Hochneukircher Bürger wollen nicht noch mehr Lärm durch eine neue Landstraße – Bürgerinitiative geplant?

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

L-354n-Bürgerinfo-KarteFür eine intensive Diskussion sorgte der Tagesordnungspunkt „Verkehrsplanung in Jüchen“ bei der letzten Ratssitzung am 13.10.2011. Thema war die Trassenführung der neuen L 354n.

Die Gemeinde Jüchen würde diese Straße gerne als Süd-Umfahrung von Hackhausen und den Ortskern Hochneukirchs sehen.

Nach Aussagen von Bürgermeister Harald Zillikens steht der Verlauf der neuen L 354 noch nicht fest. Es gebe auch noch kein Linienfindungsverfahren.

Straßen NRW soll sich dahingehend geäußert haben, dass bisher kein Auftrag zur Planung vorliege. Sollte diese Landstraße tatsächlich einmal gebaut werden, gehe man davon aus, dass dies erst in ca. 10 bis 15 Jahren der Fall sein würde.

Im Zuge der Planung soll auch vorgesehen sein, dass ein Teil der B59 zu einer Gemeindestraße herabgestuft werden soll.

Während Thomas Dederichs (Bündnis 90/Die Grünen) meinte, dass es darum gehe, eine Trasse zu finden, die allen ermögliche zuzustimmen, war die CDU der Meinung, dass man noch in einem Vorverfahren sei, und es gar nicht sicher wäre, dass die L 354n überhaupt gebaut würde.

Dass man bei der Trassenführung auf jeden Fall mitzureden habe, meinte hingegen Rainer Lange (SPD) und legte Wert darauf, dass sich die Gemeinde die Entscheidung darüber nicht nehmen lassen dürfe.

Dazu stellte Bürgermeister Zillikens fest, dass Jüchen die Trasse nicht plane, sondern wenn, dies durch Straßen NRW geschehe.

Gerolf Hommel (FWG) monierte, dass es sehr wohl Planungen zu der Trassenführung gebe. Er habe mit der Aachener Ingenieurgruppe IVV telefoniert, die bereits mit der Planung dieser Straße beschäftigt sei. Bei diesem Gespräch habe er auch erfahren, dass RWE Power die L354n nördlich vor der Autobahn wolle. Noch 2009 sollte dieselbe Straße südlich der Autobahn entstehen.

Obwohl Bürgermeister Zillikens wiederholte, dass es nach seinem Informationsstand noch keine Planungen gebe und selbst wenn es dazu kommen sollte, Straßen NRW und nicht Jüchen diese vornehme, blieb Hommel bei seiner Aussage und fragte, wer die Fachleute von IVV beauftragt habe die L 354n vor der Autobahn zu planen.

Grund für den Unmut darüber ist die Tatsache, dass die Straße in diesem Fall zwischen der Wohnbebauung und der Autobahn verlaufen würde. Besonders betroffen wären die Anwohner der Feld-, Rosen-, Mühlen-, Tulpenstraße, An der Turnhalle und vor allem der Birkenallee.

Es gehe nicht nur darum den Bürgern weiteren Lärm zu ersparen, sondern auch um den Erhalt eines Naherholungsgebietes. Das letzte Stückchen Natur würde dieser Straße geopfert. Auch deshalb gehöre diese Straße südlich der Autobahn.

Hartnäckig fragte Gerolf Hommel nochmals nach. Er wollte wissen ob die rechtlichen Vorgaben es weiterhin zulassen, dass die neue L354 hinter der A 46 geplant und gebaut werden könne.

Die FWG wolle wissen, ob, wie von der Verwaltung angekündigt, Alternativen vorgeschlagen werden, die den Bau der L354n jenseits der Autobahn ermöglichen.

Vor allem wollte Hommel eine Erläuterung dazu, wer bei der Ingenieurgruppe IVV veranlasste oder sogar beauftragte, von der ursprünglichen Planung aus dem Jahr 2007, (südlich der Autobahn) abzuweichen und 2009 eine neue Planung zu erarbeiten, bei der die L354n vor der Autobahn verläuft.

Die FWG sei enttäuscht über diese veränderte Planung, ja, sie fühle sich getäuscht.

Bürgermeister Harald Zillikens ging nicht auf Hommels Fragen ein, sondern blieb bei seiner Aussage, dass man sich noch nicht im Planungsverfahren befinde. Er wies darauf hin, dass die in den Ratsunterlagen eingezeichnete Linie zwischen Hochneukirch und der Autobahn 46 die Straße nur darstelle. Dies sei keineswegs der endgültige Verlauf.

