VIER PFOTEN fordert das Aus für „Tierqual-Brötchen“ • Kamps „versteckt“ Käfig-Eier in Backwaren

Red. Natur, Umwelt & Energie [ - Uhr]

Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN kritisiert, dass Kamps bereits seit Jahren behauptet, in der Umstellung auf Bodenhaltung zu sein.

Wann genau die Umstellung abgeschlossen sein wird, und wie viel Prozent der Eier zurzeit noch aus Käfighaltung stammen, dazu hat sich Kamps auch auf mehrmaliges Nachfragen der Stiftung hin nicht geäußert.

Die Eierscheiben auf den belegten Brötchen stammen bei der Bäckereikette Kamps aus Bodenhaltung, doch im Teig der Backwaren werden sowohl Boden- als auch Käfig-Eier verarbeitet.

Für VIER PFOTEN steht fest: Wer es ernst meint mit dem Tierschutz, kann ein Ausstiegsdatum nennen. VIER PFOTEN fordert Kamps dazu auf, die tierquälerische Käfighaltung von Legehennen in der „Kleingruppenhaltung“ nicht weiter zu unterstützen.

Die Kamps GmbH mit Sitz in Schwalmtal (Niederrhein) ist mit über 500 Standorten Deutschlands umsatzstärkste Bäckereikette. Andere Bäckereiketten, wie z.B. „Dat Backhus“ haben bereits auf die Kampagne von VIER PFOTEN reagiert und verzichten komplett auf Käfig-Eier.

„Niemand will bei Kuchen, Keksen oder Krapfen in Käfig-Eier beißen. Doch bei Backwaren ist es für die Kunden besonders schwer, die Haltungsform der Eier zu überprüfen. Es gibt zwar Zutatenlisten für die einzelnen Produkte, doch diese liegen nicht öffentlich aus.

Man muss beim Bäcker explizit nachfragen und das macht kaum jemand. So unterstützen viele Menschen unwissend die tierquälerischen Zustände in der Kleingruppen-Käfighaltung“, erklärt Dr. Martina Stephany, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN.

Bei der Kleingruppenhaltung leben bis zu 60 Hühner in einem Käfig. Jede Henne hat nur 800 Quadratzentimeter Platz – das ist unwesentlich größer als ein DIN A4-Blatt.

Fast alle Supermärkte haben frische Schalen-Eier aus Käfighaltung aus den Regalen verbannt. Doch in Deutschland wird jedes zweite Ei in Backwaren, Mayonnaise und Fertiggerichten verarbeitet.

Im Gegensatz zu frischen Schalen-Eiern haben Verbraucher keine Chance zu prüfen, ob die Eier in Fertigprodukten aus Freiland-, Boden- oder Kleingruppenhaltung (d.h. Käfighaltung) stammen.

VIER PFOTEN setzt sich darum auf politischer Ebene für eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht für alle Fertigprodukte ein, die Ei enthalten.

Bis es soweit ist, können Verbraucher mit der „Tierschutz-App“ von VIER PFOTEN direkt am Supermarktregal feststellen, ob ein Produkt Käfig-Eier enthält. Über 200 Unternehmen und 3.000 Produkte sind bereits in der Datenbank der App enthalten.

Die abgebildeten Hühner leben inzwischen alle ein glückliches Leben in Freiheit und werden niemals getötet. Frieda, dem „ normal“ aussehenden Huhn, wurde ein unbeschwertes Leben schon als Küken ermöglicht.

Die beiden anderen Hühner stammen aus der Aktion „Rettet das Huhn“. Es sind Hybride, die nur für die Eierproduktion „designend“ wurden. Ihre Lebenserwartung ist, trotz nun artgerechtem Leben in Freiheit, sehr begrenzt, da die Defizite der ausbeuterischen Zeit in der Legebatterie kaum zu kompensieren sind.

3 Kommentare zu “VIER PFOTEN fordert das Aus für „Tierqual-Brötchen“ • Kamps „versteckt“ Käfig-Eier in Backwaren”
  1. Die Landbäckerei Stinges antwortete auf Anfrage der BZMG zu deren Umgang mit der Frage: Verwendung von Eiern aus Käfig- oder Bodenhaltung wie folgt:

    „Vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Anfrage. Es freut uns, dass Sie sich mit dem Thema „Eier aus Käfighaltung“ auseinander gesetzt haben. Auch wir haben uns vor längerem über das Thema „Eier aus Käfighaltung“ informiert. Nach kurzer Überlegung sind wir aber zu dem Entschluss gekommen, nur noch ausschließlich „Eier aus der Bodenhaltung“ zu verwenden und lassen dabei keine Ausnahmen zu.

    Wir hoffen, dass wir mit unserem Entschluss einer artgerechten Tierhaltung näher gekommen sind. Je weniger „Eier aus Käfighaltung“ nachgefragt werden, um so besser. Wir hoffen, dass wir dazu beigetragen haben.

    Mit freundlichen Grüßen

    Landbäckerei
    Stinges & Söhne GmbH“

  2. Hier geht es zwar nicht um Legehennen, aber es gehört zum Themenbereich Massentierhaltung, die für unglaubliches Tierleid, Ausbeutung von Menschen und Natur, sowie Umweltbelastungen und -verschmutzung (plus „Weitergabe“ der daraus entstehenden Kosten an uns alle) verantwortlich ist.

    Die Buchautorin und Journalistin Elisabeth Zacharia fragt:

    Was wäre, wenn das Kilogramm Fleisch 50 Euro kosten würde?

