Odenkirchen, Buchholz, Hardt – Wertschöpfung ?
Karsten Simon [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Die im BZMG-Artikel vom 30.06.2013 „Odenkirchen, Buchholz, Hardt – wo liegt der Unterschied?“ genannten Schaumkriterien von NEW und Jüchener Gemeindevertretern sind nur die üblichen Sprechblasen.
Bau, Wartung, Versicherung usw. der geplanten Windräder sind Sache von Spezialisten, die sämtlich nicht aus der Region kommen. Allenfalls erledigen örtliche Unternehmen beim Bau ein paar Erdarbeiten.
Was ist also dran an Dr. rer. nat. Rainer Hellekes‘ Aussage, die Wertschöpfung in der Region zu lassen?
NEW leistet die kaufmännische und technische Betriebsführung der Windenergieanlagen. Im Unternehmen wird damit dauerhaft Nachfrage nach Arbeit geschaffen, allerdings in sehr geringem Maße. Dafür steigt aber wiederum die von den Bürgern und von den nicht befreiten Firmen in der Region zu zahlende EEG Umlage. Das schöpft bei den Bürgern erneut dauerhaft Kaufkraft ab und erhöht bei den ebenfalls Strom verbrauchenden Firmen dauerhaft die Kosten. Damit wird die regionale Binnennachfrage weiter belastet.
Ganz schlimm trifft es die Hausbesitzer in der Nachbarschaft der Windräder, die einen massiven Wertverlust hinnehmen müssen.
In aller Regel ist dabei nicht das Wochenendhaus des Millionärs betroffen sondern das über langfristige Hypothekendarlehen zusammen gesparte und zur Alterssicherung vorgesehene Häuschen des Normalbürgers. Hier ist kein Platz für Sozialneid.
Die Wertschöpfung, die die NEW den Windrädern andichtet, entsteht also allenfalls außerhalb der Region.
Stattdessen erleiden die Bürger und damit letztlich unsere Region eine weitere Verlustschöpfung.
Meine Herren vom NEW-Aufsichtsrat und Herr Dr. Hellekes, bitte nehmen Sie zur Kenntnis:
Nachhaltige Wertschöpfung entsteht eben nicht durch Investitionen, die der Allgemeinheit dauerhaft neue Kosten aufbürden (hier durch die Subventionierung über das EEG), sondern nur durch solche Investitionen, die sich selbst tragende Arbeitsplätze schaffen indem sie eine Sache neu, besser oder billiger machen.
Und was ist dran an der Jüchener Beratungsvorlage vom 07.03.2013:
„Der Ausschuss … beauftragt die Verwaltung (Jüchen), … ein Geschäftsmodell „Bürgerwindpark“ zu erarbeiten.“?
Den Bürgern soll also die nachhaltige Freude schmackhaft gemacht werden, in Schlagschatten- und Hörweite von gigantischen, ständig ploppenden und in der Nacht hektisch blinkenden Windradmonstern zu leben.
Den Leidtragenden des Energiewendewahns wird auch noch Geld für ihre ästhetischen, physischen und psychischen Kollateralschäden aus dem Kreuz geleiert, indem man ihnen „exklusive“ Beteiligungen an „Bürgerwindrädern“ andreht.
Die zynische Kalkulation geht nicht selten auf. Wer nicht in unmittelbarer Nachbarschaft der geplanten „Windparks“ wohnt, hat schon oft resigniert.
„Das ist politisch so gewollt“ oder „Auch wir hier müssen mal ein Zeichen gegen die Erderwärmung setzen“ sind mächtige Totschlagskarten.
Ich bin überzeugt, jeder der Handelnden ist sich im Grunde der Perfidie dieses ausschließlich von Geld getriebenen Irrsinns bewusst.
Wo bleibt also Ihr MUT ZUR WAHRHEIT, meine Herren im Rat der Gemeinde Jüchen?
7.
Prima Klima schrieb am 10.07.2013 um 16:29 Uhr:
@ medienanalystin
Der Focus-Artikel legt nahe, dass der Staat mit einem Anteil Steuern und Abgaben von rd. 50 % beim Strom der eigentliche Preistreiber ist. Das heißt, wenn der Staat diese Abgaben nicht erheben würde, wäre der Strom nur halb so teuer. Das ist aber ein Trugschluss, wie die Analyse der BDEW-Zahlen (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) für Haushaltsstrom (3.500 KWh Jahresverbrauch) aus Mai 2013 zeigen:
14,32 ct/KWh für Erzeugung, Transport, Vertrieb. Dieser Betrag ist für Erzeugung und Weiterleitung über das gesamte Stromnetz vom Kraftwerk zum Verbraucher. Wird nicht vom Staat festgesetzt sondern jährlich neu ermittelt. Fließt nicht in die Taschen von Vater Staat.
