Garzweiler II: Weiter wie bisher? • Unsicherheiten bleiben [mit Video]

Red. Natur, Umwelt & Energie [ - Uhr]

Der Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen (Bildmitte) informierte nach einem Gespräch am 02.04.2014, an dem u.a. neben dem Chef der Staatskanzlei NRW, Staatssekre­tär Franz-Josef Lersch-Mense (im Bild links) auch der Vorstandsvorsitzende der RWE-Power AG, Matthias Hartung, teilnahm, die Presse über das Ergebnis.

Mit am Tisch saßen auch Vertreter des Bürgerbeirates Keyenberg, Kuckum, Unter-/Oberwestrich, Beverath, die Fraktionsvorsitzenden im Rat der Stadt Erkelenz und die Verwaltungsleitung.

Dieser Gesprächstermin, gedacht als Fortsetzung des Dialoges, der in Keyenberg am 04.12.2013 statt fand, stand schon vor der überraschenden Mitteilung über die Verkleinerung des Tagebaues Garzweiler II durch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Umweltminister Johannes Remmel am 28.03.2014 fest und erhielt durch diese Ankündigung zusätzliche Bedeutung.

Lersch-Mense betonte, dass die Entscheidung der Koalition richtig sei. Dies schaffe Sicherheit und Verlässlichkeit für umzusiedelnden Gemeinden.

Die bisherigen Umsiedlungen seien erforderlich, da günstige Energieversorgung nicht nur für NRW, sondern auch darüber hinaus gewährleistet werden müsse. Diese Verlässlichkeit ermögliche der Braunkohletagebau, er sei eine energiewirtschaftliche Notwendigkeit.

Bisherige Vereinbarungen zu den jetzt anstehenden Umsiedlungen gemäß 3. Abschnitt bleiben unberührt, die anstehenden Umsiedlungen in 2015 werden auch durchgeführt.

Lersch-Mense bezeichnet die Entscheidung der Aussetzung der Umsiedlungen von Holzweiler, Dackweiler und Hauerhof als ein gutes Signal.

Nach Aussagen von Matthias Hartung will RWE nun Verlässlichkeit hinein bringen.

Alle waren sich einig, dass der Prozess diskutiert und schnell Klarheit für die Gemeinden, die bisher betroffen waren, geschaffen werden müsse.

Wie gut dieses Signal letztendlich am Ende in der Realität aussehen wird, ist noch ungewiss.

Holzweiler, Dackweiler und Hauerhof könnten am Ende von drei Seiten, einer Halbinsel gleich, vom Tagebau umgeben sein. Ob das erstrebenswerter als eine Umsiedlung ist, bleibt abzuwarten und wird davon abhängen wie großzügig die Sicherheitsabstände bemessen sein werden. Nicht selten sind diese unter 100 Metern.

Das bedeutet für diese Orte: massive Auswirkungen des Tagebaues wie Lärm, Schmutz, Grob- und Feinstaubbelastung, Lichtemissionen, Vibrationen, zunächst Riesenbagger zum Greifen nah und später ein riesiges Loch, sozusagen vor der Tür. Auch das kann die neue Realität für die nun verschonten Ortschaften sein.

Für RWE bestätigte Matthias Hartung ausdrücklich, dass die Umsiedlung des 3. Abschnittes durch die aktuelle Entwicklung nicht tangiert sei.

Die Aussetzung der Umsiedlung von Holzweiler, Dackweiler und Hauerhof bedeutet nicht, dass auf das Abbaggern der Braunkohle verzichtet wird.

Auch nach 2030 sollen sich die Kohlebagger durch Garzweiler II arbeiten, denn nur dann sei bis 2045 Versorgungssicherheit zu schaffen, so die einhellige Meinung von Lersch-Mense und Matthias Hartung.

Für RWE, so Matthias Hartung, ist nach wie vor sicher, dass Braunkohle erforderlich und unverzichtbar sei und er bedauere, dass die politische Willensbildung ohne Einbeziehung von RWE erfolgt sei.

Hartung: RWE hält am Braunkohlenplan fest. Er verwies auf die diesbezügliche RWE-Pressemitteilung vom 28.03.2014.
 

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Ein Kommentar zu “Garzweiler II: Weiter wie bisher? • Unsicherheiten bleiben [mit Video]”
  1. Ob der Jubel in Holzweiler, Dackweiler und Hauerhof anhalten wird?

    Wofür diese Aktion wirklich gut ist, wird erst die Zukunft zeigen.

    Aktuell ist das alles mehr wie ein Sturm im Wasserglas und der vielzitierte Tropfen auf dem heißen Stein.

    Ein Blick z.B. nach Wanlo dürfte für die Betroffenen eher ernüchternd wirken. Dort sagen heute viele, dass es besser gewesen wäre, „weggebaggert“ worden zu sein.

    Wenn die Bagger knapp an den Häusern vorbei alles platt machen, wird es richtig übel. Nicht nur für die direkt Betroffenen.

    Diese Aktion bringt nur was, wenn die Abbaukante mindestens 1.000 Meter von den Orten entfernt liegt. Das wird aber mit Sicherheit niemals der Fall sein.

    Der Rest ist, wie überall in solchen Orten, nur noch Dreck, Krach und eine ständige Belästigung.

    Investiert wurde in diese Orte sicher auch nicht mehr (wie in Wanlo), weil die doch sowieso irgendwann verschwunden wären. Schöner und lebenswerter wird es ab 2029 dort mit Sicherheit nicht – falls der Braunkohletagebau dann immer noch betrieben wird.

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