Jlabbacher Platt em Internet liere [mit O-Ton]

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Auch dann, wenn man lange Jahre im Ausland lebt und arbeitet, muss man nicht unbedingt die Bindung zu seiner Heimat verlieren. Ja, manch einer verliert noch nicht einmal den Bezug zu seinem Dialekt.

So auch Achim Bovelett aus Mönchengladbach, der eben seit 1999 in den Niederlanden lebt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Bedeutung von Ausdrücken aus dem Mönchengladbacher Platt nicht nur aufzuschreiben, sondern auch zu sprechen.

Damit aber nicht genug: Achim Bovelett stellt die Ergebnisse auch noch im Internet zur Verfügung.

Hier einige „Kostproben“ seiner Sisyphusarbeit:

Begriff:    Ameise
Schreibweise:    Seekoas
Phonetisch:    sēkǭ:s
Hören:    [audio:platt-ameise.mp3]
     
Begriff:    Beim Schopfe packen
Schreibweise:    bemm Vlerk krieje
Phonetisch:    bem flęrək krieje
Hören:    [audio:platt-beimschopfekriegen.mp3]
     
Begriff:    Durchfall
Schreibweise:    Dalles
Phonetisch:    da•l.əs
Hören:    [audio:platt-durchfall.mp3]
     
Begriff:    Fisternölles
Schreibweise:    Fisternölləs
Phonetisch:    fistərnölləs
Hören:    [audio:platt-fisternoelles.mp3]
     
Begriff:    Gütschklump
Schreibweise:    Jötschklomp
Phonetisch:    jøtšklomp
Hören:    [audio:platt-guetschklump.mp3]
     
Begriff:    Hosenträger
Schreibweise:    Helpe
Phonetisch:    hęlpə
Hören:    [audio:platt-hosentraeger.mp3]
     
Begriff:    Klagen
Schreibweise:    küme
Phonetisch:    kȳ:mə
Hören:    [audio:platt-klagen.mp3]
     
Begriff:    Komisch
Schreibweise:    klöschtisch
Phonetisch:    kløχtĭχ
Hören:    [audio:platt-komisch.mp3]
     
Begriff:    Kreisel
Schreibweise:    Dilldopp
Phonetisch:    dildǫp
Hören:    [audio:platt-kreisel.mp3]
     
Begriff:    Möhrenjubbel
Schreibweise:    Muhrejubbel
Phonetisch:    mūrəjubəl
Hören:    [audio:platt-moehrenjubbel.mp3]
     
Begriff:    Nachbar
Schreibweise:    Nobber
Phonetisch:    nǫbər
Hören:    [audio:platt-nachbar.mp3]
     
Begriff:    Panhas
Schreibweise:    Klappertüt
Phonetisch:    klapərtȳt
Hören:    [audio:platt-panhas.mp3]
     
Begriff:    Prinke
Schreibweise:    Prenk, Prink
Phonetisch:    preŋk
Hören:    [audio:platt-prinke.mp3]
     
Begriff:    Rotznase
Schreibweise:    Schnuëterbäll
Phonetisch:    šnūətərbę•l.
Hören:    [audio:platt-rotzfaden.mp3]
     
Begriff:    Suge
Schreibweise:    Soh
Phonetisch:    zǫ•u.
Hören:    [audio:platt-suge.mp3]
     
Begriff:    Talpen
Schreibweise:    talpe
Phonetisch:    taləpə
Hören:    [audio:platt-talpen.mp3]
     
Begriff:    Weißbrot
Schreibweise:    Weck
Phonetisch:    węk
Hören:    [audio:platt-weissbrot.mp3]

Boveletts „Dialekt-Projekt“ finden Sie unter http://www.creativetranslations.eu/index.php?page=moenchengladbacher-plat

Dort gibt es auch interessante Informationen rund um die Dialektforschung.

Achim Bovelett hofft auf viele Nachahmer aus anderen Städten und Landstrichen und freut sich auf Kontaktaufnahme unter platt@creativetranslations.eu

Wie er dazu kam, beschreibt Bovelett so:

„Als ich auf einer Urlaubsfahrt gerade die Grenze in einen Teil Frankreichs passierte, in dem teilweise noch flämische Dialekte gesprochen werden, las ich per Zufall einen Artikel über das Verschwinden der picardischen Sprache, Einigen vielleicht bekannt aus dem Film „Willkommen bei den Sch’tis“.

Weniger zufällig war, dass ich mich schon seit meinem Niederländischstudium mit dem Thema Platt beschäftige und mich immer wieder ärgerte, dass Dialekte im stillen Kämmerlein hindümpeln, sich zwischen Brauchtum und unlesbaren Abhandlungen pulverisieren.

Konrad Beikircher ist einer der Wenigen, die den praktizierten Dialekt – dabei die rheinische Wesensart berücksichtigend – hoch halten.

Man liest auch immer mal wieder, dass irgendwo auf der Welt ein Dialekt mit dem letzten bejahrten Sprecher unwiederbringlich ausgestorben ist und es höchstens noch ein paar Karteikarten in phonetischer Schrift oder ein paar alte Kassetten gibt.

Daher kam mir die Idee, ob man nicht auf dem Internet etwas für das gesprochene Wort einrichten könnte um es jedem zu ermöglichen, „Seinen“ Dialekt zu retten.

Nach langem Suchen und Tüfteln habe ich einen passenden Online-Recorder gefunden sowie die Möglichkeit, Sprachdateien und vor allem lokale Dialektkarten selbst zu erstellen und auszutauschen.“

2 Kommentare zu “Jlabbacher Platt em Internet liere [mit O-Ton]”
  1. Als Jlabbacher, der seit vielen Jahren im tiefsten Bayern „festsitzt“, freut es mich, auch wenn ich selbst kein Platt spreche, ab und zu mal heimische Klänge zu hören.

    Mehr davon!

  2. Nachahmer oder besser ausgedrückt, seit langer Zeit existent sind die Internetseiten der Aachener Mundart.

    Unter http://www.oecher-platt.de/Woerterbuch.html gibt es viel zu lesen.

    Möglicherweise sind ja beide Mundartseiten zusammen zu bringen.

    Dat jeet felitz (das geht vielleicht)

    Ebenfalls die Seiten des LVR unter http://www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/mitmachwoerterbuch.php

    sind empfehlenswert.

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