Der „eiserne Bismarck“ hat ein neues zu Hause
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
(pmg) Die Reise der etwa 700 Kilogramm schweren, 2,70 Meter hohen Figur von Otto Fürst Bismarck auch der „Eiserne Kanzler“ genannt, gestaltet sich als nicht ganz einfach. Im Foyer des Rheydter Rathauses mühen sich am Montag neun Arbeiter in blauen Overalls, die geschichtsträchtige Figur zu bewegen.
Bevor die imposante Figur des Eisernen Kanzlers gekippt wird, befestigen die Arbeiter Europaletten und Rollbretter auf ihrem Rücken und hüllen sie in Decken und Luftkissenfolie bevor sie per Schwerlastkran auf einen LKW verladen wird, um unbeschadet ihr neues zu Hause Museum Schloss Rheydt zu erreichen.
Dort wird sie Teil der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung, die im Rahmen des deutsch-niederländischen Interreg-Projekts FLASHBACK realisiert wird. „Wir sind sehr froh die gut erhaltene Statue als Symbol der Vergangenheit mit in unsere Ausstellung aufnehmen zu können. Mit der Ausstellung wollen wir das Zusammenwachsen der Stadt und das Bewusstsein einer gemeinsamen Geschichte fördern“, erklärt Museumsleiter Dr. Wilhelm Stratmann.
Es ist der dritte „Umzug“ des Bismarckdenkmals. Ursprünglich wurde die Figur des Reichskanzlers, dessen voller Name Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen lautete, am 1. April 1916 sie auf dem Marienplatz vor der Marienkirche in einem eigens hierfür erbauten Pavillon aufgestellt.
Mit dem Denkmal sollten Spenden für die gefallenen Frontsoldaten und deren Hinterbliebene gesammelt werden. Bismarck wurde, wie in vielen anderen Städten auch, als Staatsikone angefertigt und an diesem exponierten Ort aufgestellt. Gegen eine Spende durften Bürger Nägel in die Figur einschlagen.
Den billigsten Stahlnagel gab es für 50 Pfennig. Es gab aber auch Nägel aus Gold, Silber und Bronze oder auch Plaketten für bis zu 100 Reichsmarken. Auf diese Weise entstand das „Eiserne“ Bismarckdenkmal und damit auch das immense Gewicht.
Vom Marienplatz wurde Bismarck am Ende des ersten Weltkrieges unter der belgischen Besatzung entfernt und im Treppenhaus des alten Sparkassengebäudes und nach dessen Abriss in der Stadtbibliothek an der Mühlenstraße aufgestellt.
Seit 1969 wird die Bismarckstatue im Foyer des Rathauses von vielen Besuchern bewundert.
„Mir fehlt er jetzt schon“, erklärt Martina Lüpges, die am Eingang des Rathauses Besuchern behilflich ist, mit einem traurigen Blick auf die leere Nische.