Vis-à-vis mit … den Parteivorsitzenden zum Thema „Verkehrsentwicklung in Mönchengladbach“ [mit O-Tönen]
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Kaum ein Thema wird in den nächsten Wochen und Monaten die politische Diskussion in Mönchengladbach mehr bestimmen, als die Planungen zum Verkehr.
Die Fragen an die Mönchengladbacher Parteiführer bezogen sich schwerpunktmäßig darauf, wie sie und ihre Parteien sich die Verkehrentwicklung in den nächsten fünf bis zehn Jahren vorstellen, ob das bisher bekannte VEP-Konzept deren Vorstellungen entspricht und ob der VEP noch in diesem Jahr verabschiedet werden wird.
Auch die Frage, ob der VEP „das Merkzeichen“ einer bestimmten Partei tragen könne, wurde teilweise bemerkenswert beantwortet.
Eines wurde deutlich: Keiner der Gesprächspartner rechnet damit, dass die von der Ampel für Herbst 2010 vorgesehene Verabschiedung noch in 2011 kommt.
Vom Grundsatz her erwarten alle Parteivorsitzenden von der Verwaltung eine aktualisierte Beratungsvorlage zum VEP. Wie die einzelnen politischen Gruppen diese dann aufnehmen und bewerten, wird sich in den nächsten Wochen und Monate zeigen.
Hier eine Zusammenstellung der Interview-Teile:
Sabine Cremer
Cremer und DIE LINKE setzen auf eine ökologische Verkehrswende, die u.a. durch den Ausbau des ÖPNV und des Radverkehrs erreicht werden soll.
Das bisher bekannte VEP-Zielkonzept bilde nicht das ab, was sich die LINKE vorstellt. Es sei allenfalls ein erster Schritt auf einem langen Weg.
[audio:11-08-27-vis-a-vis-cremer-01-vep.mp3] [ca. 3 Min]
Erich Oberem
Die Verkehrentwicklung in der Stadt sieht Erich Oberem äußerst kritisch und ist gegen die Schließung der Stepgesstraße im Zusammenhang mit dem Neubau des Handels- und Dienstleistungszentrum an der Hindenburgstraße.
Wenn der Verkehrentwicklungsplan verabschiedet werden soll, müsse vorher klar dargestellt werden, welche Kosten in den vergangenen Jahrzehnten für den Straßenbau in Mönchengladbacher aufgewandt worden seien.
Diese Darstellung sei eine der unabdingbaren Voraussetzungen für eine VEP-Verabschiedung.
[audio:11-08-15-vis-a-vis-oberem-01-vep.mp3] [ca. 8 Min]
Dr. Günter Krings
Dr. Krings sieht es als überfällig an, dass ein Verkehrentwicklungsplan kommt. Die Stadt brauche leistungsfähige Verkehrsachsen.
Während man in Köln oder Düsseldorf eher bereit sei, längere Fußstrecken zurückzugelegen, wäre das in Mönchengladbach anders zu sehen, weil solche Fußstrecken hier nicht akzeptiert würden.
In der Vergangenheit sei viel zuviel „Klein-Klein“ gemacht worden. Verkehrspolitik dürfe nicht die Summe aller Interessen von Bürgerinitiativen sein. Es müsse eine „gesamtstädtische Schablone“ geben.
Krings erwartet nun einen Vorschlag der Verwaltung und ist sich sicher, dass der VEP ‚nicht so aus dem Rat heraus kommt, wie er eingebracht wird’ und er würde sich sehr wundern, wenn der VEP noch in diesem Jahr verabschiedet würde.
[audio:11-08-23-vis-a-vis-krings-01-vep.mp3] [ca. 6 Min]
Uli Laubach
Obwohl bekennender und praktizierende Fahrradfahrer sieht Ulrich Laubach sich nicht als „Autogegner“.
Hinsichtlich der Möglichkeit, das Fahrrad benutzen zu können, sieht Laubach aus eigenen Erfahrungen zwischen Krefeld und Mönchengladbach sieht Laubach gravierende Unterschiede. Nicht nur im Radwegenetz, sondern auch in der Pflege der Radwege.
Für die Verkehrsentwicklung erwartet Laubach für Mönchengladbach eine Abkehr von der „Auto-Vorrang-Politik“, und sieht sich darin auch durch Forderungen der Bezirksregierung zum Thema Luftreinhaltung und hinsichtlich der Lärmentwicklung bestätigt.
Sollte der VEP verabschiedet werden, müsse es zu einer Veränderung des Modal-Splits kommen. Dass eine solche VEP-Verabschiedung noch in diesem Jahr vollzogen werden wird, bezweifelt Laubach.
[audio:11-08-10-vis-a-vis-laubach-01-vep.mp3] [ca. 6 Min]
Andreas Terhaag
Unter dem Aspekt „Freie Fahrt für freie Bürger“ sieht Andreas Terhaag die Anforderungen an den VEP, der die Bedürfnisse, die die Stadt, die Bürger und die Unternehmen haben zu berücksichtigen hätten.
Es werde sich etwas ändern (müssen) in Mönchengladbach, wie letztendlich das Ergebnis aussehe, sei gerade „im Fluss“.
Bei Einschätzungen zum VEP verlasse man sich auf den Fachmann in der FDP-Fraktion. Das bisher bekannte Konzept (noch unter CDU/FDP entstanden) sei für ihn zum größten Teil akzeptabel, meinte Terhaag.
Das Verhältnis zwischen ÖPNV-Angebot in Mönchengladbach und Kosten sei „ein ganz gutes“.
Zum Radverkehr meint Terhaag, dass es die eine oder andere Straße gebe, wo noch Verbesserungen notwendig seien. In den letzten Jahren habe sich jedoch einiges getan und weist auf die neu markierten Radwege an verschiedenen Straßen hin.
Eine eventuelle Änderung des Modal-Splits setzt Terhaag in Verbindung mit einer geänderten Lebensweise der Bevölkerung.
[audio:11-09-15-vis-a-vis-terhaag-01-vep.mp3] [ca. 12 Min]
Angela Tillmann
Angela Tillmann wies einleitend darauf hin, dass man vor einigen Jahren innerhalb der SPD eine Projektgruppe zur Verkehrsentwicklung eingerichtet habe, die jedoch erkannte, dass es ohne eine Verwaltungsvorlage schwierig sei, sich diesem Thema zu nähern.
Durch das Parteiprogramm seien Verkehrsberuhigung, Anwohnerparken, Ausbau von Fahrradwegen und ein „vernünftiger“ ÖPNV gefordert. Tillmann bestätigte, dass die SPD damit nah bei den Grünen ist.
Dennoch werde es innerhalb der Ampel zu einem intensiven und spannenden Meinungsaustausch kommen. Es müsse gründlich beraten und nichts „übers Knie gebrochen“ werden.
Die Äußerung von SPD-Fraktionssprecher Beine, der VEP müsse das „Markenzeichen der SPD tragen“, interpretierte Tillmann im Sinne des SPD-Parteiprogramms.
[audio: 11-09-07-vis-a-vis-tillmann-01-vep.mp3] [ca. 5 Min]