„Es ist von grundlegender Bedeutung jedes Jahr mehr zu lernen als im Jahr davor“ • Bemerkenswertes vom Neujahrsempfang der BV Ost
Red. Neuwerk [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Dieses Zitat von Peter Ustinov zierte die Einladung zum diesjährigen Neujahrsempfang des Stadbezirks Ost am 11.01.2014 im Pädagogischen Zentrum am Asternweg in Giesenkirchen.
Seit Gründung des Bezirks Ost finden die Neujahrsempfänge an wechselnden Orten statt, in diesem Jahr war wieder Giesenkirchen an der Reihe.
Dabei fiel den anreisenden Vereinsvertretern aus den „alten Bezirken“ Neuwerk und Volksgarten auf, was auch nach fast 5 Jahren Bezirk Ost immer wieder zu Kopf schütteln führt und auf Unbehagen stößt: Giesenkirchen hat keine flächenmäßige und eine ungenügende verkehrliche Anbindung an die beiden anderen Stadtteile.
Es ist und bleibt ein gefühltes politisches Kunstgebilde…
Ausführlich begrüßte Bezirksvorsteher Hermann-Josef Krichel-Mäurer (SPD) die geladenen Gäste. Einen fröhlichen Farbtupfer im Publikum bildeten die beiden Kinderprinzenpaare des Bezirks.
Eine klangvolle Auflockerung zwischen den einzelnen Redeabschnitten des Bezirksvorstehers präsentierte das Mandolinenorchester Edelweiß.
„Die Politik kann Rahmenbedingungen setzen und Hilfestellungen geben“, leitete Krichel-Mäurer den Hauptteil seiner Rede ein: Die Ehrungen verdienter Bürger des Bezirks Ost. Ergänzend betonte er, dass das Leben in den Honschaften und Stadtteilen letztlich von engagierten Bürgern getragen wird.
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Ein Vorbild für christlich-soziales Engagement ist Marlene Schimanski. Seit über 70 Jahren wirkt sie im evangelischen Gemeindeverbund Mönchengladbach über Bezirksgrenzen hinweg. Ein Schwerpunkt ihrer zahlreichen sozialen Tätigkeiten und Arbeit als Organistin liegt in Neuwerk und Lürrip.
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In Hardterbroich ist Günter Deckers seit über 60 Jahren als Karnevalist aktiv. Seine handwerklichen Fähigkeiten und seine Kenntnisse werden allerdings auch über den Karneval hinaus im ganzen Stadtteil hoch geschätzt.
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Helga Siemes fördert in Giesenkirchen den Freizeitsport und ist in der Seniorenhilfe aktiv. Mit ihrer Begleitung ermöglicht sie vielen Senioren die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben.
„Die Ehrungen sollen Zeichen der Anerkennung und Motivation für andere sein“, meinte der Bezirksvorsteher abschließend.
Den auf der Einladung zugesagten kurzen Jahresrückblick und Ausblick auf das kommende Jahr verwirklichte der Bezirksvorsteher zum Schluss.
Schließlich sollte auch noch genügend Zeit für persönliche Gespräche bleiben, was erkennbar auf große Zustimmung des Publikums traf.
Bei seinem Jahresrückblick beschränkte sich Krichel-Mäurer denn auch auf die reine Aufzählung von Aktivitäten im Bezirk: 2. Bauabschnitt der Renaturierung Bungtbach, verbesserte Bedingungen für die Freiwillige Feuerwehr in Giesenkirchen und Neuwerk, Ausbau der Korschenbroicher Straße, Zusammenlegung der beiden Grundschulen in Giesenkirchen, Neubauten der Kreishandwerkerschaft und der GWSG.
Zügig auch sein Ausblick auf die Maßnahmen, die die Bevölkerung im Bezirk Ost in 2014 zu erwarten hat: 3. Bauabschnitt Bungtbach, Gestaltung Marktplatz Hardterbroich und Aufzählung weiterer Straßenbauprojekte, darunter die Fortführung des Nordrings.
