HDZ: Bürgerinformationsveranstaltung – Teil I: mfi-Konzept und Fassadengestaltung
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Etwa 200 interessierte Bürger waren am 25.05.2011 der Einladung der Stadt und des Investors mfi zu einer Informationsveranstaltung zum neuen Handels- und Dienstleistungszentrum (HDZ) in die Kaiser-Friedrich-Halle gefolgt.
Auch einzelne Kommunalpolitiker hatten sich eingefunden, hielten sich – bis auf einen – angenehmerweise mit Wortmeldungen zurück.
Mit Blick auf das am selben Abend stattfindende Relegationsspiel der Borussia gegen den VfL Bochum war der Beginn um eine Stunde auf 18:00 Uhr vorverlegt worden.
Aus dem auf etwa 20:30 Uhr geschätzten Ende der Veranstaltung wurde nichts. Zu vielfältig waren die Wortmeldungen zur Fassadengestaltung und zu den verkehrlichen Auswirkungen des HDZ am Standort des ehemaligen Schauspielhauses an der Hindenburgstraße.
Erst gegen 22:00 Uhr konnte der geduldige Leiter und Moderator der Veranstaltung, Baudezernent Andreas Wurff, die verbliebenen etwa 30 Teilnehmer verabschieden.
Allein die verkehrlichen Auswirkungen nahmen über eineinhalb Stunden in Anspruch.
Zu Beginn beschrieb Wurff kurz die bisherigen Entwicklungen bis hin zur Vergabe auf der Grundlage der europäischen Ausschreibung für den Verkauf der städtischen Liegenschaften an mfi.
Er machte deutlich, dass es sich bei dieser Veranstaltung um eine erste Bürgerinformation handele, die nichts mit dem Bauleitplanverfahren zu tun habe und die von der Stadt und mfi durchgeführt werde.
Wurff legte Wert darauf, früh mit den Bürgern in einen Dialog zu treten und deren Gedanken zu erfahren, die dann möglicherweise noch in das Projekt einfließen könnten.
Das Vorhaben beschieb er als „neue Mitte der Hindenburgstraße“, aber auch Mönchengladbachs und erhofft sich davon auch eine deutliche Verbesserung der Architekturqualität und auch der Platzsituation bis hin zum Vorplatz vor dem so genannten Sonnenhaus.
Hierzu werde die Stadt einen Wettbewerb ausloben, in dem Bezug zum neuen HDZ, auf die vorhandene Topografie und auch den Jonaspark zu nehmen sein werde.
Ulrich Wölfer, Geschäftsführer der mfi betonte im Rahmen der Vorstellung des Unternehmens und auch in der späteren Diskussion, dass mfi nicht nur Investor, sondern auch Betreiber der Arcaden sein und letztendlich auch bleiben werde.
Dass Befürchtungen, nach Jahren könne sich mfi aus dem Betreibergeschäft zurückziehen, das Objekt veräußern und somit die Gefahr bestünde, dass sich das HDZ in 10 oder 20 Jahren zu einer „Bauruine“ entwickeln könne, unberechtigt seien, untermauerte Wölfer u.a. mit dem Hinweis, dass man nicht nur Entwickler und Betreiber, sondern auch „Bestandshalter“ sei.
Mfi unterhalte daher auch ein eigenes „Centermanagement“, das auch dann aktiv bleibe, wenn es mal „nicht so gut“ laufe.
Mitte vorigen Jahres habe der bisherige Alleininhaber ein Großteil seiner Anteile an einen amerikanischen Investmentfond veräußert, wodurch die mfi mit einem deutlich höheren Eigenkapitalanteil im Markt agieren könne und Projekte einfacher zu realisieren seien.
Das Projekt Mönchengladbach Arcaden habe ein Volumen von 170 bis 200 Mio. EURO und bleibe im Eigentum der mfi.
Wölfer betonte, dass man auf Nachhaltigkeit setze, was auch beim Fassadenwettbewerb eine große Rolle gespielt habe. Als Stichworte nannte Wölfer „Ökobilanzen“, Wiederverwertbarkeit der Baustoffe“, „Einsatz regenerativer Energien“. Mfi strebe an, ihre Objekte nach dem „DGNB-Goldsiegel“ auditieren zu lassen (Anm.: DGNB = „Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“).
Der Gesamtprojektverantwortliche für die Mönchengladbach Arcaden, Carsten Faust, erläuterte, dass mfi eine Fläche von 14.000 qm überbauen werde.
Mit Bezug auf die Diskussion um die Verkaufsfläche stellte Faust klar, dass die Vorgaben aus dem Vergabeverfahren nicht überschritten würden. So beschreibt er, dass 20.000 qm neue Verkaufsflächen entstehen sollen und sich damit die Gesamtverkaufsfläche incl. der Theatergalerie und des Lichthofes (Bestand) auf 25.500 qm belaufen werden.
Aufgrund der Topografie der Hindenburgstraße sei es möglich drei Geschosse mit ebenerdigem Zugang zu bauen.
