Bedburg Hau: Schloß Moyland
Andreas Rüdig [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Schloß Moyland liegt in der Gemeinde Bedburg-Hau, also in dem Kreis Kleve und damit am Niederrhein. Dort ist es das einzige Ausflugsziel der Gemeinde, die ansonsten eher für ihr psychiatrisches Landeskrankenhaus bekannt ist.
Sein Name „Moyland“ leitet sich vom dem niederländischen Wort „Moiland“ ab, das auf Deutsch soviel wie „Schönes Land“ bedeutet. Holländische Arbeiter, die der frühere Besitzer Jakob van den Eger an den Niederrhein kommen ließ, um die Feuchtgebiete rund um seinen Besitz trocken zu legen, gaben dem Schloß vermutlich seinen Namen.
Die Schloßanlage besteht aus einem geschlossenen vierflügeligen Hauptschloß. Ihm sind südöstlich Wirtschaftsgebäude vorgelagert. Schloß Moyland selbst beherbergt heute die umfangreiche Kunstsammlung der Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten. Museumscafe, Museumsverwaltung, Museumsbibliothek und die Räume für die Wechselausstellungen sind allerdings in den Wirtschaftsräumen untergebracht.
Eine Beschreibung von Architektur, Geschichte und Museum findet sich in der Internetenzyklopädie Wikipedia (siehe dort unter „Schloß Moyland“); von daher soll hier nicht näher darauf eingegangen, sondern an den Lexikonartikel verwiesen werden.
Von der früheren Raumaufteilung des Schlosses ist heute nichts mehr übriggeblieben; sie besteht heute nur noch aus Museumsräumlichkeiten. Was nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges aber auch nicht verwunderlich ist. Das Schloß war dermaßen zerstört, daß es im Grunde genommen wieder aufgebaut werden mußte.
Was bekommt der Besucher heute, im Herbst 2012, zu sehen? Fotographie, Grafik, Skulptur und klassische Malerei wird im Museum ausgestellt; Lyonel Feininger, Ernst Ludwig Kirchner, Ewald Matare, Karl Schmoll von Eigenwerth, Margarete Braumüller-Havemann, James McBey, Auguste Rodin, Erwin Heerich und Daniel Spoerri sind einige der Künstler, die hier zu sehen sind.
Das Schwergewicht liegt aber eindeutig auf Joseph Beuys. Ihm sind beispielsweise Räume im 1. Obergeschoß und im Keller gewidmet. Dieser Teil ist etwas unbefriedigend. Entweder wurde der Joseph-Beuys-Teil nicht stringent genug ausgearbeitet. Oder die übrigen Künstler, die in der van der Grinten`schen Sammlung vertreten sind, nicht deutlich genug hervorgehoben.
Das Museum ist auch mit Bus und Bahn aus zu erreichen. Von Kleve bzw. Xanten steuert die Buslinie 44 das Museum an. Die dazugehörige Bushaltestelle heißt sinnigerweise „Schloß Moyland“. Wer sich das Museum anschauen möchte, sollte aber möglichst nicht sonntags kommen. Dann wird die Haltestelle nämlich nur viermal in jeder Fahrtrichtung angesteuert.
Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und ähnlichem sind im Internet unter www.moyland.de erhältlich.
Die Gemeinde Bedburg-Hau gliedert sich in die sieben Ortschaften Hasselt, Hau, Huisberden, Louisendorf, Qualburg, Schneppenbaum, Till-Moyland
Hasselt ist unter anderem berühmt für die große Wandmalerei an der Altarwand der katholischen Dorfkirche, welche ein sehr realistisches Bild des Gekreuzigten Jesus Christus zeigt. Sehenswert ist auch der Herrensitz Haus Rosendal aus dem 15. Jahrhundert. Das Haus ging aus einem um 1433 erbauten steinernen Bergfried hervor. Der letzte Umbau an dem Haus erfolgte 1797.
Hau mit ca. 6.000 Einwohnern der größte Ortsteil der Gemeinde. Der Ortsname ist hergeleitet aus dem Begriff Abhauen oder „Op den Hau“, womit auf die Gründung des Ortes nach Rodungen hingewiesen wird.
Ihren Namen erhielt die Gemeinde bei der Entstehung der „Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau“ vom Jahre 1908. Sie bekamen wie auch der für die Kliniken erbaute Bahnhof den Namen Bedburg-Hau. Hau war die größte Gemeinde des damaligen Amtes Till, Bedburg war die größte Pfarrgemeinde.