Der Beginn des Planverfahrens wurde durch den Gemeinderat bei sechs Gegenstimmen beschlossen.

Anwohner, die der Ratssitzung folgten, sehen sich um das letzte bisschen Grün, das der Tagebau Hochneukirch noch lasse, gebracht, wenn die Straße tatsächlich vor der Autobahn gebaut werden sollte.

Die Lärmbelastung des Ortes sei auch ohne diese Straße dank Autobahn und Braunkohletagebau bereits sehr groß. Selbst nachts komme man nicht mehr zur Ruhe. Dazu die ständige Belastung durch Staub, die teils unerträglich und eine Zumutung sei. Anwohner denken deshalb darüber nach eine Bürgerinitiative zu gründen.

Als sich in Wanlo, Beckrath und Hochneukirch Widerstand gegen die von der NVV geplante Methangas-Anlage formierte, war die L354 n bereits ein Thema, da auf dieser die Routen für die Maistransporter geplant wurden.

Betrachtet man die Abbaugrenze des Braunkohletagebaues vor Hochneukirch könnte man durchaus zu dem Ergebnis kommen, dass es sehr wohl einen Grund haben könnte, warum die L354n, so sie gebaut wird, nördlich der Autobahn verlaufen soll. Für RWE Power zählt auch hier, genau wie in Wanlo, jeder Meter im Sicherheitsstreifen, den man für Sümpfungsbrunnen benötigt.

Würde die Landesstraße südlich der Autobahn verlaufen, könnte es in diesem Bereich sehr eng werden. Es wäre interessant zu erfahren, ob in diesem Fall die von RWE benötigten Sümpfungsbrunnen mit der L354n kollidieren. Denn die sind wichtig, damit bis zur vorgesehenen Abbaukante ausgekohlt werden kann.

Sollte dies der Fall sein und RWE Power die Möglichkeit haben auf die Umsetzung in der von ihr gewünschten Weise zu bestehen, wird es für die betroffenen Hochneukircher Bürger schwer werden, sich gegen die Straßenbaupläne des Energieriesen zu wehren.

2 Kommentare zu “Hochneukircher Bürger wollen nicht noch mehr Lärm durch eine neue Landstraße – Bürgerinitiative geplant?”
  1. @ Kritiker 13

    Wie recht Sie haben! RWE rückt freiwillig keinen Millimeter von der Abbaukante ab.

    Die sind überall viel zu nah an den Häusern dran. Auch 500 m sind noch viel zu wenig.
    Keiner weiß was da mal passiert, wenn das Loch vollgelaufen sein sollte (oder schon vorher?).

    Was wird gefährlicher sein, dass es voll läuft oder das Wasser nie reichen wird (weil es vielleicht doch versickert oder nicht genug nachkommt), irgendwann von unten unterspült wird und der Hang ins Rutschen gerät oder ‘ne Rutschung bei vollgelaufenem See? Beides ist lebensgefährlich.

    Ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Die, die es verbockt haben werden dann nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden können. 2080/2085 ist von uns und RWE (so es den Laden dann noch gibt) keiner mehr dabei.

    Unsere Ur-Urenkel und zig nachfolgende Generationen werden uns für den Schlamassel danken, den wir ihnen (plus Dreingabe Atommüll) hinterlassen haben! RWE und Ewigkeitsschäden? Fehlanzeige!

    RWE hat Kohle gemacht. Die Bürger dürfen für das Risiko und die Folgen aufkommen und zahlen.

    Anbauflächen, die bestimmt mal sehr wichtig werden, haben wir denen auch noch weggebaggert! Echt toll!

    Dieser ganze iRWEg muss gestoppt werden!

    Mehr dazu kann man hier lesen:

    http://kohle-protest.de/

    Die wichtigsten Gründe gegen neue Kohlekraftwerke gibt es hier:

    http://kohle-protest.de/argumente/

    Weder der Braunkohletagebau noch neue Kohlekraftwerke werden gebraucht – außer als Daseinsberichtigung für RWE Power.

    Kritiker 13 hat Recht. Hochneukircher wehrt Euch!

    Glückauf!

  2. Habe ich ein Déja-vus?

    Irgendwie erinnert das an die Vorgänge zum Thema Wand oder Wall in Wanlo.

    Der Bergbautreibende hat ein Problem.

    Hallo liebe Politiker, liebe Verwaltung können wir nicht aus dem Wall ne Wand machen oder die Straße ein Stück weiter nach Norden legen?

    Sind ja nur 500 Meter, ihr kriegt dafür auch was schönes.

    Hochneukirch werdet wach, das Einzige was nutzt, ist den Tagebau um 300 Meter nach Süden zu verlegen!

    Glück auf

Ihr Kommentar