Auf zwei Obergeschossen würden ca. 500 neue Parkplätze entstehen, die von der Viersener Straße über eine Spindelauffahrt zu erreichen sein werden. Das Parkhaus Theatergalerie bleibe mit ca. 400 Plätzen erhalten.
Zum Zeitplan meinte Faust, dass Ende des Jahre der Bebauungsplan beschlossen würde und im Januar 2012 mit dem Abriss des Schauspielhauses und der Theatergalerie die Bauphase starten könne. Ziel sei, die Arcaden im März 2014 zu eröffnen.
Die Vorstellung und Erläuterung des Siegerentwurfes von „kadawittfeldarchitektur“ aus Aachen übernahm Gerhard Wittfeld, einer der Geschäftsführer dieses Büros.
Wittfeld erläuterte die Überlegungen, von denen sich sein Büro hat leiten lassen (Beschreibung hier als PDF).
Diese hatten auch die Jury überzeugt, wie Andreas Wurff auf der Pressekonferenz nach Bekanntgabe der Wettbewerbsergebnisse am 20.05.2011 beschrieb.
Die sich anschließenden Wortmeldungen zeigen eine Spanne von grundsätzlicher Ablehnung eines HDZ bis hin zu voller Zustimmung.
Kaum überraschend war, dass sich die Wortmeldungen im ersten Teil nicht – wie angekündigt – in erster Linie auf die Fassadengestaltung bezogen.
Kritische und zweifelnde Äußerungen gingen auf die verkehrlichen Auswirkungen ein, obwohl dieses Thema erst im zweiten Teil vorgesehen war.
So wurde nach Berücksichtigung des Radverkehrs und den dazu erforderlichen Abstellmöglichkeiten gefragt, wozu Wurff erklärte, dass dies im Städtebaulichen Vertrag geregelt würde und dabei auch der vorgeschriebene „Schlüssel“ berücksichtigt werde.
Erneut wurde die hohe Busverkehrfrequenz auf der Hindenburgstraße kritisiert, deren Auswirkungen sich nach der Schließung der Stepgesstraße negativ auf den neuen Platz vor dem HDZ negavtiv auswirken und die Problematik noch verstärken würden.
Ein Teilnehmer fordert Baudezernenten Wurff auf, hier andere Lösungen zu entwickeln. „Man muss die Stadt gestalten“, meinte dieser Teilnehmer und brachte seinen Unmut darüber zum Ausdruck, dass gegen den Rat von Fachleuten auf dem Alten Markt und der Hindenburgstraße Pflaster verlegt wurde.
Dies sei unter der Verantwortung des ehemaligen Baudezernten Hormes geschehen, danach asphaltiert und später erneut Pflaster verlegt worden.
Wurff bestätigte, dass der Zustand hinsichtlich des Busverkehrs geändert werden müsse, wobei er beispielsweise so genannte CableCars als alternatives Verkehrsmittel eher als Wunschtraum sah.
Demgegenüber könne eine realistische Variante sein, Busse um die Hindenburgstraße herum zu führen, und verwies auf die Zeit, als die Hindenburgstraße umgebaut wurde.
Man müsse zu alternativen Lösungen besonders unter dem Gesichtspunkt von Länge und Steigung der Hindenburgstraße kommen.
Während einige Teilnehmer das projektierte HDZ als „überdimensionierten Block“ bezeichneten, erklärte ein anderer, der lange gegen den Abriss des Theater „gekämpft“ hätte, dass er mit der vorgestellten Lösung sehr zufrieden sei und nun seinen „Kampf“ eingestellt habe.
Erheblicher Regelungsbedarf wurde bezüglich der Anlieferung zu den nicht von mfi erworbenen Nachbarobjekten deutlich. Während diese Grundstücke bislang von der Steinmetzstraße aus erreichbar sind, soll dies zukünftig „zu Anlieferungszeiten“ über die Hindenburgstraße (Fußgängerzone) möglich sein.
So könnte sich als Problem herausstellen, dass auf einem dieser Grundstücke ein „Partyservice“ besteht, der auf eine „andauernde“ Erreichbarkeit angewiesen ist.
Auch die Fassadengestaltung, die auf den Bildern den Eindruck eines „Barcodes“ erweckt (so eine Teilnehmerin), wird noch zu Diskussionen führen, obwohl mfi dabei – wie auch beim gesamten Gebäude – großen Wert auf Nachhaltigkeit setze (so Wölfer).
Ohne Berücksichtigung der verkehrlichen Auswirkungen zeigten die Teilnehmer eine „kritische Gespanntheit“. Unabhängig von der Tatsache, dass nicht mehr die Frage nach dem „Ob“ des HDZ gestellt werden kann wird in der Bevölkerung das „Wie“ weiterhin Thema sein.
Weitaus intensiver werden die verkehrlichen Auswirkungen des HDZ auf die nähere und weitere Umgebung diskutiert werden.
Dies machten auch die von den Teilnehmern auf hohem fachlichem Niveau gestellten Fragen deutlich. Darüber werden wir in Kürze in „Teil II: Die verkehrlichen Untersuchungen“ berichten.