Achenbach-Affaire strahlt auf Mönchengladbach aus • Auch die „Sammlung Rheingold“ und die Viehof-Brüder betroffen?
Red. Kunst & Kultur [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Der wegen Betrugsverdachtes inhaftierte Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach steht in engem Zusammenhang mit der so genannten „Sammlung Rheingold“, die auch dem Museum Abteiberg in Mönchengladbach Kunstobjekte für mindestens 20 Jahre überlassen hat.
Wie die Osnabrücker Zeitung (Neue OZ) berichtet, hatte Aachenbach die Idee zur Gründung der Sammlung „Rheingold“, einer Einkaufsgemeinschaft von gut Betuchten, zu denen auch die Brüder Viehoff (ehemalige Allkauf-Kette) gehören. Die Sammlung Rheingold mit Sitz in Düsseldorf wird als GbR geführt.
Unter der Regie von Helge Achenbach kaufen die „Rheingold“-Sammler hochpreisige Gegenwartskunst und vermitteln sie als Dauerleihgaben an Museen.
Der Clou sei, so die Neue OZ: „Rheingold“ arbeitet mit mehreren Museen der weiteren Region zusammen, lässt deren Direktoren bei Ankäufen als Mitglieder eines Beirates mitentscheiden. Dabei soll der Beirat die Qualität der Erwerbungen garantierten.
„Die Idee zur Sammlung ist aus dem damaligen Fortzug zahlreicher bedeutender Künstler aus dem Rheinland nach Berlin entstanden. Damit wollten wir der Austrocknung etwas entgegen halten“, wurde Achenbach 2012 auf der Homepage der Stadt Mönchengladbach zitiert.
Wie der SPIEGEL in seiner neuesten Ausgabe berichtet, war Eugen Viehof nicht zu sprechen. Die Gründe dafür seien naheliegend.
Der SPIEGEL weiter: „… ob die Millionenwerke auch die Millionenwerte haben, die sie haben sollen, das ist die bange Frage, die sich die fünf Rheingold-Partner seit ein paar Tagen stellen müssen. Denn besorgt hatte sie der sechste, eben jener Helge Achenbach. …“
2004 hatte DER SPIEGEL das Fachmagazin „ART“ zitiert, das vor der „bemerkenswerten Bruderschaft“ gewarnt habe: „Die Rheingold-Gesellschafter würden ihre Kunstbestände wohl nur deshalb an ausgewählte Museen verleihen, mutmaßte das Blatt, weil sie sich von solchen Präsentationen einen „soliden Wertzuwachs“ für ihre Kollektion erhofften.“
Achenbach sieht sein „Art-Consulting-Unternehmen“ als „Vernetzer“ und als eines der „wichtigsten internationalen Beratungsunternehmen“.
Als Basis des Erfolgs seiner Tätigkeit sah der studierte Sozialpädagoge sein sicheres Gespür für Qualität, aber auch die freundschaftlichen und vertrauensvollen Kontakten zu Künstlerinnen und Künstlern.
Nach Angaben der Lokalzeit Düsseldorf von gesten (10.07.2014) soll Achenbach nicht mehr Geschäftsführer der Sammlung Rheingold GbR sein, was jedoch keine Auswirkungen auf die Aktivitäten der Sammlung haben soll. Die Museen planen schon ohne ihn.
Ob die Werte der Rheingold-Sammlung wirklich denen entsprechen, wie bislang angenommen, könnte sich in den sich ausweitenden Untersuchungen des Falls Achenbach herausstellen. Öffentlich werden könnten die Ergebnisse allerdings erst im Rahmen eines Prozesses – wenn überhaupt.
Die Direktorin des Museums Abteiberg und Mitglied im „Rheingold-Beirat“, Dr. Susanne Titz erklärte gegenüber dem WDR: „Die Sammlung Rheingold hat in den vergangenen Jahren ermöglicht, dass wir Projekte realisieren konnten. Sie hat uns gefördert in dem was wir machen wollten. Das ist das Entscheidende. Wir haben die Ideen entwickelt, wollten Ausstellungen machen von Künstlern, die man unter Umständen noch gar nicht kannte. Wir haben dann mit dieser Hilfe solche Ausstellungen auch produzieren können.“
1.
M. Angenendt schrieb am 13.07.2014 um 20:27 Uhr:
Die Förderung junger (oder auch älterer Talente, soll ja auch vorkommen) Talente ist sicher löblich.
Leider hat sich in den letzten Jahrzehnten ein Kunstmarkt entwickelt, auf dem Mäzene und/oder Galerien Künstler protegierten und dafür sorgten, dass sie „im Gespräch“ waren, herum gereicht wurden und demzufolge „in“ waren und was „wert“ wurden.
Ob diese Künstler wirklich so viel besser als andere waren und sind, sei mal dahin gestellt. Das diente nur dem Ziel, deren Preise zu pushen.
Diese Mäzene hatten und haben schon längst die Werke ihrer Protegés irgendwo liegen oder hatten im Gegenzug für Ausstellungen oder sonstige hilfreiche Aktionen, Rechte an deren Werken in gewissem Umfang zu mindestens Vorzugspreisen.
Waren diese dann „was wert“ und bekannt, wurden die Werke verkauft oder weiter ausgestellt und der Reibach war ruck zuck gemacht. Kunst als Aktie.
Die Reichen und Superreichen haben sich schon lange auf diesen Markt gestürzt.
Ganz ehrlich: Freut mich, dass der Achenbach denen mal ne Nase gedreht hat. Wenn auch nicht sehr ehrenwert.
Leute wie Aldi & Co. sind es ja auch nicht. Die sparen auch mit allen Tricks Steuern und knechten ihre Mitarbeiter zu Dumpinglöhnen und oft miesen Arbeitsverhältnissen, Bespitzelung inklusive.
Mein Mitleid für diese Spezies hält sich sehr in Grenzen. Pech gehabt, verzockt. Hätten besser aufpassen sollen.
Wenn es um Arbeitsverträge und Billiglöhne/-gehälter geht sind die doch sehr „taff“ oder besser ausgedrückt: megageizig! Da wäre denen sowas niemals passiert!