder lässt man auch nicht brennen, weil das Löschen Geld kostet“, so Hommel.

Nach Rücksprache mit der Fraktion fordert Hommel, dass RWE Schadenersatz leistet. RWE soll die Energiekosten aller öffentlichen Gebäude in Jüchen übernehmen. Wenigstens für einen Monat. So kämen die Bürger zumindest zu einer Haushaltsentlastung.

Zunächst aber will man die Antwort von RWE abwarten, denn die FWG hat RWE umgehend angeschrieben.

„Andere Tagebaue schützen die Bevölkerung besser, warten wir ab, was RWE zu bieten hat“, so Hommel.

Danach wird die Fraktion entscheiden, wie sie weiter vorgeht. Dass sie das Thema wieder einmal in die politischen Jüchener Gremien bringt, scheint wahrscheinlich.

Da der Tagebau weiterzieht und Mönchengladbach und Heinsberg immer mehr betroffen sein werden, erhofft man sich, dass das Thema „Staub“ auch dort intensiv diskutiert wird. [PM FWG Jüchen)

3 Kommentare zu “Wieder Staubglocke über Jüchen – FWG Jüchen fordert Schadenersatz”
  1. Ach ja, das hab‘ ich noch vergessen:

    Ein aufmunterndes

    Glückauf!

  2. Die FWG Jüchen hofft, dass Mönchengladbach und Heinsberg das Thema Feinstaub diskutieren werden.

    Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.

    Was in Mönchengladbach allein mit der Chose Wand oder Wall ablief zeigt mehr als deutlich wo die Stadtverwaltung steht.

    Mal sehen was daraus wird. Sowas ist nicht neu. Politik und Verwaltungen haben seit Jahrzehnten einen guten Draht zu RWE. Warum soll sich da was ändern?

    Das bisschen Feinstaub, Radioaktivität, Grobstaub und was es sonst noch alles „Nettes“ rund um den Tagebau gibt. Pech für die, die da leben müssen.

    Geben tut es viel, Hilfe sehr wenig. Das ist eben mit dem Tagebau so. CDU und SPD finden das doch ganz super. Nennen den Braunkohletagebau sogar unverzichtbar, weil Braunkohlekraftwerke eine „Brückentechnologie“ sind. Ach so?

    Hoher CO2-Ausstoß? Egal! Vertrag ist Vertrag. Hauptsache RWE darf bis 2040 oder 2045 weiter baggern und Geld scheffeln. Dann ist zwar nicht nur das Klima im Eimer, aber wer sollte sich daran stören.

    Das bisschen zerstörte Grundwasservorkommen, Vernichtung allerbesten Bodens, gesundheitliche Folgen, Vernichtung von Werten (Umsiedlungen, noch schlimmer ist es für die die bleiben müssen, nicht nur Lärm und Dreck sondern auch noch Bergschäden um deren Anerkennung sie auch noch kämpfen müssen).

    Warum kümmert sich niemand um die Überprüfung des Braunkohleplanes und stellt mal in Frage, ob dieser Wahnsinn (Braunkohletagebau) überhaupt noch erforderlich ist?

    Unbequeme Fragen stellt man lieber nicht.

    Feinstaubglocke also demnächst auch in Mönchengladbach.

  3. Wird Mönchengladbach demnächst auch zugestaubt wie Jüchen?

    Klingt nicht prickelnd was da steht. Was macht Gladbach dagegen?

    Werden wir mal informiert was auf uns zukommt? Alles sehr unnett und ungesund was da erzählt wird. Vor paar Wochen war hier richtig viel gelber Staub. Kommt der auch davon?

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