Außerdem geht in diesem Jahr ein zweiter Waldkindergarten an den Start.
Ganz zum Schluss bewertete der SPD-Mann noch kurz seine Amtsperiode: In den Jahren 2009 bis 2013 sei eine Vielzahl kleiner Maßnahmen umgesetzt worden statt großer Leuchtturmprojekte.
Für die gute Begleitung ohne Profilierungsbestreben einzelner dankte er allen Bürgern und Bezirksvertretern.
Anschließend bot sich den Gästen die Möglichkeit persönlicher Gespräche mit den anwesenden politischen Vertretern; viele freuten sich auch nur bekannte Gesichter wieder zu sehen oder tauschten sich über Ideen und Vorhaben aus.
Die fehlende Barrierefreiheit des Veranstaltungsortes kommentierte der Bezirksvorsteher mit dem Hinweis, dass der Neujahrsempfang eine „geschlossene Veranstaltung“ sei.
Tatsächlich wird eine Behindertentoilette nur bei öffentlichen Veranstaltungen von der Stadt vorgeschrieben; weitere politische Vorgaben zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zur Teilhabe behinderter Menschen am öffentlichen Leben gibt es nicht.
Selbstverständlich fänden sich Lösungen, wenn sich Gäste mit Behinderungen ankündigen würden, so die ersten Überlegungen des amtierenden Bezirksvorstehers.
Künftig könne man ja auf Einladungen in solch einem Fall um eine Rückmeldung bitten.
Alles in allem eine formal korrekte Aussage, die jedoch keinen Anspruch auf politische Gestaltungskraft erkennen lässt, erst recht nicht Vorreiterqualitäten zeigt.
Interessant auch das Gemunkel beim Empfang um den Bunker im Stadtteil Neuwerk.
Die auf der Leufgenstraße/Engelblecker Straße zentral gelegene Immobilie beherbergt einige Wohnungen, von denen allerdings die meisten seit Jahren leer stehen, und bis zum Verkauf in 2012 auch ein kleines Museum der beiden Neuwerker Bruderschaften.
Quasi „über Nacht“ sei dieses städtische Gebäude, damals noch unter Verwaltung der GWSG, zu einem eher symbolischen Kaufpreis von einem EURO verkauft worden. Hätte man von den Verkaufsabsichten vorher etwas gewusst, ja dann…
Der Traum von einem Bürgerhaus machte die Runde.
Wie meinte noch der Bezirksvorsteher bei den Ehrungen: „Die Politik kann Rahmenbedingungen setzen und Hilfestellungen geben, das Leben in den Stadtteilen wird allerdings von engagierten Bürgern getragen“.
In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Stadt in den nächsten Jahren vermutlich noch von weiteren städtischen Gebäuden trennen wird, muss die Politik offenbar ihre gesetzten Rahmenbedingungen ändern, zumindest aber überprüfen, damit Chancen für bürgerschaftliches Engagement nicht von vorne herein erstickt werden.
Bemerkenswert ist, dass besagter Bunker auf dem Internetportal „Immoblienscout24“ zu einem Verkaufspreis von 280.000 Euro (!) angeboten wird.
4.
D. Pardon schrieb am 1.01.2015 um 16:00 Uhr:
@neuwerker
Intransparente Vorgehensweisen bilden generell einen Nährboden für „Humbug“ mancherlei Art.
Der Hinweis auf „ordentliches Geld“ klärt weder die Frage nach der Art der Versteigerung (öffentliche Ausschreibung, Art der Bekanntgabe) noch die Frage der Wertermittlung.
