Frauenfußball-WM: Für die örtliche Gastronomieszene wird der Sommer heiß
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[PM MG/bzmg] „Die Frauenfußball-WM bietet Mönchengladbach die Chance, sich der Welt als guter Gastgeber zu präsentieren. Die Breitenwirkung ist enorm, die mediale Wahrnehmung wird riesengroß sein.“ So die Einschätzung der Mönchengladbacher Presestelle.
Aber was bringt die WM konkret? Steigt mit dem Angebot auch der Umsatz? Ist die WM auch wirtschaftlich gesehen ein Großereignis?
Für die hiesige Gastronomie wird es ein heißer Sommer: Die Fanmeile auf dem Kapuzinerplatz wird ein Besuchermagnet sein. Public Viewing und kulturelle Abendveranstaltungen werden mehr Umsatz generieren, die hiesige Gastronomie darf sich auf ein nettes Zusatzgeschäft freuen.
Davon ist nicht nur Andreas Graf, Kreisvorsitzender des Gladbacher Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), überzeugt: „Die WM wird das Gastrogeschäft vor Ort weiter beleben. Vor allen Dingen der Altstadtbereich wird durch die Nähe zur Fanmeile profitieren. Spielt auch noch das Wetter mit, kann es ein schöner Sommer werden.“
Die Stimmung bei den Hoteliers ist dagegen eher verhalten. Graf, gleichzeitig Geschäftsführer des Best Western Hotels, kann das auch begründen: „Da es die aktiven Teilnehmer vorgezogen haben, auswärts zu übernachten, hält sich die Nachfrage in Grenzen.“
Verstehen kann das der DEHOGA-Vorsitzende indes nicht: „Die im Vorfeld getätigte Aussage, dass die Mannschaften in Mönchengladbach nicht die entsprechenden infrastrukturellen Bedingungen vorfinden würden, kann ich nicht nachvollziehen. Viele Bundesligisten, die regelmäßig in Mönchengladbach zu Gast sind, übernachten auch in der Stadt und haben sich noch nie beklagt.“
Graf hofft jetzt auf den kurzfristigen Effekt: „Wenn die WM unmittelbar bevorsteht, wird die Nachfrage sicherlich steigen. Wir hoffen auf die Kurzentschlossenen, die sich vom WM-Fieber anstecken lassen und auch in der Nähe übernachten wollen.“
Ein Glücksfall wäre für ihn ein WM-Halbfinale mit deutscher Beteiligung.
„Dann geht es bei den Reservierungen sicherlich steil nach oben. Dann garantiere ich für nichts!“
Kai Zerr, seit April neuer Geschäftsführer des Dorint Hotels Mönchengladbach, sieht das genauso: „Bis jetzt ist die Nachfrage eher verhalten, aber das Turnier kann eine gewisse Eigendynamik entwickeln. Da wird sich noch was tun.“
Das Dorint Hotel will vor allen Dingen im hauseigenen Restaurant mit kulinarischen Steilpässen punkten: „Mit Frankreich, Australien und Brasilien sind im Borussia Park WM-Teams zu Gast, die auch kulinarisch sicherlich Volltreffer sind. Wir werden ein spezielles WM-Menü anbieten, das keine Wünsche offen lässt.“
Die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach (WFMG) hat im Vorfeld auf große Messen wie die Transport-Logistik in München oder die HMI in Hannover auf die Frauenfußball-WM aufmerksam gemacht. „Dort, wo wir uns als Wirtschaftsstandort präsentiert haben, war die WM immer allgegenwärtig“, versichert WFMG-Chef Dr. Ulrich Schückhaus.
Dass die WM die Aufmerksamkeit von Investoren auf Mönchengladbach lenke, davon sei zwar nicht auszugehen, aber dennoch habe die WM einen positiven Nebeneffekt: „Die Vitusstadt wird als Austragungsort eines bedeutenden Ereignisses wahrgenommen und in der nationalen und internationalen Berichterstattung vorgestellt. Das ist gut für die Stadt und auch gut für den Nordpark, der als Areal für große Sport- und Kulturveranstaltungen verstärkt wahrgenommen wird.“
Die FIFA-Anforderungen haben dafür gesorgt, dass die vorgezogenen Infrastrukturmaßnahmen im Nordpark planmäßig erfolgen konnten.
„Damit sind die weiteren Gewerbeflächen im Nordpark erschlossen und können ab Ende 2011 vermarktet werden“, sagt Schückhaus. Im östlichen Nordpark entsteht ein neues hochwertiges Gewerbegebiet mit einer Baufläche von 30 Hektar sowie weiteren neun Hektar Grünflächen.
Welchen wirtschaftlichen Vorteil die Stadt aus diesen Veranstaltungen ziehen kann, ob die finanziellen Planungen der Stadt (Defizit von 375.000 EURO) sich bewahrheiten und ob es eine finanzielle, nachprüfbare Bilanz geben wird, ist nach wie vor offen.
Eine begleitende kritische Beobachtung dieser Angelegenheit seitens des Rechnungsprüfungamtes erscheint durchaus angebracht.