Der amerikanische (Alb-)Traum • Teil I: Von der Rolle der NATO über Drohnen bis hin zu TTIP

Willy Wimmer [ - Uhr]

Obwohl das Geschehen auf unserem Planeten längst von einem tiefgreifenden Wandel bestimmt ist, empfinden sich die Vereinigten Staaten noch immer als einzige verbliebene Weltmacht.

Dass und wie sie diese Stellung demonstrieren, vielmehr missbrauchen, wird deutlich, wenn man die auf der Hand liegenden Informationen miteinander verbindet, und das bedarf nicht einmal großartiger Recherche.

Der Bogen ist zu spannen von der Rolle der NATO über die Drohneneinsätze bis hin zum sogenannten Freihandelsabkommen.

Die Fakten liegen auf dem Tisch – nun braucht es nur noch den Willen zum Verstehen.

Die Herolde des Großatlantischen Rundfunks machen den feinen Unterschied.

Das wird darin deutlich, wie höchst unterschiedlich der amerikanische Präsident Obama und sein russisches Pendant, Präsident Putin, behandelt werden.

Obama lässt in jeder Woche, die Gott erschaffen hat, nach einer mörderischen Hitliste Menschen töten.

Für das berüchtigte Lager Guantanamo ist er unverändert verantwortlich.

Über seine im Nahen und Mittleren Osten losgetretenen Kriege in Syrien, Irak, Jemen sowie Libyen hat er Europa und uns die gewaltigsten Migrationsströme seit Jahrzehnten eingetragen.

Dennoch schwimmt er bei der deutschen „Wahrheitsindustrie“ auf einer Welle aufgeregter Hofberichterstattung. Das hat sich zuletzt bei seinem Familienbesuch in Nairobi gezeigt.

Bei Präsident Putin sieht das ganz anders aus.

Dem kann man einen mitgeben oder einschenken, je nachdem, für welchen Sender man tätig ist.

Keine Gelegenheit bleibt ungenutzt, wie man jüngst wieder im ZDF bestaunen konnte:

Der Reisebericht über eine interessante Tour von Bulgarien nach St. Petersburg musste am Ende mit Seitenhieben gegen Putin versehen werden.

Es wird indoktriniert, was das Zeug hält.

Mündige Bürger, die sich selbst ein Urteil bilden, sind weder vorgesehen noch erwünscht.

Es ist wie beim Staat auch. Gütersloh ist überall.

Dennoch kann sich jeder ein Urteil darüber erlauben, warum das bei Präsident Putin so abläuft.

Es scheint der ganze Frust zu sein, dass man ihn nicht „knacken“ kann und die Verhältnisse, wie sie in Berlin und anderswo herrschen, nicht auch in Moskau gang und gäbe sind.

Das gilt gleichermaßen für den politischen wie auch den journalistischen Bereich. Es geht nicht an, öffentlich-rechtlich finanzierte Geheimgehälter in Luxushöhe einzustreichen und gleichzeitig Meinungssteuerungsgesellschaften fremder Mächte anzugehören.

Dazu zählen auch die investigativen Netzwerke in einer Kombination zwangsfinanzierter Medien mit privaten Eigentümermedien, die einer „Presse-Nato“ in Washington zugeordnet werden müssen.

Niemand kommt mehr auf den Gedanken, den USA noch irgendeine Nähe zur althergebrachten Pressefreiheit zuschreiben zu wollen. Wahrscheinlicher scheint, dass im Regelfall NSA-Aufklärungsergebnisse aufbereitet werden.

Sogenannte „Netzwerke investigativer Journalisten“ mit Sitz in Washington dürften ein Widerspruch in sich sein.

Mediendrohnen eben.

 

Die weiteren Teile:

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Teil II:    Staatliche deutsche Einrichtungen scheinen von anderen Mächten geradezu „gekapert“ worden zu sein

Teil III:   Aus einem reinen Verteidigungsbündnis sollte die weltbeste Angriffsformation werden, die der Globus seit dem Zweiten Weltkrieg gesehen hatte

Teil IV:    Im derzeitigen Zustand sind die USA nicht in der Lage, mit befreundeten Staaten freundschaftlich umzugehen

Teil V:     Die Deutschen unten, die Russen raus und die Amerikaner vollends rein

2 Kommentare zu “Der amerikanische (Alb-)Traum • Teil I: Von der Rolle der NATO über Drohnen bis hin zu TTIP”
  1. @ Ypsilon

    Sie kennen sicher Volker Pispers. Einen Ausspruch von ihm (warum die USA Kriege führen) zitierte u.a. auch Sarah Wagenknecht in einer Rede im Bundestag:

    „Es geht nicht um Menschenrechte, sondern um Schürfrechte.“

    Man muss nur mal ansehen, wo die Kriege stattfinden und angeblich die meisten Terroristen sind, dann wird das sehr deutlich.

    GEopolitik bei der es um Ressourcen und Macht geht.

  2. Der Unterschied zwischen Obama und Putin ist schnell und leicht erklärt:

    Obama bekam den Friedensnobelpreis sozusagen für nix, nur weil er gerade Präsident geworden war. Er gehört zu den Guten.

    Ein Friedensnobelpreis verpflichtet: wöchentlich „segnet“ Mr. Obama die Todesliste persönlich ab.

    Interessanter Aspekt dabei:

    „Als eifriger Leser der Schriften von Augustinus und Thomas von Aquin begreife er es als seine Pflicht, moralische Verantwortung für solche Operationen zu übernehmen. Und gleichzeitig wisse er nur zu gut, wie sehr Misserfolge Amerikas Bild in der Welt und dessen diplomatischem Spielraum schaden könne.“ Aus:

    http://www.welt.de/politik/ausland/article106405037/Barack-Obama-der-Herrscher-ueber-die-Todesliste.html

    Augustinus und Thomas von Aquin – nichts könnte „besser“ zu Todesdrohnen, deren gezieltem Einsatz und der Übernahme „moralischer Verantwortung“ dafür passen (o.k. Kollateralschäden kommen vor – shit happens – bisschen Verschnitt gibt‘s eben immer).

    Bleibt noch zu klären was Präsident Obama unter Misserfolgen versteht, die dem Bild Amerikas in der Welt schaden.

    Das Töten von Menschen inklusive vieler unschuldiger Opfer („Kollateralschäden“ eben) gehört nicht dazu?

    Gut, dass so viele praktische Gründe für diese Tötungsmethode sprechen, Zitat aus dem Artikel von vorstehendem Link:

    „Die Vorteile eines solchen Kriegs aber liegen auf der Hand, wie Dennis Blair, ehemaliger Direktor der Nationalen Nachrichtendienste, zusammenfasst: „Niedrige Kosten und keine amerikanischen Opfer“.

    Nicht zu verachten sei auch ein weiterer Aspekt: „Der Einsatz von Drohnen zur Bekämpfung von Terroristen kommt innenpolitisch gut an, unbeliebt machen wir uns damit nur im Ausland.“

    Unbeliebt macht man sich ja „nur“ im Ausland. Klar, alles was nicht USA ist, zählt sowieso nicht.

    Wenn das keine Argumente sind! Trifft ja nur Ausländer und ist verhältnismäßig billig.

    Super!

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