Grüne: NVV-Beteiligung am Kohlekraftwerk Hamm ein Flop

Hauptredaktion [ - Uhr]

[PM Grüne] logo-grune1Das Unternehmen RWE und 23 deutsche Stadtwerke, darunter auch die NVV AG  aus Mönchengladbach, haben im Jahr 2008 den Bau eines Steinkohlekraftwerks in Hamm vereinbart (Anm. d. Red.: nicht zu verwechseln mit Datteln).

Laut der ursprünglichen Planung sollten Mitte dieses Jahres zwei Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 1.600 MW ans Netz gehen.

Die Kosten des Kraftwerkbaus wurden mit 2 Mrd. Euro veranschlagt.

Nun droht das Kraftwerk allerdings nicht nur für das Klima, sondern auch für die Geldbeutel der 23 beteiligten Stadtwerke zum Desaster zu werden.

Zum Hintergrund: Gegen den  Widerstand von Bündnis 90/ Die Grünen hatte eine  Mehrheit von CDU, FDP und FWG  (bei Enthaltung der SPD) im Dezember 2007 im Mönchengladbacher Stadtrat der 1%- Beteiligung der halbstädtischen NVV AG am Steinkohlekraftwerk in Hamm zugestimmt; das entspricht demnach 20.000.000 Euro.

Dabei wird nach Aussage von Grünen-Vorstandssprecher Uli Laubach „das Kraftwerk mit einem Wirkungsgrad von gerade einmal 46 Prozent – also 54 Prozent der Energie werden nutzlos an die Umgebung abgegeben – jährlich  neun Mio. Tonnen CO2  ausstoßen. Von den Befürwortern wird dies bis heute als Beitrag zum Klimaschutz verkauft!“

RWE hatte 2007 die NVV AG mit Renditeversprechen von 7,6% zu einer Beteiligung animiert.

„Nach heutigem Erkenntnisstand“, so Laubach weiter „wird die Rendite deutlich niedriger ausfallen.“

Die Gründe dafür sind unter anderem technische Probleme, die beim Kraftwerksbau aufgetreten sind und nun zu Verzögerungen führen: So hat RWE zum Beispiel einen Kessel in China fertigen lassen und muss nun feststellen, dass einige der Schweißnähte undicht sind.

Die Kraftwerksblöcke können daher erst ein Jahr später als geplant ans Netz gehen, was Mehrkosten von 200 Mio. Euro bedeutet und die Gesamtkosten des Kraftwerksbaus auf 2,2 Mrd. Euro ansteigen lässt.

So stellt sich die Frage, ob die NVV AG diese Kostensteigerung mit weiteren 2.000.000 Euro mit auffangen muss.

Darüber hinaus erscheint es fraglich, ob das Steinkohlekraftwerk vor dem Hintergrund der Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke und einem zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien noch wirtschaftlich betrieben werden kann und die Anlage für den häufigen Teillastbetrieb überhaupt gerüstet ist.

Die aktuell hohen Steinkohlepreise an den Weltmärkten und die im Gegensatz dazu niedrigen Strompreise an der Leipziger Stromhandelsbörse EEX sind eine zusätzliche Belastung für die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks.

„Ein Ausstieg der NVV aus dem Projekt“, so Laubach, „ist wahrscheinlich nur mit hohen finanziellen Verlusten möglich. Hätte man unseren Rat befolgt und das Geld in Wasser-, Wind- oder Sonnenenergie investiert, so wäre dies nicht nur dem Klimaschutz zu Gute gekommen, sondern auch der Schaffung von neuen zukunftssicheren Arbeitsplätzen. Und um die Rendite von rund 8% hätte man sich auch nicht sorgen müssen.“

4 Kommentare zu “Grüne: NVV-Beteiligung am Kohlekraftwerk Hamm ein Flop”
  1. @ Jose

    Nutürlich hat man den Politikern nichts in den Kaffee getan!! ??

    Wenn mann die “ €-Zeichen“ in deren Augen sieht weiß man doch wie der Hase läuft.