Da besagtes Objekt zudem zentral in Neuwerk liegt, zusehens verwahrlost (herabfallende Platten) und der Verwahrlosung lediglich durch Nutzung eines Vereins zuletzt etwas entgegengesetzt wurde, kann man sich doch ehrlicherweise nicht über die von Bürgern geäußerten Befindlichkeiten in Zusammenhang mit dem für viele überraschenden Eigentümerwechsel wundern.
Als offenen Umgang kann man diese Vorgehensweise bei Veräußerung einer städtischen Immobilie nicht bezeichnen. Wurden z. B. die Mieter über die geplante Veräußerung informiert?
Eine politische Aufarbeitung wäre notwendig, will man tatsächlich transparente Strukturen schaffen. Erkennbar sind solche Strukturen für den Bürger jedenfalls in der Vermarktung städtischer Immobilien nicht.
3.
neuwerker schrieb am 25.12.2014 um 16:03 Uhr:
Was wird doch für ein Humbug verbreitet. Der Bunker wurde nicht für einen Euro verkauft, sondern für ordentliches Geld im Rahmen einer Versteigerung nach Gebot veräußert.
Die Bruderschaften hatten die Chance für eine normale Miete im Objekt zu verbleiben. Der eher bis dahin bezahlte Obulus war eher symbolisch…
2.
Zwiebelpiefke schrieb am 1.08.2014 um 20:10 Uhr:
Ach ne! Interessant.
Gladbach ist nicht nur voller 1-Euro-Läden, sondern verhökert auch gerne was für 1 Euro.
Warum bei Immobilienscout 24 der Bunker für 280.000 Euro und dann verschenkt?
Auch noch Wohnungen drin, die leer stehen. Hätte man auch für Asylanten nutzen können. Oder?
Wieso verramscht die Stadt ihre Gebäude, die auch die der Bürger sind?
Verstehe ich nicht!
1.
Stadtfilzer schrieb am 13.01.2014 um 09:25 Uhr:
Diese Aussage: „Die Politik kann Rahmenbedingungen setzen und Hilfestellungen geben, das Leben in den Stadtteilen wird allerdings von engagierten Bürgern getragen“ …
könnte vervollständigt werden. Und zwar mit dem Zusatz:
… und von der Politik und Verwaltung nur dann auch gerne akzeptiert oder gar unterstützt, wenn es sich um diesen genehmes Engagement handelt – am besten solches, bei dem auch beide (Politik und Verwaltung) auch noch (ohne selbst viel getan zu haben) dabei bzw. damit glänzen können.
Kritik oder gar Unmut, da haben dann die viel zitierten Wutbürger, wie sie in solchen Fällen auch immer wieder gerne genannt werden, wenn deren Engagement nicht gefällt (z.B. Bürgerinitiativen, die gegen etwas sind) schon einen viel schwereren Stand – und schon gar keine Anerkennung.
Klar, irgendwas müssen Politiker (und je nachdem Verwaltung) ja dazu äußern, sicher ist es auch ehrlich gemeint. Trotzdem sind diese Aussagen immer schwerer zu ertragen. Vor allem, wenn man mal „dahinter“ sieht und zwangsläufig gerade bei ehrenamtlichen Angelegenheiten mit beiden (Verwaltung und Politik) zu tun hatte oder hat.
In vielen Bereichen würde ohne entsprechende Unterstützung von „engagierten Bürgern“ (auch finanzieller) gar nichts mehr laufen.
Eigenartig auch, dass es bei Bürgerbeteiligung (die angeblich alle Politiker wollen) dann immer ganz schnell den Satz gibt: … aber man sei ein Anhänger (wahlweise Fan) der repräsentativen Demokratie.
Will heißen: Ich bin gewählt, ich habe was zu sagen und vor allem: zu bestimmen. Gerne wird das auch noch mit „gestalten“ in Verbindung gebracht. Politiker-Ausnahmen bestätigen die Regel.
Dann ist es zur vielzitierten „Augenhöhe“ auf der mit dem Bürger huldvoll umgegangen wird,
auch nicht mehr weit.