„Treppauf Treppab“ des Stückeschreibers Alan Ayckbourn: Komödie oder Klamauk?
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Nach der Vorstellung sagte eine aus Krefeld angereiste, offenkundig beschlagene Dame: „Weniger wäre entschieden mehr“. Dem kann ich nur zustimmen, es war ein Abend, den ich gerne wieder vergesse.
Der Inhalt ? Eine mehrstöckige alte Villa, in der sich sechs Personen lieben, scheinbar hassen, zu jemand anders ins Bett kriechen, sich in einem Schrank verstecken. Die bei einer Boulevard-Komödie üblichen Verwirrungen.
Ende dann: Alles gut?
Das Positive einmal zuerst. Es gelang den Bühnen-und Kostümbildnern( Nicole Pleuler und Steffi Wurster) hervorragend, eine vierstöckige alte Villa mit vielen Treppen dem Publikum glaubhaft vorzustellen. Durch geschickten Bühnenbau gelang eine perfekte Illusion. Eine fabelhafte Leistung.
Die anderen Dinge sind eigentlich nicht erwähnenswert.
Regisseur Walter Meierjohann gelang es nicht, den Zuschauern englischen, auch schwarzen Humor vorzuführen. Die Dramatik war nicht einmal zu erahnen.
Eine auf Geschwindigkeit und absurde Situationen aufgebaute Inszenierung langweilt sehr schnell, auch wenn die wie immer hervorragenden Schauspieler unseres Hauses ihre Arbeit sehr gut machen.
Das war ein Stolpern, Hinfallen, Rennen etc. Wenn es einen Sinn gehabt hätte, wären wahrscheinlich etliche der nach der Pause verschwundenen Zuschauer dageblieben.
Mir gefiel am besten die Elisabeth der Marianne Kittel. Trotz allen Gehopses, sie ist immerhin eine gewesene Tänzerin im dritten Glied, verstand sie es, Mitgefühl zu erwecken.
Der Publikumsliebling Adrian Linke, als ihr Bruder Mark, schloß sich weitgehend nicht dem hier wieder einmal geforderten Schreien und Kreischen an. Im Spiel wie immer vorzüglich.
Leider verweigerten der hervorragende Bruno Winzen als Roland, Ehemann der Elisabeth, perfekt, aber viel zu lang den Besoffenen spielend, Christopher Wintgens als Bauunternehmer Leslie derart auf die Stimmbänder hauend, daß man einen Stimmverlust befürchtet, Paul Steinbach als Anwalt Tristram mehrere Male aus dem Lotterbett fallend, (anscheinend ist er immer wieder der Läufer, Springer, Faller etc. vom Dienst) , diese Art des Sprechens nicht.
Für die sehr ausgewalzte Bettscene mit Frau Kittel gab es regen Beifall.
Helen Wendt verkörperte sehr nett die kleine Rolle der Kitty.
Die große Frage:
Warum entschied sich Regisseur Walter Meierjohann nicht für eine Komödie, sondern für Klamauk?
Es hätte dieses für mich schwache Stück gewiß aufgewertet.
Nach der Bettszene, also nach der Pause, stieg die Stimmung im Publikum beträchtlich und endete in starkem Beifall.
Wenn dieser Jubel den Ausführenden galt, gut, aber nicht dem Stück und der Regie.
Herbert Rommerskirchen