    Hierzu nur mal die „Home Pages“ der entsprechenden Parteien durchsehen und feststellen wer alles wie und wo mit der NVV/RWE über Posten und Pöstchen verbandelt ist.

    Der Bürger ist passe` es lebe Sitzungsgeld, Aufwandsentschädigung und wie die Zuwendungen sonst noch alle heißen mögen.

    Wanloer seit weiterhin wachsam !

  2. @ Analyst

    Leider haben Sie vollkommen Recht! Die Zeche zahlt der Bürger. Immer. Ob über erhöhte Preise im ÖPNV, fürs Schwimmbad, Steuern oder über die Energierechnung.

    Bei diesem dämlichen und überflüssigen Kohlekraftwerk zahlt leider auch noch die Umwelt bzw. unser Planet für die verfehlte Politik von NVV/RWE.

    Traurig ist, dass offensichtlich der überwiegende Teil der Politiker in unserer Stadt das nicht aufeinander bekommen. Manchmal stellt man sich als ganz normaler Bürger wirklich die Frage, ob die denen was in den Kaffee getan haben?

    Aber die NVV hat ihre Mitarbeiter gut geschult. Die können verkaufen. Zumindest an Politiker. Beim normalen Bürger klappt das (warum??) nicht mehr so gut. Beispiel: diese unsinnige Methangasanlage, die Politkern als bio, unverzichtbar (??) und „Versorgungssicherheit garantierend“ (??) angedreht wurde.

    Warum eigentlich? Was ist da passiert?

  3. Ach ne! Hier der Riesenaufstand um eine Subventions-Methangasanlage, weil die NVV/RWE doch angeblich so erpicht auf Erneuerbare Energie ist, und sich dann an einem Auslaufmodell und Klimakiller beteiligen.

    Hauptsache die Rendite stimmt!

    Uns wollen NVV/RWE Märchen erzählen, wie wichtig ihnen Erneuerbare Energien sind!

    NRW ist bei der CO2-Reduzierung dank RWE und Kohlekraftwerken das Schlusslicht in Deutschland. Zunahme statt Abnahme des CO2-Ausstoßes!

    RWE ist der größte CO2-Emittent Europas. Nur 2% beträgt der Anteil an Erneuerbaren Energien. Greenwashing, Umweltverschmutzung und Braunkohle-Dinosaurier-Kraftwerke – dafür steht RWE. Schlimmer geht’s nimmer!

    Neben dem bekannten Imagefilmchen mit Untertitel gibt’s einen weiteren von Greenpeace, der der Wahrheit wesentlich näher kommt:

    http://sandstormproduction.wordpress.com/2009/08/16/rwe-lueg/

    RWE: Richtig Wenig Erneuerbare (Energie)!

  4. Bin ja mal gespannt, wo die NVV die Mehrkosten von 2 Mill. EUR hernehmen will.

    Wird jetzt am Öffentlichen Personen -Nahverkehr (ÖPNV) gespart und beispielsweise Buslinien ausgedünnt und /oder werden die Eintrittspreise für die Bäder erhöht?.

    Da ist die NVV uns Bürgern eine Antwort schuldig.

    Hätte man doch auf die Kritiker gehört! Uns wäre einiges erspart geblieben.

    Wie kann man denn so blauäugig Renditeversprechungen vom RWE vertrauen?

    Jetzt schickt sich die NVV an, mit der geplanten Methangasanlage in Wanlo eine weitere höchst risikoreiche Investition zu tätigen.

    Trotz 1000-facher Einwände soll gegen den erklärten Willen der betroffenen Bevölkerung kurz vor Torschluss eine sogenannte „Bio“gasanlage gebaut werden.

    Dabei steht jetzt schon fest, dass die Wanloer gegen das Projekt klagen werden, sollte es am 23.2. im Stadtrat eine Mehrheit für den Bau der Anlage geben.
    Die Nachbargemeinde Jüchen wird wahrscheinlich ebenfalls die Gerichte anrufen.

    Wann endlich lernt man aus Fehlern!

Ihr Kommentar