Symptome der Macht – Teil XXIII: Der „unbekannte“, aber dennoch „namentlich bekannte“ Interessent für die Trabrennbahn?
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Heinz Schmidt, Senior-Chef der Heinrich-Schmidt-Firmengruppe, wurde am 09.02.2012 von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein (Mönchengladbach, Krefeld, Neuss) als Präsident bestätigt.
Das Amt hat Schmidt seit 2009 inne. Ist er der „Große Unbekannte“, der auf dem Neuwerker Trabrennbahngelände bauen möchte?
Heinz Schmidt ist ein erfolgreicher Unternehmer mit Firmensitz in Odenkirchen, der sich in seinem Stadtteil z. B. mit der Übernahme einer Brunnenpatenschaft sozial engagiert.
Er führt erfolgreich das 1947 von seinem Vater Heinrich Schmidt als Elektrogroßhandel Schmidt & Co. gegründete Unternehmen, das 1960 um einen Sanitätsgroßhandel in Odenkirchen erweitert wurde.
Die Heinrich-Schmidt-Firmengruppe ist auf stetigem Expansionskurs und hat neben ihrem Stammsitz in Odenkirchen zahlreiche Niederlassungen nicht nur in Mönchengladbach, sondern auch z. B. in Krefeld, Leverkusen oder Oberhausen.
An insgesamt 16 Standorten, darunter Schnelllager (über 9.000 qm Lagerfläche) und Ausstellungsräume (ca. 4.500 qm), vertreibt die Heinrich-Schmidt-Gruppe ein breites Warensortiment für das Fachhandwerk und die Industrie.
Die Produktpalette reicht von Sanitärprodukten, Heizungs-, Haus- und Klimatechnik über Werkzeug-, Elektro- und Bauartikel bis hin zu Fliesen, Küchen und Geschenkartikeln.
Mit mehr als 400 Mitarbeitern, einige Quellen sprechen von über 2000 Mitarbeitern, und über 70 Auszubildenden ist die Heinrich-Schmidt-Gruppe ein attraktives, mittelständisches Unternehmen, für das über 40 firmeneigene Lkws Kundenwünsche bedienen.
Bereits bei seiner Amtseinführung als IHK-Präsident 2009 bekannte sich Heinz Schmidt zu unternehmerischer Verantwortung und einer gradlinigen Ordnungspolitik.
Im Rahmen seiner jetzigen Wiederwahl möchte der IHK-Präsident den verstärkten Dialog mit der Bevölkerung bei Industriethemen suchen.
Sollten sich die seit Wochen kursierenden und sich verdichtenden Gerüchte um die Investitionsabsichten der Heinrich-Schmidt-Gruppe auf dem jetzigen Areal der Trabrennbahn bestätigen, wird dieser Dialog auch zwingend nötig sein, denn die Erschließung des in Neuwerk liegenden Gebietes ist bekanntlich mit zahlreichen Schwierigkeiten und Umweltrisiken verbunden.
Sollte tatsächlich IHK-Präsident Heinz Schmidt der von WFMG-Chef Schückhaus immer wieder erwähnte, jedoch nur Insiderkreisen „namentlich bekannte Investor“ für das Areal Trabrennbahn sein, bekäme das hartnäckige Betreiben der WFMG und das starke Interesse der Politik, die ja bereits Finanzmittel für die Planung des Gebietes an ein Aachener Unternehmen vergeben hat, obwohl noch keine Gutachten vorliegen, einen Sinn.
Heinz Schmidt gilt in der Stadt nicht umsonst als einer der „Motoren“ des Masterplans.
Seine Verbundenheit mit der Stadt Mönchengladbach zeigt sich nicht nur in Odenkirchen, sondern auch in der Pflege des Brauchtums.
Der MKV verlieh ihm beispielsweise jüngst die „Goldene Narrenpritsche“ in einer denkwürdigen Zeremonie im Rathaus Abtei. Die Laudatio hierzu hielt Borussen-Präsident Rolf Königs.
Heinz Schmidt ist unzweifelhaft einer der größten privaten Förderer des öffentlichen Lebens dieser Stadt.
Durch seine unternehmerische Stellung, sein Amt als IHK-Präsident und seine Verbundenheit mit richtungsweisenden Persönlichkeiten der Stadt, verfügt er fraglos auch über gewaltigen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik dieser Stadt.
Sollte sich tatsächlich ein Unternehmen der Heinrich-Schmidt-Gruppe als „der“ vielzitierte Investor entpuppen, bekämen auch die stets und ständig wiederholten Aussagen von CDU bis SPD über die Ansiedlung eines Unternehmens an dieser Stelle „mit klaren Konturen und Prestige“, einem zur Flughafennähe verträglichen Gewerbe usw., eine ganz andere Bedeutung.
Dann würde sich zwangsweise die Frage ergeben, ob Schmidt bei einem Erwerb alle durch die Prüfung (zahlreiche Gutachten), Altlastensanierungen an drei Stellen des Geländes, die sich mit Sicherheit im mehrstelligen Millionenbereich bewegen werden und Erschließung (z.B. Straßenausbauten) des Areales Trabrennbahn entstandenen Kosten übernehmen wird.
Nicht zu vergessen auch die Ausgleichsflächen von nahezu 61.000 qm, die wegen des erhöhten ökologischen Defizits zu schaffen oder alternativ eine Zahlung von rd. 800.000 Euro zu leisten wären.
Oder sollte hier bereits über eine Sozialisierung dieser mit Sicherheit gewaltigen Kosten nachgedacht worden sein, eventuell sogar Einigkeit darüber bestehen?
Das wäre fatal, gerade im Hinblick auf das soziale Engagement von Heinz Schmidt.
Fatal könnten auch die Risiken und Nebenwirkungen für die Neuwerker Bevölkerung sein, wenn weitere 150.000 qm Fläche versiegelt würden. Schon jetzt graut diesen bei starken Regenfällen davor, dass ihre Keller wieder einmal voll laufen könnten.
Ist das dieser geforderte „Mut“, der die Gladbacher Politiker bei der Errichtung eines Gewerbegebietes Trabrennbahn antreibt?
Oder kennt man sich „nur“?
1.
Halling schrieb am 24.02.2012 um 19:30 Uhr:
Ma ehrlich, so’n soziales Engagement muss doch auch mal was abwerfen. Die Rendite muss stimmen.