Literaten aus der Region: Franz Lennartz
Andreas Rüdig [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Franz Lennartz wurde am 20. März 1910 als fünftes Kind eines Kaufmanns in Rheydt geboren. Nach dem Abitur im Jahre 1929 studierte er Germanistik, Philosophie und Germanistik, unter anderem in Bonn, Köln und Berlin.
In Berlin lernte er auch seine Frau Gudrun kennen, die er 1935 heiratete. Er begann schon früh, als Autor, Literaturkritiker und Feuilletonist zu arbeiten; eine Tätigkeit als Lektor für Rundfunk und Film kommt hinzu.
Die zeitgenössische Literatur war sein Interessensgebiet. Er sammelte Unterlagen darüber, korrespondierte mit Autoren und schrieb Darstellungen zu ihrem Leben und Werk.
Sein Band „Dichter unserer Zeit. 275 Einzeldarstellungen für jedermann“ kam 1938 erstmals auf den Markt und wurde in den folgenden Jahren mehrfach aufgelegt und erweitert. Als Soldat war er im Zweiten Weltkrieg zuletzt in Breslau stationiert.
Dort kam er 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst fünf Jahre später wieder heimkehrte. Lennartz nahm seine literarisch-literaturwissenschaftliche Arbeit wieder auf. Die Autorenlexika „Deutsche Dichter und Schriftsteller unserer Zeit“ und „Ausländische Dichter und Schriftsteller unserer Zeit“ sind ein Ergebnis dieser Arbeit.
„In seinen Darstellungen behandelt Lennartz, ein „Meister der knappen Charakteristik“ (Marcel Reich-Ranicki) die Autoren und Werke nicht fade, sondern beleuchtet sie sprachlich brillant und vielschichtig in „essayistischen Kabinettstückchen“ (Wilhelm R. Schmidt), zeigt sie polyphon im „Spiegel der Kritik“ und Kontext ihrer Epoche.
Biografische und bibliografische Details recherchierte er mit großer Sorgfalt, was Reich-Ranicki veranlasste, vom „Lennartz“ als dem „zuverlässigen Lexikon“ zu sprechen, und Uwe Johnson befand: „alles ist da“.
Lennartz zog 1960 von Berlin nach Kirchhofen bei Freiburg und von dort 1967 nach Salem am Bodensee. Enge Freundschaften verbanden ihn mit Bruno Hillebrand und Dino Larese,“ ordnet die Internetenzyklopädie Wikipedia den Schriftsteller, Publizisten, Sammler und Lexikographen ein.
Den Briefwechsel, den Lennartz mit Autoren wie Ernst Jünger, Gerhart Hauptmann, Gottfried Benn, Paul Celan, Bertolt Brecht, Heinrich Böll und Carl Zuckmayer führte, kaufte das Deutsche Literaturarchiv des Schiller-Nationalmuseums.
Es sind rund 1.700 Briefwechsel. Doch Lennartz war nicht nur Schriftsteller. Er baute sein über Jahrzehnte gewachsenes Archiv zur Literatur und zu Themen der Zeitgeschichte auf.
Er sammelte neben Tausenden Büchern ein nahezu unüberschaubares Konvolut an Artikeln, Notizen, Rezensionen und Beiträgen deutschsprachiger und internationaler Publikationen.
Die Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main konnte diese Sammlung 1990 komplett aufkaufen, wobei sie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem S. Fischer Verlag und der Hessischen Kulturstiftung für Wissenschaft und Kunst unterstützt wurde.
Lennartz starb am 16 Januar 2003 in Salem in Baden-Württemberg.