Mit der Mistel in die Weihnachtszeit
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Jetzt ist sie wieder auf vielen Weihnachtsmärkten zu bekommen und hängt in so mancher Wohnung: die Mistel.
Viscum album, wie die Fachleute sie nennen, wird in England bereits seit dem Mittelalter als klassische Weihnachtsdekoration über die Tür gehängt. Am Weihnachtstag darf dann jeder Mann die Frau küssen, die er unter dem Mistelzweig antrifft.
Auch in unseren Breiten wird die Mistel mit dem Weihnachtsfest in Verbindung gebracht und als dekorativer Schmuck immer beliebter. Oft ist sie Teil eines Adventskranzes oder Weihnachtsgesteckes.
Misteln sind allerdings wie alle Wildpflanzen generell für größere oder kommerzielle Sammelaktionen nicht geeignet. Zudem dürfen sie weder in Naturschutzgebieten noch an Bäumen, die als Naturdenkmal ausgewiesen sind, geerntet werden.
Deshalb ist es besser, Mistelzweige in der Gärtnerei zu kaufen. Der Schutz dieser Pflanze dient nicht nur der Bestandserhaltung, sondern sie sind mit ihren weißen Beeren ein wichtiges Nahrungsangebot für die vielen in der kalten Jahreszeit hier bleibenden Vogelarten.
Misteln haben allerdings nicht nur in der Weihnachtszeit eine große Bedeutung. Die Mistel ist auch eine altbekannte Heilpflanze, die schon der griechische Arzt Hippokrates 440 v. Chr. zu Heilzwecken verwendete.
Die Verehrung für die Mistel hielt auch in späteren Jahrhunderten an und wurde in christliche Gebräuche integriert. Im Christentum gilt sie als Symbol des Friedens und der Vergebung. Unter dem Mistelzweig, auch Donnerkraut oder Hexenbesen genannt, schlossen selbst erbitterte Feinde Waffenstillstand.
Misteln kommen in drei botanischen Unterarten vor. Hoch spezialisiert auf jeweils nur eine Baumart sind die Kiefernmistel und die Tannenmistel.
Ein wesentlich breiteres Spektrum deckt die Laubholzmistel ab, die bei uns meistens auf Pappeln, Weiden, Linden und Obstbäumen zuhause ist. Buchen dagegen werden ebenso gemieden wie Eichen.
In kleineren Mengen schaden Misteln den Bäumen nicht. Sie zapfen als Halbschmarotzer mit Hilfe spezieller Saugorgane nur Wasser und Mineralstoffe ab, die der Baum aus der Erde zieht.
Zucker und Kohlenstoff dagegen kann die Mistel über ihre ledrigen Blätter selbst herstellen.
In Mönchengladbach findet sich die gelbgrüne Pflanze mit den länglichen, immergrünen Blättern und den runden weißen Beeren besonders in den Schutzgebieten entlang der Niers.
Hier bilden die Zweige der Mistel auf den im Winter unbelaubten Bäumen die typischen, weithin sichtbaren Kugelformen.
Zur Vermehrung der Mistel zeigt sich die Natur erfinderisch: Die weißen erbsengroßen Beeren sind klebrig und können an Vogelschnäbeln haften bleiben. Nascht dort etwa eine Misteldrossel und säubert ihren Schnabel an der Baumrinde, können Samen hängenbleiben, die keimen und feine Wurzeln ins Holz treiben.
Erst im zweiten Jahr bildet sich der erste verzweigte Sproß mit ledrigen Laubblättern, und bis die Pflanze ihre typische kugelige Form erreicht, vergehen viele weitere Jahre.
So können die kaum eine halben Meter im Durchmesser großen Mistelbüsche auf dem Weihnachtsmarkt leicht 20 bis 30 Jahre alt sein.