Piraten der Lüfte
Red. Korschenbroich [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Seit Beginn der Vogelbrutzeit in diesem Jahr rotten sie sich wieder zu Räuberbanden zusammen und keiner scheint sie zu stoppen: Die Elstern! Auf fast jedem Dachfirst eines Hauses hockt einer dieser schwarz – weissen Beobachter und hält Ausschau, ob in der Nähe ein Kleinvogel mit Futter im Schnabel zu beobachten ist.
Wird dieser dann entdeckt, so scheint es ein Kommunikationssystem unter den Elstern zu geben, die sich nach kurzer Zeit zusammenfinden, um aus Sichtnähe zu beobachten, wohin der fütternde Kleinvogel mit dem Futter verschwindet. Dabei wird vor keiner Art halt gemacht.
Das Getschirpe der Jungvögel beim Eintreffen der Alten, gibt den Elstern den genauen Ortshinweis und Aufschluss über den Zustand der Aufzucht. Gehen die Eltern der Nestbewohner wieder auf Futtersuche, beginnt das Drama.
Schon hört man die Todesschreie der Jungvögel und sieht die Elstern, eine nach der anderen ihr Werk verrichten. Mit den leblosen Körpern der Amseln, Heckenbraunellen, Gartenrotschwänzen oder Ähnlichem fliegen sie davon.
Den Höhlenbrütern geht es da etwas besser. Meist sind die Jungvögel in ihren Behausungen für die Räuber unerreichbar.
Bei den Mehlschwalben sieht das wieder anders aus. An vielen Häusern hat man, um eine Verschmutzung der Fassaden zu verhindern, unter den Mehlschwalbennestern Bretter angebracht.
Befinden diese Bretter sich unmittelbar unter den Nestern, so benutzen die Elster sie als Laufsteg in luftiger Höhe. So können sie „mit menschlicher Hilfe“ jedes einzelne Nest nach Beute absuchen.
Der Jungvogelraub macht auch vor seltenen Arten nicht halt. Der Gartenrotschwanz, ein wunderschöner, selten gewordener Sänger ist wird auf diese Weise noch stärker dezimiert.
Auch wenn man als Mitglied des NABU der Sache mit gemischten Gefühlen entgegensteht, hier scheint ein menschlicher Eingriff dringend geboten.
6.
shadaik schrieb am 2.05.2009 um 08:51 Uhr:
Hauptsächlich fressen Elstern Insekten und Würmer, besonders große und starke Elstern schaffen es auch schonmal, eine Maus oder eben einen Nestling zu überwältigen.
Elster machen gewölle, daher kann man die Nahrungsreste gut verfolgen: Etwa 10 Prozent davon sind von Wirbeltieren.
Zieht man davon noch die Frösche, Mäuse und anderes Kleingetier ab und bedenkt man, dass Wirbeltiere wesentlich mehr unverdauliche Reste ergeben als Wirbellose kommt man auf eine Schätzung, dass auf einen gefressenen Nestling mehrere hundert Würmer, Insekten, Spinnen und Schnecken kommen.
Jungvögel sind also nicht mehr als eine seltene Delikatesse für die Elstern.
Und wie gesagt: Das ist seit ewigen Zeiten so. es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Vogelwelt jetzt plötzlich mehr darunter leidet als all die Jahrmillionen zuvor.
Eines aber sei positiv vermerkt: Schwalbenbretter gehören definitiv weg oder zumindest ausreichend weit unter das Schwalbennest – diese fördern die Elster als Bodenjäger tatsächlich unnötig, da sie normalerweise gar nicht zu den Schwalbennestern hochfliegen würde.
PS: Spatzen sind hier bei mir (Ohlerfeld) noch in jeder Hecke in Schwärmen zu finden. Im Moment verstecken sie sich etwas, weil sie brüten. Und hier hat es nicht nur Elstern, sondern auch die wesentlich mehr Vögel fressenden Käuze und Habichte.
5.
G. Reta schrieb am 1.05.2009 um 14:56 Uhr:
die Sache mit den Zahlen ist geschenkt, nein ich bin auch nicht gegen den Kuckuck oder andere Tiere, auch nicht gegen Menschen!
Sie schreiben ja, dass Elstern „ab und an“ Jungvögel fressen, das bedeutet für mich „manchmal“.
Was ist denn dann ab und an. Heißt es bis alle anderen Arten weg sind oder was?
Was macht die Elster, sollte es keine anderen „Mösche“ mehr geben?
Die Wahrnehmung von Herbert teilen auch viele Menschen in meiner MG/RY Umgebung.
4.
herbert schrieb am 1.05.2009 um 13:21 Uhr:
nun bin ich weder ornitologe, noch mitglied einer naturschutzorganisation, und frage mich deshalb beim lesen des artikels und der kommentare, ob auch die elstern die ursache dafür sind, dass wir in mg nur noch so wenig spatzen (mösche) haben.
3.
shadaik schrieb am 1.05.2009 um 08:50 Uhr:
Jetzt braucht man schon Zahlen für die Behauptung, dass es völlig normal ist, wenn ein Raubtier andere Tiere frisst?
Geht es nächstes Jahr gegen den Kuckuck?
Raubtiere und Nestparasiten sind ganz normale Vorgänge, die in der Natur immer vorgekommen sind. es kann nicht Sinn und Zweck des Naturschutzes sein, die Natur so zu verändern, dass sie uns gefällt.
Sinn und Zweck des Naturschutzes ist es, die Natur so zu erhalten, wie sie ist. Und dazu gehört nunmal, dass Elstern Kleintiere fressen, Kuckucke Nestlinge rausschmeissen und Wölfe Rehe reissen.
2.
G. Reta schrieb am 30.04.2009 um 23:16 Uhr:
Ich als Leser hoffe genau das nicht.
Lieber shadaik, als Fachmann können Sie Ihre These sicher mit Zahlen untermauern, sodass Ihre Hoffnung auch für mich besser nachvollziehbar ist.
In meiner Umgebung ist es so, die Elstern legen zahlenmäßig stark zu, andere Vogelarten stark ab. Das ist natürlich meine subjektive Wahrnehmung.
1.
shadaik schrieb am 30.04.2009 um 21:24 Uhr:
An den Verfasser: Sie erweisen dem NABU mit diesem Artikel einen Bärendienst. Dass Elstern ab und an Jungvögel fressen, ist nunmal normaler Bestandteil der Natur (anders als etwa bei Katzen, deren hohe Anzahl der Mensch zu verantworten hat).
Hoffen Sie, dass er schnell im Archiv verschwindet.