FDP-Bundestagsabgeordneter Dr. Bijan Djir-Sarai zu Gast beim FDP-Dreikönigsessen
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Mit Dr. Bijan Djir-Sarai, begrüßte der Vorsitzendes des FDP-Ortsverbandes West, Achim Wyen, einen intimen Kenner der islamischen Länder, aus dem Rheinkreis Neuss.
Djir-Sarai’s Vortragsthema „Vorbild, Partner, Freund oder Feind – Deutschland aus der Sicht der islamischen Welt“ war sehr ambitioniert und weckte Erwartungen, die aus unterschiedlichsten Gründen nur schwer zu erfüllen waren.
Dr. Djir-Sarai, im Iran geboren und mit 11 Jahren nach Deutschland gekommen, FDP-Bundestagsabgeordneter, stellvertretender Landrat des Kreises Neuss und in vielen außenpolitischen Funktionen auch mit Guido Westerwelle und Verteidigungsminister zu Gutenberg in islamischen Ländern unterwegs, machte schon zum Beginn deutlich, dass es die „islamische Welt“ nicht gibt, weil es in Ländern wie Afghanistan, Iran, Irak, Pakistan, aber auch Ägypten und Türkei die unterschiedlichsten islamischen Glaubensrichtungen gebe.
Außenpolitik sei zum einen werteorientiert, zum anderen aber auch interessengeleitet, so dass es auch kein eindeutiges Bild Deutschlands in diesem Teil der Welt gebe.
Gleichwohl würde auch die deutsche Innenpolitik in diesen Ländern verfolgt. So wäre beispielsweise nicht verstanden worden, was die Bundeskanzlerin damit gemeint haben könne, als sie sagte: „Multikulti ist tot“.
Die eher allgemein Aussage Djir-Sarai’s, in den betreffenden Ländern würde Deutschland und seine Leistungen in diesen Ländern durchaus positiv gesehen, traf das Thema des Vortrages eher nur am Rande.
Zu sehr stand die durchaus wichtige Frage der Rolle der islamorientierten Länder, wie Iran und Pakistan auch als (potenzielle) Bedrohung mittels Atomwaffen im Vordergrund.
Aber auch die Rivalität zwischen Schiiten und Sunniten und deren Auswirkung auf die politischen Entwicklungen innerhalb der und zwischen den Ländern wurden angerissen.
Die später folgende Diskussion drehte sich dann auch mehr um die sich aufdrängenden Fragen der Rolle der Bundeswehr in Afghanistan, deren Rückkehr und die Folgen für die Stabilität in diesem Land.
„Unsere Soldaten haben dort gute Arbeit geleistet, die hier viel zu wenig wahrgenommen und geschätzt wird.
Aber wenn wir unsere Streitkräfte jetzt aus Afghanistan abziehen, wird Kabul in nur drei Wochen aussehen wie vor dem 11. September – radikalisiert und von den Taliban besetzt“, mahnte Djir-Sarai, der auch Mitglied des auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages ist.
Djir-Sarai kritisierte letztendlich auch das Bild des dortigen bundesrepublikanischen Engagements in der hiesigen Presse.
Damit war auch der Weg nicht weit zu Fragen, die nicht nur bei den Liberalen diskutiert werden, nämlich die Gründe für den rasanten Abfall der Umfragewerte der FDP, die „Doppelrolle“ Guido Westerwelles als Parteichef und Außenminister und dabei auch, ob Westerwelle wirklich der beste Parteichef und der bester Außenminister sei.
Einige, wenn nicht sogar viele Fragen blieben naturgemäß offen.
Leider auch die Analyse, wie die einzelnen islamischen Länder Deutschland sehen, wenn es schon die „islamische Welt“ nicht gibt.