Barrierefreie Mönchengladbach-Arcaden – OB Norbert Bude eröffnet Gesprächsrunde mit mfi und Behindertenverbänden
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Die Herstellung von Barrierefreiheit bei den Mönchengladbach-Arcaden ist der Stadt Mönchengladbach ein besonderes Anliegen“, teilte Oberbürgermeister Norbert Bude zum Auftakt der Gesprächesrunde zur Abstimmung der Maßnahmen für Menschen mit Behinderung mit, die jetzt im Gesundheitsamt stattfand.
Zahlreiche Vertreter der Essener Investorengruppe mfi, des Architekturbüros Heine aus Hamburg, verschiedener Betroffenenverbände und Fachbereiche des städtischen Baudezernates waren der Einladung des Behindertenbeauftragten Henning Wimmers gefolgt.
Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass öffentlich zugängliche Neubauten wie ein Handels- und Dienstleitungszentrum barrierefrei erstellt werden müssen.
Dies bedeutet, dass sie auch für Menschen mit Behinderung in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.
Dies umzusetzen, ist in der Praxis aber oft gar nicht so einfach. Dass für Rollator- und Rollstuhlbenutzer das Gebäude schwellenlos und eine Kundentoilette groß genug sein muss, ist heute inzwischen weitgehend bekannt.
Doch was brauchen stark seheingeschränkte Besucher, welche Bedürfnisse haben Kunden mit einer Hörbehinderung? Hierzu gaben die Vertreter der Behindertenverbände zahlreiche Hinweise:
„Es gibt in Mönchengladbach viele Menschen mit künstlichem Darmausgang. Für diese ist es wichtig, dass im Toilettenraum Ablagemöglichkeiten und ein Waschbecken vorhanden sind, damit sie sich waschen können“ erklärte beispielsweise Bernhard Wilms, Kreisverbandsvorsitzender des Sozialverbandes VdK.
Zu Barrierefreiheit gehört auch ein Blindenleitsystem. „Dies sind auf dem Boden befindliche Leitstreifen, welche sich optisch von der Umgebungsfläche abheben und mit dem Blindenstock ertastbar sind. Mit dem Leitsystem kann ich wichtige Ziele wie Ausgänge, Treppen oder Aufzüge finden und werde um Hindernisse herumgeführt.“ erläuterte Horst Schulz vom Blinden- und Sehbehindertenverein.
Peter Gabor und Helmut Haile vom Sehbehindertenverein Pro Retina e.V. gaben Hinweise zu Beleuchtung, der Kennzeichnung von Eingängen und verwiesen auf die Erfordernisse einer großen und kontrastreichen Beschilderung.
Eine besondere Herausforderung stellt für die Architekten die Hanglage des Geländes dar, die vor dem Haupteingang an der Ecke Viersener-/Hindenburstraße eine Treppe erforderlich macht.
Diese soll an einer Seite von einer Rampe für mobilitätseingeschränkte Kunden flankiert werden, zudem soll es hohe Sitzstufen geben, die zum Verweilen einladen. Auch zu diesen Überlegungen gaben die Betroffenenvertreter Hinweise.
„Die Rampe darf nicht zu steil werden“ sagte Karin Sturm vom Projekt NULL-Barrieren in Mönchengladbach, die ihren im Rollstuhl sitzenden Ehemann im Stadtgebiet stets begleitet. „Sitzstufen können eine Gefahr darstellen“, so Peter Gabor, eine Absturzsicherung sei erforderlich.
Sehr erfreut zeigte sich der Behindertenbeauftragte der Stadt, dass der erste Gesprächstermin bereits jetzt bei dem sehr frühen Planungsstand des Projektes stattfand: „Oft werden Bauvorhaben hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit besprochen, wenn bereits konkrete Ausbaudetails geplant sind. Diese dann an die Bedürfnisse von Menschen mit Handicap anzupassen ist mühsam und aufwändig, da oft weitreichende Änderungen erforderlich sind. Hierdurch entstehen vermeidbare zusätzliche Belastungen für alle Beteiligten. Bei den Arcaden sind jedoch noch keine Details geplant. Die Architekten können alle Anregungen von vornherein berücksichtigen, was ihre Arbeit wesentlich vereinfacht“, sagte Wimmers.
Sichtlich beeindruckt zeigten sich die mfi-Vertreter von der Fachkompetenz der Betroffenenvertreter auch zu allgemeinen Baukenntnissen. Sie versprachen, alle Anregungen mitzunehmen und sich für ihre Berücksichtigung einzusetzen.
Der Investorengruppe sei es sehr wichtig, dass die Arcaden für alle Menschen in Mönchengladbach eine attraktive Bereicherung werden.
Das Architekturbüro wird nun die Anregungen in die konkreten Baupläne einfließen lassen. In einem Folgetermin werden diese dann mit den Verbänden besprochen und gegebenenfalls Modifikationen angeregt.
Alle Beteiligten zeigten sich zufrieden mit den Gesprächsergebnissen.
Neben den Menschen mit Behinderungen profitieren auch Eltern mit Kinderwagen, Kunden mit schweren Taschen und ältere Menschen besonders von Barrierefreiheit, die zudem einen Zuwachs an Komfort für alle darstelle.
Einigkeit bestand auch bei der Zuversicht, dass die Mönchengladbach-Arcaden auch für Bürger mit Handicap ein Gewinn sein werden und Modellcharakter nicht nur für die Stadt Mönchengladbach erlangen können. [PM Stadt MG]