Im nahegelegenen Klever Reichswald und im Umfeld des heutigen Bedburg-Hau fand im Februar 1945 die sogenannte Schlacht im Reichswald statt.
Bedburg-Hau entstand in der heutigen Form am 1. Juli 1969 beim ersten kommunalen Neugliederungsprogramm in Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinden Hau, Louisendorf, Schneppenbaum und Till-Moyland des Amtes Till sowie die Gemeinde Huisberden des Amtes Griethausen wurden zur neuen Gemeinde Bedburg-Hau zusammengeschlossen.
Einen höheren Bekanntheitsgrad bekam die Gemeinde Bedburg-Hau mit dem im Jahre 1997 eröffneten Museum Schloss Moyland. Hier ist gegenwärtig der weltweit größte Bestand an Werken und Archivalien von und zu Joseph Beuys untergebracht. Daneben werden den Besuchern zahlreiche Kunstobjekte des 19. und 20. Jahrhunderts zugänglich gemacht. Alle Werke stammen aus der Sammlung der Gebrüder Hans und Franz Joseph van der Grinten.
In Berg und Tal im Ortsteil Hau befindet sich das Grabmal des Moritz von Nassau, das er selbst im Jahre 1678 neben seinem Wohnhaus errichten ließ. Er wurde nach seinem Tod 1679 allerdings nur vorübergehend dort beigesetzt, bevor sein Leichnam ein Jahr später in die Familiengruft nach Siegen überführt wurde. Das Grabmal besteht aus der gusseisernen, reichverzierten Tumba und viertelkreisförmigen Mauern, in die antike römische Kunstwerke eingearbeitet wurden, die man 1820 in das neu gegründete Antiquitätenmuseum nach Bonn brachte und durch Kopien ersetzte. Das Grabmal wurde mehrfach beschädigt und restauriert.
Die Pfarrkirche St. Markus in Schneppenbaum ist die ehemalige Klosterkirche des Prämonstratenserinnenstiftes Bedbur(g). Von der romanischen kreuzförmigen Kirche aus dem 12. Jahrhundert sind der Turm und das Ostschiff mit dem jüngeren gotischen Chorabschluss im Original erhalten. Die übrigen Gebäudeteile waren Ende des 18. Jahrhunderts abgebrochen worden und wurden von 1900 bis 1902 neuromanisch wiederhergestellt.
Sehenswert sind auch die denkmalgeschützten Gebäude Alte katholische Pfarrkirche St. Antonius Abbas und das Haus Rosendal. Haus Rosendal ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in Hasselt.
Das Herrenhaus und die Landwirtschaft befinden sich auf einer durch den Rosendaler Graben gebildeten Insel. Das zweigeschossige, verputzte Haus steht auf einem T-förmigen Grundriss über einem hohen Sockelgeschoss. Es ist mit Satteldächern gedeckt. Die Traufen befinden sich über Triglyphenfriesen. Die Schweifgiebel stammen aus dem 16. Jahrhundert, der Eckturm ist rund.
Soweit die Theorie. Die touristische Praxis ist schnell beschrieben.
Der Bahnhof von Bedburg-Hau liegt an der Bahnstrecke Düsseldorf Kleve. Zwei Gleisstränge, zwei Bahnsteige, Fahrkartenautomaten, überdachte Sitzgelegenheiten und – man höre und staune – eine Bahnhofsgaststätte machen diesen Haltepunkt aus.
Genau gegenüber liegt das psychiatrische Landeskrankenhaus des LVR – Landschaftsverbandes Rheinland. Das parkähnliche Gelände mit seinem reichhaltigen Baumbestand ist großzügig bemessen und frei zugänglich. Die einzelnen Einrichtungen sind offensichtlich in verschiedenen Gebäuden untergebracht.
Durchquert man das Gelände, kommt man zu so etwas wie dem Ortskern von Bedburg-Hau. Doch Vorsicht! Mehr als ein kleines Rathaus, eine katholische Kirche und die örtliche Sparkasse sollte man hier nicht erwarten.
Bedburg-Hau ist als Ort schwer greifbar Auch heute noch wirkt der Ort nicht mehr als ein formaler, lockerer Zusammenschluß von Ortsteilen ohne jedweden Zusammenhalt.