Erster Rheydter Bauleitplan entstand aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges: Leitl-Plan dokumentiert den Wiederaufbau – Ausstellung in der Sparkasse Marktstraße
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Er ist die Grundlage für den Neuaufbau der Stadt Rheydt nach den Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg. Bis in die 1960er Jahre hinein hatte er seine Gültigkeit und legte wichtige Merkmale für das städtebauliche Bild der Rheydter Innenstadt.
In einer gemeinsamen Ausstellung zeigen das Stadtarchiv, der Fachbereich Stadtentwicklung und Planung und die Stadtsparkasse, unterstützt durch das Rheydter City-Management, bis zum 19. Juni den nun aufwändig restaurierten Bauleitplan, auch Leitl-Plan genannt, von 1948/49 in der Sparkassengeschäftsstelle Marktstraße.
Den Namen „Leitl-Plan“ erhielt der Plan nach dem in der Erarbeitung des Planwerks federführend tätigen Stadtplaner Alfons Leitl.
Die Ausstellung verdeutlicht die schwierige und aufwändige Restaurierung des Plans und stellt den Stadtplaner und Architekt Alfons Leitl (1909 – 1975) vor, der neben dem Plan auch einige Bauten in Mönchengladbach entwarf.
Auf weiteren Stellwänden zeigt die Ausstellung, wie der Bauleitplan den Wiederaufbau prägte und wie er bis heute fortgeschrieben wurde.
So verdeutlichen historische Fotos und Luftbilder die nahezu vollständige Zerstörung Rheydts und den Wandel der Stadtansichten in den vergangenen 60 Jahren.
Alfons Leitl und sein Team nutzten 1947 die Chance, die zu über 90 Prozent zerstörte Innenstadt neu zu überplanen.
Dabei wurde der Verkehr auf zwei Achsen gebündelt. Es entstand die Nord-Süd-Achse durch die Erweiterung der Limitenstraße, die erstmals direkt mit der Gartenstraße verbunden wurde.
Ebenso wurde die für den Ausbau vorgesehene Stresemannstraße mit der Gracht als Ost-West-Achse verbunden.
Schwerpunkte des ersten Bauleitplans nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Entlastung des Marienplatzes vom Durchgangsverkehr, die Verlagerung des Nord-Süd-Verkehrs auf die neue Achse Limiten-/Gartenstraße, der Aufbau der Hauptstraße als neue Hauptgeschäftsstraße mit der Errichtung der bis heute typischen Kammbebauung und die Vergrößerung des Marktplatzes durch die Rücknahme der Bauflucht an der Westseite.
Der Aufbau sollte entlang der teilweise neu vorgegebenen Fluchtlinien in praktischer und klarer Form erfolgen. Die Innenhöfe der Bebauungsblöcke wurden entkernt, um auf diesem Weg mehr Grün anlegen zu können. Daneben sollten Grüngürtel angelegt sowie die Wohnbebauung und Industrie möglichst entflochten werden.
In den Außenbezirken waren Wohnzellen vorgesehen, die Versorgungseinrichtungen für den alltäglichen Bedarf aufzuweisen hatten. Die Innenstadt war als Geschäfts- und Verwaltungszentrum geplant.
Das von Leitl 1948 in einer Ausstellung in der Stadthalle vorgestellte Konzept wurde mit nur minimalen Änderungen von Bürgern und Politik angenommen.
Die Vorgaben sollten den Rahmen der Stadtentwicklung für die nächsten zehn Jahre abstecken, hielten dann aber fast die doppelte Zeit den Ansprüchen stand.