Bibliothek: Nur sanieren reicht nicht, meint der Arbeitskreis „Kultur“ der Mönchengladbacher Grünen
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Bei einem Besuch der Krefelder Mediothek nahmen die Mitglieder des Arbeitskreises Kultur der Mönchengladbacher Bündnisgrünen eine Menge Anregungen mit zurück in die „Vitusstadt“.
Hintergrund: Die Bibliothek an der Gladbacher Blücherstraße muss dringend saniert werden. Ein energetisch nachhaltiger Neubau, der Kosten sparte, wäre aus Sicht des AK Kultur eine gute und machbare Alternative.
Am vergangenen Samstag, 8. Oktober, besuchte der Arbeitskreis Kultur von Bündnis 90/Die Grünen die neue Mediothek (früher: Stadtbibliothek) in Krefeld. 14 durchaus neugierige Mönchengladbacher fuhren mit dem Regionalexpress in die Nachbarstadt.
Empfangen wurden die 14 Besucher aus Mönchengladbach vom Leiter der Mediothek, Helmut Schroers. Mehr als anderthalb Stunden sprach Schroers faktenreich über die Planungsgeschichte und Verwirklichung des Stadt-Projektes Mediothek und führte die Besucher durch das Gebäude mit seiner beeindruckenden offen-freundlichen Architektur.
Ca. 12,4 Millionen Euro wurden von der Stadt Krefeld bereitgestellt, um die Zukunft der alten Stadtbibliothek auf ca. 4.000 qm, fast eine Verdoppelung der vorherigen Fläche, zu sichern. Der Neubau wird mit gleichem Personal- und Energieaufwand betrieben, wie die alte Bibliothek – eine deutliche Verbesserung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses mit nachhaltiger Wirkung.
Im Gegensatz zu Mönchengladbach hatte sich der damalige Krefelder Oberbürgermeister Dieter Pützhofen und später sein Nachfolger Gregor Kathstede selbst an die Spitze der Bewegung für eine neue Bibliothek gestellt. Heute ist Krefeld insgesamt stolz auf die Realisierung und kann immer wieder und vermehrt auf Sponsoren verweisen.
Auch wenn das Mediothek-Gebäude neben dem Krefelder Theater äußerlich eher unspektakulär wirkt, werden die Kritiker durch den Einblick ins Innere überzeugt. Das gesamte Gebäude ist behindertengerecht ausgeführt.
Dies wird durch ein ausgeklügeltes Rampensystem bewirkt, das alle Etagen miteinander verbindet und erschließt. Im Zentrum befindet sich eine Multifunktionsfläche, auf der zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, die wesentlich dazu beitragen, dass immer wieder neue Besucherschichten angesprochen werden können.
Mittlerweile werden täglich im Durchschnitt ca. 1.400 Besucher in der Mediothek begrüßt. Nicht nur die Besucherzahlen sind durch den Neubau gestiegen, weil neue Besuchergruppen angesprochen werden können, sondern auch eine grundlegend andere, offenere Bibliotheksarbeit wurde durch diesen Neubau möglich. Zahlreiche Veranstaltungen und Projekte konnten bis dahin nicht realisiert werden.
Einhelliges Fazit für Teilnehmer und den Arbeitskreis Kultur von Bündnis 90/Die Grünen Mönchengladbach: Eine ausschließliche energetische und brandschutztechnische Sanierung des Standortes Blücherstraße in Mönchengladbach hat aus kulturpolitischen Gründen keinen Sinn.
Wie bei der Sanierung des Museums Abteiberg und des Theaters Odenkirchener Straße würde lediglich der bauliche Status quo erhalten.
Das hieße: Auch künftig stünde etwa für die Betreuung von Schulklassen kein Raum zur Verfügung.
Insgesamt betrachtet würde die Chance vertan, sich kulturell für die nächsten Jahrzehnte zukunftsgerecht aufzustellen und die kulturelle Basisarbeit zu Gunsten der Stadt und ihrer Einwohner langfristig zu sichern.
1.
FLINTSTONE schrieb am 18.01.2012 um 10:52 Uhr:
Hat bei der Frage (oder gar Forderung) nach einem Neubau mal jemand ernsthaft darüber nachgedacht, ob es nicht schon städtische Gebäude gibt, die sich für Unterbringung der Bücherei eignen.
Und: müssen alle Spezial-Literatur-Sammlungen wirklich an einem Ort vereint und ständig im Zugriff sein?
Können Ausleiher nicht mal einen oder zwei Tage warten, bis sie ein Buch aus diesen Spezial-Sammlungen in Händen halten? Das ist bei Fernausleihen ja auch so!
Wurde das jemals ernsthaft geprüft?
Wenn ja, wo sind die „transparenten“ Antworten?
Es gibt sicherlich noch weitere Fragen, die noch nicht gestellt und daher auch nicht beantwortet wurden.
„Think big“ kann sich Gladbach nicht leisten. Zumal, wenn die Stadt das Ganze finanziell allein nicht bewältigen kann.