Nun fordern auch Schulen den Dezernenten zum Handeln auf

Red. Schule, Studium & Arbeitswelt [ - Uhr]

dr-fischerImmer mehr schulinterne Kritik an der Arbeit des Schuldezernenten Dr. Gert Fischer dringt nun auch nach außen.

Fünf Prozent weniger Kinder als im letzten Jahr wechseln zum neuen Schuljahr auf die weiterführenden Schulen. In den beiden nächsten Jahren prognostiziert die Verwaltung nahezu konstante Schülerzahlen, doch ab 2015 kommt der bereits in den Grundschulen stattfindende Schrumpfungsprozess auch bei den verbliebenen Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien an, brechen die Zahlen nochmals um 5 bis 10 Prozent ein.

Und so dürften die jüngst-vermeldeten Zahlen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Nervosität und Zukunftssorgen nicht nur auf die Hauptschulen übergreifen, sondern auch auf Realschulen und Gymnasien.

Das Munkeln hinter vorgehaltener Hand dürfte nur noch bis zur Vorlage des neuen Schulenwicklungsplans für den Sekundarbereich halten, den Schuldezernent Dr. Fischer im Sommer den Politikern vorlegen will.

Ob das Werk Antworten auf dringende Fragen liefert, darf in Anbetracht des eher behäbig agierenden Schuldezernenten und der mehr durch Abwarten denn durch auffordernde Fragen „glänzenden“ Schulpolitiker bezweifelt werden.

elsen-ulrich-01_i_mNach wie vor finden hinter verschlossenen Türen vor Veröffentlichung der endgültigen Anmeldezahlen Koordinierungsgespräche unter dem Vorsitz des Schuldezernenten Dr. Gert Fischer mit den Schulleitungen, dem Vorsitzenden des Schul- und Bildungsausschuss, Uli Elsen (SPD), Vertretern der Fraktionen, der Schulaufsicht und des Fachbereichs Schule und Sport statt.

Dagegen wäre grundsätzlich nichts zu sagen, wenn…

… ja, wenn die ersten Anmeldezahlen nach Abschluss des Aufnahmeverfahrens an den Gesamtschulen auch veröffentlicht werden würden.

Dies nicht, um einzelne Schulen „vorzuführen“, sondern um die nötige Transparenz zu schaffen, um Entscheidungen zur Zusammenführung von Schulen oder Aufgabe von Schulstandorten auch auf eine breite Akzeptanz zu stellen.

Der vielfach zitierte Elternwille wird seit Jahren ebenso verschleiert, wie die internen Hilfeersuchen der Schulen.

logo-mg-wickrathSo beklagen in Wickrath frustrierte Lehrer der Hauptschule, dass auf ihr Anliegen der Zusammenführung mit der örtlichen Realschule von keiner Seite irgendeine Reaktion stattfand.

Noch scheint die Lage an der Realschule Wickrath stabil, doch stellt sich gerade in den „Außengebieten“ in den nächsten Jahren die Aufgabe des Erhalts einer weiterführenden Schulform.

logo-mg-rheindahlenDies dürfte auch eine der zentralen Fragen in Rheindahlen werden.

Die Schülerzahlen an Hauptschule und Gymnasium sind derzeit stabil, doch reicht das auch über das Jahr 2015 hinaus?

Mit welchen Abweisungszahlen kann man aus der Gesamtschule Hardt noch rechnen?

logo-mg-odenkirchenDie Hauptschule Kirschhecke würde lieber heute als morgen in einen zukunftsorientierten und vor allen Dingen entbürokratisierten Schulverbund mit der benachbarten Förderschule eintreten – auch hier geben Politik und Verwaltung keine Unterstützung.

logo-mg-neuwerkUnd in Neuwerk existiert die Hauptschule vermutlich nur noch Dank der Abweisung von Kindern, die auf der im gleichen Schulzentrum befindlichen Gesamtschule keinen Platz erhalten haben – wahrlich für viele Kinder kein guter Start nach der gemeinsam verbrachten Grundschulzeit.

Auch wenn die Aufnahme auf der Hauptschule noch so liebevoll gemeint ist, der Trost noch so gut vorgebracht und Eltern und Kinder erkennen, dass auch die Hauptschule nicht das Ende aller Tage ist und gute Arbeit leistet: Der Stachel sitzt, insbesondere wenn man die Freunde aus der Grundschulzeit weiterhin auf dem Pausenhof trifft. Können sich Schulpolitiker und Verwaltungsleute in diese Situation der Kinder hineinversetzen?

Das darf in Anbetracht der Entwicklung der letzten Jahre im Schulzentrum Neuwerk doch stark bezweifelt werden.

Die Gesamtschulen können derweil gelassen und – fast möchte man sagen – hoffnungsfroh in die Zukunft blicken: Die unerfreuliche Aufgabe der Abweisung von Kindern mangels Platz dürfte sich in den nächsten Jahren etwas entspannen.

Hier nun die veröffentlichten, vorläufigen Anmeldeergebnisse:

An den acht Mönchengladbacher Hauptschulen wurden bisher 311 (Vorjahr 315) Kinder angemeldet.

Die Erfahrung aus den Vorjahren zeigt, dass die Zahlen bis zum Beginn des Schuljahres noch steigen.

