1.000 Euro gegen die Dunkelheit… • Arbeitslosenzentrum bei Landesprojekt erfolgreich
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Das Mönchengladbacher Arbeitslosenzentrum (ALZ) hat beim Landesprojekt „NRW bekämpft Energiearmut“ hat 1.000 Euro gewonnen.
Die Summe soll in dringenden Fällen als Kleinkredite an Personen verteilt werden, die Energieschulden haben.
Deren Zahl steigt nicht nur in Gladbach.
Dennoch hat sich Großversorger NEW soeben aus der Mitfinanzierung der Energie-Schulden-Beratung bei Gladbachs Verbraucherberatung zurückgezogen.
Die jährlich 45 000 Euro seien zu viel und stünden „in keinem Verhältnis“ zum Aufwand.
Gemeint: Die Anzahl der hilfreichen Beratungen sei zu gering, so eine NEW-Sprecherin.
Doch erst die gute Nachricht.
ALZ-Leiter Karl Sasserath reagierte spontan, als er die Teilnahmebedingungen des Wettbewerbs, den die Verbraucherzentrale NRW ausgelobt hatte, in Händen hielt.
Zur Bewerbung gehörte die Frage, was das Stadtmitte-Zentrum im Gewinn-Fall mit den 1.000 Euro machen würde.
Sasserath erklärte, man wolle einen Fonds für Kleinkredite damit einrichten.
Daraus könnten Familien bzw. Alleinerziehende etc. Beträge erhalten, um ihre Strom-, Gas- und/oder Wasser-Schulden teilweise abzustottern.
Die Antwort aus Düsseldorf war dann ebenso überraschend wie kurz: „Sie haben bei der Verlosung unter den teilnehmenden Gruppen und Einrichtungen gewonnen“.
Die Geldübergabe jetzt – während einer Fachkonferenz, die das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in Düsseldorf unter dem Titel „Status quo Energiearmut; Fortschritte, Herausforderungen und Perspektiven“ durchführte.
Gerade mit Blick auf weiter steigende Preise – ob bei Strom, Gas oder Heizöl – setzte die Runde im Düsseldorfer „Malkasten“ auf ein auch weiterhin wichtiges Thema.
Neben dem Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach konnte sich ziuma – Zentrum für Integrations- und Migrationsarbeit e.V. aus Duisburg über ein Preisgeld in gleicher Höhe freuen.
Für Sasserath steht jetzt schon fest, dass die Zahl unter den Geringverdienern, die Rechnungen des Grundversorgers NEW oder der „yellows“ nicht oder nur teilweise begleichen können, auch wegen der Kostenerhöhungen für das kommende Jahr steigen wird.
Bei den Beratungen Hilfesuchender im ALZ seien die „Strom-Verbindlichkeiten“ ein Dauerthema.
Deshalb verstehen Sasserath und viele andere Engagierte in sozialen Projekten nicht, dass die NEW Ende 2018 aus dem landesweit anerkannten „Strom-Projekt“ aussteigt.
Seit Beginn des Programms 2013 habe man in knapp 600 „Fällen“ helfen können.
Konkret: Sperrungen wurden aufgehoben, weil Ratenzahlungen möglich wurden, es ging um Energiesparen etc.
Laut NEW wurden 2017 rund 12.000 Mahnungen (u.a. Strom) verhängt.
Tatsächlich kam es in dem Jahr zu annähernd 5.000 Kappungen (Strom, Gas, Wasser).
71 Prozent der Betroffenen hatten ein Einkommen von unter 1500 Euro.
Gut 50 Prozent der Menschen ohne Licht und warmes Wasser waren Hartz-IV-Bezieher.
Künftig sollen unter anderem „Prepaid-Produkte“ wie beim Handy möglich sein.
Der Zähler wird vom Verbraucher mit Barem gefüttert – und das Licht geht an.
Anderenorts herrschen Zweifel, ob dies tatsächlich die Zahl der Energiearmen verringert.
Vielmehr befürchten andere Grundversorger, die im Landesprojekt Energiearmut verblieben sind, dass diese Strategie dazu führt, Menschen ohne Strom dauerhaft als Kunden aus den Augen zu verlieren, – mit all den damit verbundenen negativen Folgen.
Mit den 1.000 Euro löse man nicht das eigentliche Problem, betont Sasserath. „Doch wir können jetzt in Härtefällen ein wenig mehr tun“, sagt er.