Versehen oder Kalkül?
Glossi [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Moin Leute, da rieb ich mir heute morgen erst mal die noch nicht ganz wachen Augen. Was knallig Oranges prangte auf der RP, die ich grade aus dem Briefkasten geangelt hatte.
Logo, dachte ich! Oranje! Die Jungs aus der Nachbarschaft haben gestern schließlich ‘nen echten Überraschungscoup gelandet! 1 : 5 haben die España in Grund und Boden gespielt! Fand ich ‘ne super Idee und super fair, dieses orange Papierschnipsel!
Na ja, bis ich dann meine Lesebrille auf der Nase hatte …
Nix Oranje! Auch nicht Gewinnspiel. Kaufen soll ich auch nix. Nee, das Post-it erklärt mir und den anderen Lesern, dass morgen wieder Zahl-, nee, Wahltag ist.
Damit ich und all die anderen vergesslichen Leser, es nicht selber auf die to-do-Liste setzen müssen, hat diese Arbeit ein hilfreicher Geist oder ideenreicher Marketingstratege der RP (oder der CDU … oder gar beiden …?) schon mal erledigt.
Damit wissen wir nun wenigstens was Sache ist, warum morgen der Weg in’s Wahllokal führen soll – und, damit ich und all die anderen nicht mehr groß zu denken brauchen, steht auch gleich drauf, wen ich wähle.
Klasse, quadratisch, orange, gut.
Obwohl … wie finde ich das eigentlich?
Von CDU steht nix auf dem Post-it. Machen die von der RP Werbung für den Ex-Redaktionskollegen weil die den Ex so nett und toll finden? CDU-Mann Hans Wilhelm Reiners war ja mal bei der RP, dämmert mir.
Dann wär’s ‘ne nette Support-Geste. Sozusagen Reiners statt Oranje. Letztere haben schon mal einen tollen Sieg eingefahren.
Aber grübel, grübel – ist das fair? Ich meine, während SPD-OB Norbert Bude nur links unten (sicher nicht für lau) auf der Titelseite für seine Wiederwahl wirbt, oben ein fett-oranges Post-it für’s „Reiners wählen“ ohne CDU-Logo oder so …?
Wie das? Das kann ja einfach nur „vergessen“ worden sein, sozusagen „mit schneller, heißer Feder geschrieben“? So als wäre es, aus ‘ner spontanen Eingebung heraus, auf die Schnelle und nach Redaktionsschluss noch flott drauf gepappt worden. Von wegen Not macht erfinderisch?
Nun ja. Über all diesem Gegrübel und einem leckeren Tässchen Kaffee, war ich jetzt richtig wach.
Was sagt mir dieses Post-it? Also der Reihe nach.
Für morgen ist das wahrscheinlich schnurz. Wer morgen noch mal ins Wahllokal dackelt, weiß warum.
Der braucht kein Post-it mit „Reiners-wählen“. Aber warum zum Kuckuck macht die RP für den Ex-Kollegen Wahlkampf?
Tja und da schleicht sich auch schon ein unschöner Gedanke in meinen Kopf, den ich besser für mich behalte.
Also ehrlich, bei genauerem Hinsehen und Grübeln, ringe ich mich dazu durch, dass ich den „PR-Gag“ bedenklich finde. Egal ob HaWi Reiners das für umme bekam oder die CDU dafür bezahlt hat.
Denn:
Kaum jemand in Mönchengladbach dürfte die „intime Nähe“ von RP und CDU anzweifeln.
Aber auch unter „guten Freunden“ wäre ein Mindestmaß an Gespür und Fingerspitzengefühl angebracht – und schon deswegen auch in irgendeinem kleinen Eckchen auf dem Post-it ein „CDU“.
(L)egal wie winzig es geworden wäre – aber sichtbar und sei’s nur mittels Lupe.
Wie auch immer, wenn man der CDU Mönchengladbach eines neidlos attestiern muss, ob die für das Post-it bezahlt haben oder es für lau bekamen: Werbeprofis sind sie …
Das wollt’ ich nur mal gesagt haben.
Euer Glossi
3.
gladbacher schrieb am 15.06.2014 um 12:18 Uhr:
Dazu noch das Wortspiel „Finale“ – echt klasse. Bleibt nur zu hoffen, dass ein OB Reiners auch mit neuen Wegen punkten wird beim Bürger.
2.
gladbacher schrieb am 15.06.2014 um 12:17 Uhr:
Der Zettel regt nicht auf, sondern an – mal eine andere echt gute Werbeidee, die das schafft, was Anzeigen nicht schaffen: Aufmerksamkeit. Was letztlich der Sinn von Werbung ist.
1.
Rendoerseg schrieb am 14.06.2014 um 14:37 Uhr:
Ach, was für eine Aufregung. Und solch ein Zettelchen hilft schon um einen neuen OB zu wählen? Schön wäre es.
Ich denke, gerade die RP hat so viel Hofberichterstattung für den Herrn Bude gemacht.
Nun, wenn es denn bei der OB Wahl helfen sollte, werde ich noch heute nach Holland fahren und mir einen Zentner orangefarbenes Konfetti kaufen und durch die Stadt fliegen lassen.