    Klar, dass das eine Menge verursachen würde. Eine Menge Positives!:

    http://www.huffingtonpost.de/elisabeth-zacharia/was-ware-wenn-das-kilogramm-fleisch-50-euro-kosten-wurde-konsum-preis-tierhaltung_b_5491332.html?utm_hp_ref=wirtschaft

  3. Bodenhaltung? Besser?

    Von wegen!

    Wer ein hübsches Bild dazu sehen will, kann das auf dieser Seite (Link nachstehend). Etwas runter scrollen, rechts ein Bild in frischem Grün. Sowas macht sich nun mal gut.

    http://www.eier.de/Seiten/Huhn/huhn_haltung.htm

    Aber nicht nur dank dieses relativ harmlosen Fotos sollte man anhand dieses Bildes trotzdem erahnen können, dass die vielzitierte „Bodenhaltung“ nicht artgerecht und dem Tierwohl dienend ist.

    Dem der Menschen folglich genauso wenig dank z.B. Antibiotikaeinsatz, der in solcher Enge und Umfang (z.B. rd. 40.000 Tiere in einem Stall) unvermeidlich ist.

    Die Realität sieht nun mal vollkommen anders aus. Wie die Fotos der Hühner im Artikel beweisen.

    Diese lebten in sogenannter „Bodenhaltung“.

    Kann nicht wirklich optimal sein, sonst würden diese Hühner nicht so aussehen, sondern wie die, deren Fotos auf den entsprechenden Packungen von Eiern aus der hoch gelobten „Bodenhaltung“ prangen.

    Dann würden sie aussehen wie Frieda, die zu Beginn des Artikels zu sehen ist.

    Wer es wirklich wissen will und Informationen von Tierschützern oder Tierschutzorganisationen skeptisch gegenüber steht, dem sei der kurze stern TV-Artikel „So leben Legehennen in Bodenhaltung wirklich“ empfohlen.

    http://www.stern.de/tv/sterntv/billigeier-vom-discounter-so-leben-legehennen-in-bodenhaltung-wirklich-2090774.html

    Zitat daraus:

    „Bodenhaltung auf fünf Etagen.

    Auf einem niederländischen Legebetrieb in Zeewolde in der Provinz Flevoland gelang es dem Reporterteam, einen Stall zu betreten. Von hier stammen die Eier, die stern TV bei Aldi Nord in Dortmund eingekauft hat.

    Die Hennen werden in fünf Stockwerken übereinander gehalten. Auf Stangen und Gittern.

    Auch zahlreiche tote Tiere und verwesende Kadaver sind dazwischen zu sehen.

    Verstörte Tiere, die im eigenen Kot herumstehen, findet Jan Peifer auch in einem Legebetrieb im niederländischen Kessel vor, der an Aldi Nord in Osnabrück liefert.

    Die Bilder auf den Packungen haben offenbar kaum etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Gitterböden statt Strohnest, die Hennen dicht gedrängt, dazwischen sterbende Tiere.

    Sie leiden für die Billigeier in Deutschlands Supermärkten.“

    Wer glaubt, dass es in nur in den Niederlanden so ist, der irrt.

    Zitat stern-TV: „Sie müssen aber damit rechnen, dass auch in hiesigen, also deutschen Legebetrieben solche Bilder vorkommen – weil es sich um rechtskonforme Haltung handelt.“

    Laut EU-Verordnung dürfen sich in der Bodenhaltung neun Tiere einen Quadratmeter Boden teilen.

    Mehrere Ebenen sind dabei erlaubt, sodass auf der gleichen Grundfläche oftmals wesentlich mehr Tiere untergebracht sind.

    Knapp zwei Drittel aller Legehennen leben in Bodenhaltung, mehr als die Hälfte aller Verbraucher kauft diese Eier.

    Gut 20 Prozent des Verkaufs sind bisher Freilandeier, Eier aus ökologischer Erzeugung (Bio-Eier) kaufen rund acht Prozent der Kunden.“ Zitat Ende.

    Kann nicht sein? Doch, es ist so, wie z.B. hier zu sehen ist:

    https://www.youtube.com/watch?v=xXaLevVV044

    Was bringt „Bodenhaltung“ wenn diese, dank Kotau der Politik vor der Eierindustrie in Deutschland und der EU, auf mehreren Etagen stattfindet oder in der Enge auf nur einer Ebene, mit erlaubten 9 (!) Hühnern auf nur einem (!) Quadratmeter!

    Vielleicht tut sich der eine oder andere Leser das (vorstehender Link) mal an. Interessierte finden davon z.B. bei Youtube genügend.

    Vermutlich wird das so gut wie nicht geschehen. Wer will sich schon den Appetit verderben lassen!

    Wer glaubt für 99 Cent eine Packung Eier mit gutem Gewissen kaufen zu können, weil sie aus der „guten, tierfreundlichen“ Bodenhaltung stammen, sollte, trotz der Freude darüber, dass die letzte Preissenkung (Februar 2014) die Eier nochmal gnadenlos verbilligt hat, auch mehr verkraften können als die hübschen Bilder auf der (Mogel-)Packung.

    Im Übrigen trifft das nicht nur auf Aldi zu. Bei anderen Dicountern und Supermärkten ist das nicht besser. Auch nicht, wenn die Eier etwas mehr kosten sollten.

    Legehennen leiden immer Qualen und zahlen für billige Eier. Gerade für dieses Preisdumping müssen sie noch viel mehr aushalten.

    Wie die überlebenden Opfer aussehen, ist auf zwei Bildern dieses Artikels zu sehen.

    Oder sind das nur „Kollateralschäden“?

    Wer etwas für die Verbesserung der Haltungsbedingungen von Legehennen tun möchte, kann das bei dieser Petition mit wenig Aufwand:

    https://www.secureconnect.at/4-pfoten.de/protest/130318/index.php

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