So haben sich rund 50 Kinder bisher an keiner Schule angemeldet. Die bisherigen Anmeldeergebnisse der Hauptschulen im Einzelnen (Vorjahresanmeldeergebnis und Regelzügigkeit in Klammern):

  • Heinrich-Lersch (zweizügig): 51 (Vorjahr: 45)
  • Neuwerk (zweizügig): 39 (Vorjahr: 41)
  • Rheindahlen (dreizügig): 43 (Vorjahr 47)
  • Stadtmitte (vierzügig): 37 (Vorjahr: 51)
  • Dohler Straße (zweizügig): 19 (Vorjahr 26)
  • Dohr (zweizügig): 50 (Vorjahr: 48)
  • Frankfurter Straße (zweizügig): 30 (Vorjahr: 23)
  • Kirschhecke (dreizügig): 42 (Vorjahr: 34)

An den vier Realschulen haben sich insgesamt 389 Schülerinnen und Schüler angemeldet (Vorjahr 408). Die Zahlen im Einzelnen:

  • Geschwister Scholl Realschule (vierzügig): 84 Anmeldungen (Vorjahr 77)
  • Realschule Volksgarten (vierzügig): 120 Anmeldungen (Vorjahr 115)
  • Realschule an der Niers (fünfzügig): 116 Anmeldungen (Vorjahr 148)
  • Realschule Wickrath (dreizügig): 69 Anmeldungen (Vorjahr 68)

An den neun Mönchengladbacher Gymnasien haben sich insgesamt 860 (Vorjahr 905) Kinder angemeldet. Die Zahlen im Überblick:

  • Am Geroweiher (vierzügig): 75 Anmeldungen (Vorjahr 90)
  • Math. Nath. Gymnasium (fünfzügig): 103 Anmeldungen (Vorjahr 110)
  • Rheindahlen (dreizügig): 98 Anmeldungen (Vorjahr 90)
  • Stift. Hum. Gymnasium (dreizügig): 96 Anmeldungen (Vorjahr 120)
  • An der Gartenstraße (dreizügig): 116 Anmeldungen (Vorjahr 109)
  • Franz-Meyers (vierzügig): 107 Anmeldungen (Vorjahr 115)
  • Hugo-Junkers (vierzügig): 77 Anmeldungen (Vorjahr 74)
  • Odenkirchen (fünfzügig): 94 Anmeldungen (Vorjahr 83)
  • Die Bischöfliche Marienschule hat 93 Kinder aufgenommen.

pfeil-rechts1Die Situation vor einem Jahr

pfeil-rechts1Welche Schulen überleben in den Randbezirken?

pfeil-rechts1Der Umgang mit dem Elternwillen

2 Kommentare zu “Nun fordern auch Schulen den Dezernenten zum Handeln auf”
  1. Da gibt es noch jemanden, der der SPD angehört, sich gerne als 4. Ampelpartner sieht und Verwaltungschef ist: Unser Oberbürgermeister.

    Wo bleiben seine klaren Worte dazu?

    Lässt auch er sich an der Nase herumführen?

    Wenn ja, warum?

    Oder interessiert es ihn gar nicht?

  2. Verschlafen oder gewollt?

    Dr. Fischer (CDU) scheint ein Anhänger der „alten“ Schule im doppelten Sinne zu sein.

    Politisch klar konservativ. In diesem Weltbild gibt es noch die „höhere“ Schule. Das Gymnasium, das für das gehobene Bürgertum erhalten und gepflegt werden muss.

    Will Dr. Fischer kein gemeinsames Lernen in Gesamtschulen? Will er die Hauptschule für untere Bevölkerungsschichten erhalten?

    Warum nicht bessere Bildung für viel mehr Kinder?

    Vermutlich will Dr. Fischer (und die CDU?) die Differenzierung lieber in der Schulform als innerhalb der Schulen.

    Wenn dem so ist, sollte er sich kundig machen und z.B. das lesen:

    Auslese verringert Chancengleichheit:

    http://www.focus.de/schule/schule/bildungspolitik/bildungsstudie/bildungsstudie_aid_51219.html

    oder das:

    http://www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag4/downloads/worldvision.pdf

    und auch hier:

    http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/familie/bildungschancen-arme-kinder-kommen-seltener-aufs-gymnasium-1694191.html

    Die Rolle der SPD, vertreten durch Herrn Elsen, ist absolut unverständlich. Mehr Klarheit und Beziehen einer Position wäre endlich mehr als angebracht.

    Herr Elsen soll selbst Lehrer sein. Also muss er doch eine klare Meinung haben und diese auch, wie es immer so schön heißt, „nach außen transportieren“ können.

    Also was will die SPD = Ampel oder der Ampelrest?

    Ampel. Haben die nicht was von Transparenz erzählt, damals nach der Wahl?

    Dazu passt Schulpolitik oder doch eher Elsen-Fischer-Schul-Klüngel-Politik hinter verschlossenen Türen überhaupt nicht.

    Warum lässt sich die Politik von Dr. Fischer auf der Nase herumtanzen?

    Schule ist ein Thema, das alle angeht, weil die Bildung unserer Kinder unverzichtbar für unsere immer technischer und komplizierter werdende Welt ist.

    Gerade in unserer Stadt, die durch Arbeitslosigkeit (und sozialen Abstieg) und fehlende qualitativ hochwertige (demzufolge besser oder gar hoch bezahlte) Arbeitsplätze geprägt ist, können wir uns eine Verhinderungs-Schul-Politik wirklich nicht länger leisten.

    Warum macht da niemand eine klare Ansage, was man von Dr. Fischer endlich erwartet?

    Kann die Ampel nicht oder will sie nicht? Beides ist inakzeptabel!

Ihr Kommentar