1,79 ct/KWh sog. Konzessionsabgabe. Eine Art Mietzahlung an die Kommunen dafür, dass die Verteilnetzbetreiber auf dem Grund der Kommunen ihre Leitungen installiert haben. Fließt nicht in die Taschen von Vater Staat.
5,277 ct/KWh EEG Umlage. Bekannteste und best gehasste Strompreiskomponente. Gleicht die Differenz aus zwischen Erzeugungskosten und gesetzlich garantierter Einspeisevergütung für Windkraft und Photovoltaik. Fließt nicht in die Taschen von Vater Staat.
0,126 ct/KWh KWK Umlage. Ähnlich wie EEG Umlage, aber zur Subventionierung der Kraft-Wärme-Kopplung (Block-Heizkraftwerke). Fließt nicht in die Taschen von Vater Staat.
0,329 ct/KWh §19 Umlage. Energieintensive Betriebe (Stahl, Aluminium, Chemie) sind von anteiligen Kosten für das Übertragungsnetz (Hochspannungsnetz) befreit. Der auf sie entfallende Anteil wird als §19 Umlage von den Verbrauchern getragen. Fließt nicht in die Taschen von Vater Staat.
0,25 ct/KWh Offshore Haftungsumlage. Wenn ein Windpark auf See nicht rechtzeitig ans Stromnetz angeschlossen werden kann, entstehen dem Investor Verluste, die eigentlich der zuständige Übertragungsnetzbetreiber bezahlen müsste.
Der hat aber keine Schuld, weil z.B. der notwendige Leitungsbau an Land von Bürgerinitiativen blockiert wird. Mit der Offshore Haftungsumlage wird dieser Schaden sozialisiert.
Manche argumentieren, dass die Umlage bei besserem Management der Energiewende durch den Staat vermeidbar wäre, sodass eigentlich der Staat anstelle der Stromkunden haften müsste. Da der Staat aber wir alle sind, ist es letztlich egal, woher das Geld kommt. Fließt nicht in die Taschen von Vater Staat.
2,05 ct/KWh Stromsteuer. Erstmals 1999 eingeführt mit dem Ziel, Strom teurer zu machen und dadurch die Leute zum Stromsparen anzuhalten. 90% der Stromsteuer fließen in die Rentenkasse und verbilligen dadurch die Arbeitskosten.
Zur Senkung der hohen Strompreise wollte Herr Trittin die Stromsteuer streichen, was den Strom auch um ca. 8,5% verbilligt haben würde. Wegen der dann nötigen Anhebung der Beiträge zur Rentenversicherung wurde er aber schnell wieder still.
4,59 ct/KWh Mehrwertsteuer. Echte Steuer, die dem Staat verbleibt.
Zusammengefasst: Echte staatliche Abgaben, die auch dem Staat verbleiben, betragen nicht die von BDEW und Focus angegebenen 50% sondern nur ca. 23%.
6.
medienanalystin schrieb am 6.07.2013 um 22:32 Uhr:
Dass die Verbraucher immer die Dummen, eben die, die immer zahlen müssen, ist schon lange klar. Warum sollte es beim Strom anders als in jedem anderen Bereich sein.
Solange sich die Bürger nicht wehren, wird sich nichts ändern. Manchmal drängt sich der Eindruck auf, als würde es geradezu darauf angelegt zu testen wie lange die Masse das mitmacht und die Schmerzgrenze erreicht ist.
Für die Energiekonzerne und „unseren“ Vater Staat eine prima Sache.
Deshalb muss auch unbedingt verhindert werden, dass die Bürger ihre Energie selbst produzieren. Die Einbußen wären enorm.
Also wird erst mal kräftig abkassiert – solange es nur geht!:
http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/verbraucher-werden-zur-kasse-gebeten-regierung-treibt-stromkosten-auf-rekordwert_aid_1035110.html
5.
Brummbär schrieb am 5.07.2013 um 23:49 Uhr:
@ Prima Klima
Mir ging es bei meinem Kommentar nicht darum eine Antwort Ihrerseits zu erhalten, sondern meine Meinung zu äußern.
Dass Sie anderer Meinung sind ist Ihr gutes Recht und in Ordnung.
4.
Prima Klima schrieb am 5.07.2013 um 21:59 Uhr:
@Brummbär
Bei diesem Artikel in der BZMG am 01.01.2013 http://tinyurl.com/mcb37dc hatten Sie und ich bereits ähnliches diskutiert. Die Kommentarfunktion war schließlich von der Moderation am 05.01.2013 geschlossen worden.
Um das Thema dennoch weiter diskutieren zu können, hatte ich Ihnen über die Redaktion private Kontaktaufnahme angeboten. Darauf sind Sie aber nicht eingegangen.
Ich werde deshalb Ihren aktuellen Kommentar nicht beantworten.
3.
Brummbär schrieb am 4.07.2013 um 22:28 Uhr:
@ Prima Klima
Alles eine Frage der Sicht der Dinge.
Was erheblich zur Verteuerung beiträgt sind die Kraftwerksdinosaurier, deren Strom die Leitungen verstopft, so dass EE-Strom nicht in die Leitungen eingespeist werden darf. Dafür gibt es dann den teuren Ausgleich für die EE-Anlagen. Von der Subventionierung von großen Konzernen bis hin zu Golf- und Campingplätzen (Befreiung von der EE-Umlage) ganz zu schweigen.
Ist das richtig?
Das Problem in diesem Fall sind Braunkohlekraftwerke und AKWs. Die im Übrigen mit zig Milliarden subventioniert wurden und werden, auch wenn das immer gerne abgestritten wird.
Dennoch ist es so.
Wäre die Energiewende vernünftig angepackt worden, hätten wir viele Probleme nicht.
Allerdings setzten die Big Four auf Kohle und AKWs. RWE, E.ON, Vattenfall und ENBW haben sich schlicht verzockt und treten nun auf die Bremse, weil sie sich aus Profitgier Jahrzehnte den Erneuerbaren verweigert haben.
Die Verbraucher/Bürger zahlen die Zeche IMMER. Ob bei Energiekosten oder anderem.
Einer muss schließlich zahlen. Konzerne zu subventionieren ist wichtiger als Leistungsempfängern Energie zu einem Sondertarif zu geben.
Diese Zusammenhänge können wir dann auch noch weiterführen. Warum sind denn so viele ohne Arbeit?
Das gesamte System ist sowas von krank und kaputt – aber es erfüllt für die Umverteilung von fleißig/arm nach reich optimal und wie gewünscht seinen Zweck.
2.
Prima Klima schrieb am 4.07.2013 um 19:51 Uhr:
Wie sehr die sprunghaft gestiegenen Stromkosten inzwischen die Haushalte belasten, zeigen Zahlen aus Bochum. Für das Versorgungsgebiet der NEW liegen leider keine Daten vor.
Die Stromabstellungen wegen nicht bezahlter Rechnung sind in Bochum von 2007 bis 2012 kontinuierlich gestiegen. Bezogen auf 2007 gab es 2012 81 % mehr Abstellungen!
Allein von 2010 nach 2011, dem ersten Jahr der massiven Kostensteigerungen, gab es einen Zuwachs um 30 %.
Das zeigt, wie die infolge der „Energiewende“ extrem gestiegenen Stromkosten für immer mehr Haushalte zu einer nicht mehr tragbaren Belastung geworden sind.
Hinzu kommen die im gleichen Verhältnis gestiegenen Kosten für Allgemeinstrom (Treppenhauslicht, Heizung, Aufzug) und weitere Belastungen für Mieter. So wird der Anstieg der Mietpreise in energetisch sanierten Wohnungen bei weitem nicht wettgemacht durch die erzielten Einsparungen bei den Heizkosten.
Die Situation der Betroffenen hat inzwischen auch einen Namen: Energiearmut.
Das Problem wird von den Investoren in die hoch subventionierten EE-Anlagen und von den Politikern, die ihnen den Weg bereiten, geflissentlich übersehen.
Beiden fehlt eben der MUT ZUR WAHRHEIT.
1.
Ypsilon schrieb am 4.07.2013 um 19:26 Uhr:
Odenkirchen, Buchholz, Hardt – Wertschöpfung ?
Klar, an allen drei Standorten für die NEW/RWE. 6 bis 10 Prozent Rendite vor Steuern, das rechnet sich bei den aktuell nahezu bei Null dümpelnden Zinssätzen.
Da interessieren die betroffenen Anwohner wenig bis gar nicht.